Viele Grüße an Euch erstmal, bin wieder da.
habe im Forum ein wenig gestöbert und erlaube mir zwei Kommentare.
Erstens zum Arbeitslosenzahlen.
1) Es wurde hier mehrfach erwähnt schlechte Arbeitslosenzahlen
wurden von dem Markt ignoriert. Das ist falsch.
Fundamental gesehen und betriebswirtschaftlich ist es für die
Firmen sehr sinnvoll Personalkürzungen als Einsparungsmaßnahme
als Konsolidierungsprozess anzusehen.
Daß der Dow gestiegen ist (und andere Aktienmärkte ebenso),
ist die klare Folge davon. Der perverse Aktienbesitzer freut sich
eben immer, wenn paar Leute ins Gras beißen, denn die Meinung ist ja
häufig verbreitet, daß die Angestellten das notwendige Übel sind,
oder gar bezahlte Feinde.
Man lernst so etwas natürlich nur auf der Uni - und in USA ganz
klar. Früher nannte man es Versklavung, heute Arbeitsverhältnis.
Also wenn der Aktionär die paar verweste Leichen an den Maschinen
sieht, so muß er logischerweise davon ausgehen, daß diese Firma
gut gemanagt wird.:)
Es gab früher mal Leute, die haben für so Etwas Nobelpreis bekommen,
und es wird weiterhin so betrieben, und als richtig angesehen.
Olaf Henkel zum Beispiel hat die Arbeitgeber immer wieder ermutigt
die Tarifverträge zu umgehen, oder zu brechen, weil Standort Deutschland
wegen der sozialen Verhältnissen so leidet.
In Wahrheit wird dadurch natürlich nichts besser, eher schlechter.
Die Fürhrungsmannschaft bleibt ja immer die gleiche, denn wenn Jemand
10 Jahre am Stuhl und Tisch gefesselt war, denn kann man nicht einfach so
hinkommen. Und daß der alter Junge sowieso nix auf dem Kasten hat, müßte
man ja ohnehin erst nachweisen - das ist aber sauschwer.
Wenn die drei Personen bei mir arbeiten würden, Schrempp, Sommer
und Piech, würde ich die sofort rausschmeißen - das wäre das erste
was ich tun würde. Hätte Betriebsrat dagegen gehalten würde er mit
auf die Strasse geschickt. Das wäre der einzige Regelverstoß den ich mir leisten würde. Weil es ökonomisch sehr sinnvoll wäre.
Wer wissen will warum: nun da braucht man nicht gleich das Studium dazu, sondern ein wenig Logik und vielleicht eine Werkbesichtigung.
Die Regel heißt also: weniger Belastungen durch Lohnzahlungen versteht
der Aktionär, immer als seinen Vorteil, bezogen auf Aktienkurs
und Dividende. Natürlich nicht wenn man gleich 50% der Belegschaft feuert.
Das beste Beispiel dazu liefert ja Volkswagen. 1992 beinahe Pleite.
1998 ATH. Restrukturierung des Betriebes hat das eine gebracht, daß VW
nicht mehr 50.000 Bausätze produziert sondern nur noch einen Bruchteil.
Der Aktionär weiß das natürlich nicht - sonst würde er sich eher die Skoda Octavia kaufen, statt Passat (wir einigen uns auf einen armen Aktionär,
der auch noch der Werbung glaubt.:) )
In Skoda Oktavia stecken sehr sehr viele Bausätze von Passat. Insgesamt
hat jedoch die Qualität dreist nachgelassen, das liegt aber daran, daß nach Lopez Abgang, wieder die alte Garde die Zügel von Hand gegeben hat.
Nun genug davon: wer fundamentals wahr nimmt, sollte sich dies vielleicht
mal so überlegen. Geringere Herstellungskosten und betriebliche Einsparungen,
bedeuten einen Anreiz um Aktien zu kaufen.
Für den Otto Normal Aktionär bedeuten Einsparungen Konsolidierung.
Nur wir machen uns ganz große Gedanken darüber, wie es wohl
volkswirtschaftlich sich auswirken wird.
So. Zum Thema Red Shoes und die Kommentare.
Es gibt prinzipiell drei Aussagen in diesem Forum zum Thema
klassische Charttechnik, die mich in EWA Forum etwas nerven.
1)Klassische Charttechnik ist einfach. Das sieht jeder.
Das ist leider falsch.
Klassische Charttechnik erfordert mindestens genauso viel Aufwand
wie die EWA. Sie erscheint uns ja allen plausibel, weil es doch
so einfach ist, daß sich jeder gleich Charttechniker schimpfen will,
der 2 Linien halbwegs richtig als Trendkanal einzeichnen kann.
