EZB/Duisenberg: Euro noch nicht immer wahrgenommen
Frankfurt (vwd) - Die Diskrepanz zwischen der öffentlichen Wahrnehmung
und der Realität des inzwischen schon seit über zwei Jahren existierenden
Euro als Einheitswährung in den Teilnehmerstaaten des Währungssystems
beklagt auch Wim Duisenberg, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB),
in dem am Mittwoch veröffentlichten EZB-Jahresbericht 2000. Möglicherweise
lasse sich dieser Umstand überhaupt nicht zur Gänze erklären, doch spiele
die Tatsache, dass der Euro noch neu und bis zur Einführung des
Euro-Bargeldes auch nocht nicht richtig"sichtbar" oder gar"greifbar" ist,
vermutlich eine wichtige Rolle.
Fest steht, so Duisenberg im Blick zurück, dass der Abwertung des Euro -
vor allem in der Ã-ffentlichkeit - zu viel Beachtung beigemessen wurde.
Obwohl das Euro-Währungsgebiet eine relativ geschlossene Volkswirtschaft
sei, hätten Dauer und Ausmaß des Euro-Kursverlustes zu den Aufwärtsrisiken
für die Preisstabilität beigetragen."Der Wechselkurs stand eindeutig nicht
mehr im Einklang mit den positiven Fundamentaldaten des Eurosystems, was in
Verbindung mit der Aufmerksamkeit, die dem Wechselkurs in den Medien
gewidmet wurde, auch das Vertrauen der Ã-ffentlichkeit in den Euro
tendenziell beeinträchtige", konstatiert der EZB-Präsident dazu.
Duisenberg macht dann im Zusammenhang mit den Interventionen im Herbst
deutlich: Die Besorgnis über die potenziellen Auswirkungen der
Euro-Wechselkursentwicklung auf die Weltwirtschaft, die von den Partnern in
der G-7 geteilt werde, habe letztendlich zu Interventionen an den
Devisenmärkten geführt, die im September auf Initiative der EZB gemeinsam
mit den G-7-Partnern und im November einseitig vom Eurosystem abgewickelt
wurden. Ende des vergangenen Jahres habe sich der Euro dann zu erholen
begonnen.
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