>Vor allem sollte nicht zuviel billigen Geldes angeboten werden. Und dafür stehen einzig die Zentralbanken, die sowohl durch Wertpapierkäufe en masse als auch durch geringe Zinsen am kurzen Ende in vielfacher Hinsicht die Geldmenge über Gebühr steigen lassen, um als stille Handlanger des Staates die sozialistischen Wahlgeschenke der Berufspolitiker zu finanzieren.
>Doch im eigenen Interesse darf Mr Greenspan nicht zugeben, daß unter seiner diligenten Federführung das Verhältnis Kreditwachstum zu BSP-Wachstum mit exponentieller Stringenz aus den Fugen geriet. Wir konnten beobachten, wie sich abnorme Überkapazitäten dort aufgebauscht haben, wo sie nicht sinnvoll sind und die jetzt in einem schmerzvollen Prozeß vom System reabsorbiert werden müssen.
>Er spricht jetzt Teile an -die Eigenkapitalaufbesserung- Teile, eines Ganzen, das nichts anderes ist als die Qualifizierung, ob Geld zu billig oder zu teuer ist. Aber das Ganze als Solches spricht er nicht an, da ansonsten die anderen Teile des Systems, die in seinen Verantwortungsbereich fallen, miteinbezogen werden müßten.
>Er benutzt ein cleveres rhetorisches Manöver: pars pro toto
>Hoffentlich ist er clever genug, die einzige Alternative, die die USA schnell und effektiv zu retten vermag, durchzusetzen: Die abrupte und scharfe Abwertung des US-Dollars. Wenn sich Amerika davor noch billig mit Rohstoffen eindeckt und in den nächsten Monaten die Weltrohstoffmärkte leerkauft (mit riesigen Staatsaufträgen, wobei der Dollar noch stärker wird, da der gesamte Welthandel die steigenden Rohstoffpreise mit zusätzlichen Dollars bezahlen muß), dann hätte es ein doppeltes Schnäppchen geschlagen. Denn fast schon"gerechterweise" ist nicht nur der amerikanische Staat alleine verschuldet, nein auch bei den PRivaten und den Unternehmen befindet sich die Verschuldung auf Rekordhöhe. Die Ausländer, die amerikanische Aktien en masse besitzen, würden durch die Dollar-Abwertung auf einen Schlag ärmer und hätten damit die hoch verschuldeten Amerikaner (durch alle drei volkswirtschaftlichen Aggregate hindurch) von einem Großteil ihrer Schulden befreit. Die Ausländer wären die Gelackmeierten. Zunächst bauen sie Exportindustrien auf, um den Konsumhunger der Amerikaner zu befriedigen. Für ihre Exporte erhalten sie Dollars, die sie in nach USA zurückschicken um davon Papierwerte zu kaufen (Aktien, Bonds, Treasuries). Und diese Papierwerte fallen schließlich abrupt in sich zusammen. Der Gesamteffekt geht so: Die Amerikaner haben viel zu wenig bezahlt für die importierten Güter dieser Welt.
>Durch den hier skizzierten Paukenschlag einer abrupten Dollar-Abwertung würde die Welt in eine Rezession versinken. Ein Großteil der exportabhängigen Industrien würde pleite gehen mit den üblichen sozialen Spannungen als Folge.
>Die USA wären aber fein raus, da sie im Inland die Industrien aufbauen können, von denen sie bis heute noch abhängig sind. Es würde ein riesiges inneramerikanisches Wirtschaftswunder entstehen und die Welt würde draußen herum stehen und sprachlos zusehen.
>Aber deswegen kaufen US-Strategen ja bereits ohne Ende Benzin, was auch hierzulande die Preise explodieren läßt. Und man investiert in Raketenschutzschilde, um das künftige inneramerikanische Wirtschaftswunder zu schützen, zu protegieren.
>Ich muß mich entschuldigen dafür, hier meine Phantasie schweifen zu lassen, der letzte Punkt ist bloss eine Reminiszenz an die Schutzzölle der Zwanziger Jahre, weiter nichts.
>Das ist alles nur ein Gedankenspiel, es gibt wohl noch andere Wege, oder?
>Beste Grüße
>vom Scheich
[b] Hallo El Sheik,
Dieses Gedankenspiel kann sehr wohl in Realitaet auch gespielt werden. Die Amerikaner haben dabei aber ein Problem. Wenn sie selber den Dollar abwerten ist er als einzige Reservewaehrung gestorben. Die scheinbare Stabilitaet, oder besser gesagt die guenstigen Wechselkurse sind sowohl eine Voraussetzung dafuer, dass sie billig einkaufen koennen und dass andere Laender die Dollars relativ gern annehmen aber auch die Voraussetzung dafuer, dass er als Reservewaehrung gehalten wird.
Sie haben damit aber tatsaechlich ihre industrielle Infrastruktur zerstoert und die ist nicht so schnell wieder aufgebaut, wenn sie sich abschotten wollen. Was dann passieren wuerde, ist, dass der Rest der Welt eine andere Reservewaehrung gezwungenerweise finden muesste und dann ade amerikanische Vorherrschaft trotz Bombe.
Sie werden sich also wohlweislich davor hueten - ob sie aber auf Dauer den status quo aufrechterhalten koennen und eine de facto Abwertung nicht auch so kommen wird, steht noch in den Sternen. Solange die auslaendischen Investoren noch an die amerikanische Wirtschaftskraft glauben, die im Wirklichkeit nur ein Truggebilde der Boerse ist, kann es vielleicht noch einige Zeit so weiter gehen. Wer weiss?
Ueber eines sollten wir uns aber klar sein. Die sogenannten Macher, wie der Greeny sind in Wirklichkeit Getriebene, genau so wie die vermeintlichen Verschwoerer und jede Handlung, welche sie setzen, hat Folgen, die sie nie vorausahnen koennen.
Gruss vom Oldy
P.S.Ich habe deinen Beitrag deshalb voll stehen lassen und nur generell kommentiert, damit die innere Logik, die er hat, nachvollzogen werden kann.
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