Nun Jack D.Schwager hat alleine zum Thema klassische Charttechnik
ein Buch geschrieben, das insgesamt 900 Seiten umfasst. Ferner hat Schwager
ein zweites Buch herausgegeben: Fundamentale Analyse knapp 700 Seiten sind
es.
Was glaubt Ihr - liebe Poster was in diesem Buch alles behandelt wird?
Letztlich ist es doch ganz einfach Charts zu zeichnen - denn das kann jeder.
Ich lese jetzt das Buch das dritte mal durch.
Und eines kann ich sagen: die meisten Analysen die im Netz zu finden sind,
haben den schrottigen Nachgeschmack, als wäre es einfacher Abklatsch.
Ich kann ja schon jetzt eines sagen: wer sich 2 mal im Jahr eine Chart anschaut, der kommt zu dieser Schlußfolgerung: Klassische Charttechnik?
das war gestern, weil es so einfach ist.
2) Klassische Charttechnik produziert nur hohe Fehlerquoten.
Sehe Punkt 1. Wer die klassische Chartanalyse nicht begriffen hat,
der produziert einfach sehr hohe Fehlerquote. Sie ist nicht mit diesen
paar lumpigen Ansätzen zu begreifen. Vieles versteht man auch erst,
nach konsequenten Üben.
Mit einwenig Glück ist die 80% Trefferquote durchaus zu erreichen.
Mal prinzipiell: die meisten Trader die in Foren ihre Charttdarstellungen
zur Schau stellen, suchen Inspiration durch den Kontakt zu anderen
Tradern die auch noch dafür loben, daß man 3 Linien und eine Flagge erkennen
konnte. Häufig wird das auch so gemacht.
Die Beispiele sind schon erschreckend:
Es wird zum Beispiel behauptet, der Euro bricht aus der SKS Formation
gerade aus. Ein Ausbruch aus der SKS Formation, kann als solches
angesehen werden, wenn es durch hohe Umsätze (und nicht Einzelorder)
begleitet wird. Nun - bei Euro kennt man bedeurlicherweise die Umsätze
nicht.:) Summasummarum: es reduziert sich alles auf den einen Punkt:
vielleicht haben wir Recht, oder vielleicht haben wir damit was erreicht.
Vielleicht auch nicht. Viel und leicht soll es sein, aber viel
bringen.:) Bei wenig Risiko. Tjoh.:) Nun das ist keine Charttechnik,
sondern Wahrscheinlichkeitstheorie.
3) Und was mich am meisten wirklich nervt, ist wenn Jemand wegen
seiner Fehlanalyse verspottet wird. Bei einer Analyse.
Gerade wenn man selbst es auch nicht so Recht auf die Reihe kriegt.
Wer also mit deutscher Genauigkeit zwar einen Abwärtskanal im Candlestick
Chart einzeichnet, sollte wirklich den Mund nicht zu voll nehmen. Gerade
in der Langfristbetrachtung, sollte man auf ganz normalen Chart zeichnen.
Es kann nämlichsehr häufig vorkommen, daß der Docht einer Kerze die Darstellung
langfristig um bis zu 500 Punkten verfälscht. Die proffesionell gemanagten Fonds, beschäftigen nämlich nicht etliche EWA, oder Gann Fachleute, sondern
im Schnitt Fundis und Charttechniker (Classic). Die zeichnen die Linie ganz sicher, nicht so - wie es in etlichen Foren zu sehen ist.
Wer ernsthaft nach klassischer Charttechnik traden will, muß sich den anderen anpassen - so einfach ist es. Jemand der 100.000 Aktien kaufen will, oder muß, der hat nämlich ganz andere Ziele, als Jemand der mit seinen läppischen 50 Aktien mal schnell am Kursbewegung partizipieren will. So ein Kleinvieh
wird nicht im Chart berücksichtigt, oder gar übergewichtet.
Zur Erstellung einer Kaufentscheidung nach klassischer Art sollte
man - unter der Annahme des Perfektionismus - mindestens 3 Betrachtungsweisen
für eine Aktie parat haben.
Erstens: Langfristchart, mit dem sich damit ergebenden Formationen.
Red Shoes glänzte bei Börse Go als erstes bei Singulus. Während die meisten
Leute die S-S-K-S-S Formation nicht gesehen haben (höchstens die Eliotter
kämen da drauf, daß es sich um eine Blase handelt), und von einem Abwärtstrend
ausgingen, war in der Langrfristbetrachtung sehr wohl diese üble Formation
zu sehen. Um diese Formation jedoch zu sehen, braucht man eine Betrachtung
mindestens vom Februar 1999, am besten von Anfang an.
So kam es, wie es kommen mußte. Jeder halbwegs erfahrene Trader, nach klassischer Charttechnik, hat als Bewertungsgrundlage, höchstens Kursdaten
von dem besten Anbieter in Deutschland genommen Technical Investor.
