|  Berlin, 15. Mai - Die deutsche Bauwirtschaft rechnet auch indiesem Jahr mit einem nochmaligen Rückgang der Bauinvestitionen um zwei bis
 zweieinhalb Prozent. Die Branche hoffe auf die Rückkehr zur Normalität,
 nachdem es nach dem Bauboom durch die Wiedervereinigung in den vergangenen
 Jahren stetig bergab gegangen sei, sagte der Präsident des Zentralverbands
 des Deutschen Hauptgewerbes, Arndt Frauenrath, am Dienstag in Berlin.
 Frauenrath schätzte, in diesem Jahr könnten wegen der Rezession am Bau
 nochmals 60.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. An die öffentliche Hand
 appellierte er, die Infrastruktur in Schwung zu bringen.
 Die Bauinvestitionen, die bereits im vergangenen Jahr um 2,5 Prozent auf
 470 Milliarden Mark gesunken seien, hätten aber immer noch um rund zehn
 Prozent über dem Niveau von 1991 gelegen, sagte Frauenrath. In diesem Jahr
 dürfte der Wert indes auf 7,5 Prozent abschmelzen."Für bessere Aussichten
 (im kommenden Jahr) sorgen vor allem eine zukünftig wohl höhere Nachfrage
 nach neuen Verkehrswegen und nach einem verstärkten Ausbau und Sanierung der
 bestehenden", fügte er hinzu.
 Vernüftig sei die von Bundesbau- und Verkehrsminister Kurt Bodewig (SPD)
 vorgeschlagene Gesellschaft zur Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur.
 Allerdings müssten dorthin nicht nur die Einnahmen aus der neuen Lkw-Maut
 fließen, sondern auch ein Anteil von 0,32 Mark aus der Mineralölsteuer, um
 die bisherige Investitionshöhe im Straßenbau zu sichern, sagte Frauenrath
 weiter. Die Mittel sollten ausschließlich für den Straßenbau verwendet
 werden.
 Zur konjunkturellen Entwicklung sagte der Verbandspräsident, vor allem
 der Wohnungsbau habe sich zum Sorgenkind entwickelt. Die Zahl der 2000
 fertig gestellten Wohnungen sei in Westdeutschland um neun Prozent auf
 336.764 gesunken. In den neuen Ländern sank die Zahl um 16,1 Prozent auf
 noch 86.298 Wohnungen. Negativ zumindest ins erste Halbjahrs dieses Jahres
 wirke nach, dass die Wohnbaugenehmigungen im Jahr 2000 um 18,3 Prozent im
 Westen und 27,9 Prozent im Osten gesunken seien. Angesichts des
 Kurseinbruchs an den Aktienmärkten könne sich aber gerade die Wohnimmobilie
 wieder als sicherere Investition erweisen, sagte Frauenrath weiter.
 Frauenrath forderte die öffentliche Hand auf, entschlossen etwa in die
 Abwasserkanalsanierung und den Straßenbau zu investieren."Die
 Bundesregierung muss endlich begreifen, dass das Sparen bei Investitionen
 Arbeitsplätze vernichtet", sagte er. Die Beschäftigtenzahl in der Baubranche
 wird nach Verbandschätzung in diesem Jahr um rund 60.000 dauerhaft unter
 eine Million sinken. Im vergangenen Jahr waren im Jahresdurchschnitt noch
 1.049.518 Beschäftigte ermittelt worden.
 
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