ANALYSE/M.M. Warburg: Nach US-Daten sind 50 Basispunkte erwartbar
Nach den schlechten US-Arbeitsmarktdaten sollten die Märkte laut
Christian Jasperneite, Volkswirt bei M.M. Warburg, eine Zinssenkung durch
die US-Notenbank um 50 Basispunkte einpreisen. Derzeit würden noch 25
Basispunkte erwartet, so Jasperneite. Der über Ewarten hohe Anstieg der
Stundenlöhne ändere daran nichts, betont der Analyst. Dieser resultiere
nämlich aus Lohnvereinbarungen der Vergangenheit. Die Löhne reagierten auf
eine konjunkturelle Eintrübung noch deutlich später als dies bei den
Arbeitslosenzahlen der Fall sei.
Die Fed schaue mit ihren Entscheidungen aber nach vorne und könne sich
dabei darauf verlassen, dass sich höhere Arbeitslosenzahlen mit einer
gewissen Verzögerung zuverlässig in Druck auf die Löhne umsetzen. Bedenklich
stimme indes der Kaufkraftverlust, der sich aus höheren Arbeitslosenzahlen
ergebe. Hinzu komme, dass im April turnusmäßig die jährlichen
Steuernachzahlungen fällig wurden, womit ebenfalls Kaufkraft abgeschöpft
worden sei. Zudem wiesen die USA eine sehr hohe negative Sparquote aus. Die
Amerikaner hätten im vergangenen Jahr sehr viel mehr ausgegeben als sie nach
Steuern verdient hätten. Dementsprechend groß sei nun das
Rückschlagspotenzial. Daher werde das zweite Quartal in den USA vermutlich
konjunkturell schlechter ausfallen als das erste Quartal.
<center>
<HR>
</center>
|