Die Langfristbetrachtung macht man dann mit einem eigenen Programm auch in der Regel nicht, weil es zu viel Mühe macht. Und so kam es wie es kommen mußte:
jeder Queransteiger hat sehr großzügig die Formation aus SSKSS übersehen,
hielt die Aktie für günstig und landete damit eine glatte Bruchlandung.
Schwager schreibt selbt dazu: ein Chart das man nur einseitig betrachtet,
ist die höchste Fehlerquote. Er empfiehlt sowohl die Langfristbetrachtung
im Monat, Wochen und Tagesansicht - dann eventuell, wenn es kniffig wird
erst die Candles. Er sagt auch, daß die Formationen auch sehr wichtig sind,
und nach diesen Formationen sollte man erst suchen, bevor mal Trendkanäle einzeichnet. Ich gebe ihm da sehr wohl recht, denn ein 3 monatiger Aufwärtstrend
sieht in einer Langfristtbetrachtung vermutlich als eine Flagge aus.:)
Und die Flagge und die Ausbruchsrichtung kann man dann erst bestimmen, wenn
man sich das Vorhergegangene anschaut und richtig interpretiert.
Wer dann auch noch - die mageren Erkenntnisse nach Charttechnik
mit EWA in Verbinung setzt und versucht daraus halbwegs sichere
Prognose zu erstellen, der wird schnell entmutigt.
Wer also hier von Euch Charttechnik bei Charttec gelernt hat, was
zwar schon nicht schlecht ist, sollte vielleicht mal ein wenig umdenken.
Schwager zum Beispiel sagt - Trendverletzungen sind ganz normal
je länger der Betrachtungszeitraum ist desto mehr Toleranz gegenüber
Trendverletzungen sollte man walten lassen.
So zum Beispiel ist ein einjähriger Abwärtskanal bei Dow in Tagesbetrachtung,
nach Candle, wo man alle Dochte miteinander verbunden hat und stolz auf eigene Leistung ist - aus meiner Sicht eine Fehlinterpretation.
Bei unserer Dow Jones Grafik habe ich in den Foren also Trendkanalbegrenzungen
bei 10800, bei 10900, bei 11000 gesehen und 11100 hat einer auch gebracht.
Genauso der Diamant: der wird auch unterschiedlich eingezeichnet - was mindestens genauso falsch ist. Wie man danach auch noch traden soll ist mir dann doch ein Rätsel.
Daher: bitte haltet Euch mit Kritiken an Leute die sich einen Patzer leisten, ansonsten jedoch sehr wohl richtig liegen, bitte zurück.
Ihr wißt schon: verspotten was wir nicht selbst können, das war sehr nett
für die Bauchmuskel im"Das Leben des Brians" - doch da konnte Niemand sein Geld verlieren.
Die Red Shoes analysen nach klassischer Charttechnik sind sehr wohl überlegt,
und es steckt hohe gedankliche Leistung dahinter. Und daß er einen nach oben aufzulösenden bullishen oder baerischen Keil in der Nasdaq gesehen haben soll,
das wundert mich eigentlich gar nicht - die Charttechnik ist im Normallfall
eine Chackliste: Formation, Langfristchart, Candle, Indikatoren im Plus, historische Ähnlichkeiten gegeben - Tradingschance.
Nicht anders. Daß die meisten Fonds es auch so gesehen haben - daran besteht
gar kein Zweifel.
Nun: 100% ist nicht erreichbar nach Charttechnik, mit EWA auch nicht,
und auch Gann hat es nicht fertig gebracht.
Gann zum Beispiel - als Meister seines Fachs - brauchte ebenfalls lange Zeit,
ein Chart einzuzeichnen und daraus richtige Vorhersagen zu treffen, brachte
es dann auf 90% Trefferquote. Doch dafür brauchte er auch 10 Jährchen,
und 16 Stunden am Tage, nehme ich an. Auch die Leserei der Bibel, die Reisen
in den Fernost waren seinseits dazu gedacht, seine Erkenntnisse stets zu optimieren.
Das hier Jemand quasi als unfähig dargstellt wird, weil er irgendwo
Fehler machte, daß könnte man leicht als Arroganz bewerten.
Haben wir ja bei Jükü ja gesehen. Da rauchte der Dow voll durch, und schon haben Zweifel an EWA zugenommen. So etwas passiert immer, und immer wieder.
Da es mal kurz angesprochen worden ist: Traden nach Candle. Für sehr kurzfristige Anlageentscheidungen mag es vielleicht gut sein, ist aber
eher ein Anlagekriterium der Daytrader. Langrfistig taugt Candle zu rein
gar nichts.
Gruß.
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