Eckig, kantig, raunzig, ketzerisch und liebenswert. Eben ein Orginal.
Und recht hat er.
Baldur, klasse gemacht!
beste Grüsse zu Sonntag
le Chat
>Vom Gold und vom Gold-werten
>Verehrte Leserinnen und Leser, liebe Anwesende, Spötter und andere herzhaft Lachende,
>gestern durften wir einem seltenen Ereignis bei-, äh, beiwohnen, wie es sich nur selten vor unseren Augen entfaltet, doch
>davon später.
>Vergleichbar in seinen Ausmaßen vielleicht nur der legendären Aussage von Erich dem in sich überschlagender Sprache
>äußernden Staatsratsvorsitzenden Honecker, daß in fumpffzich oder in hunnnörd Joohren die Mauaä noch stehen würde, da
>auch der Redner selbst an diesem Tag jegliche Hoffnungen aufgab, daß es zu seinen Lebzeiten noch zu einer Vereinigung
>wenigstens der verbliebenen Teile der Heimat kommen könne, gleich der Illusion, daß auch das ewige Metall die gesehenen
>Höhen nie mehr erreichen würde..
>nein, es hatte den Anschein, daß die gegebene desolate Situation von Niedergang und Verfall für alle Zeiten, für immer und
>ewig zementiert sei.
>Wie gering und unglaubhaft wirkten hiergegen die andeutungsvollen paar Worte des Michail Gorbatschows, daß vom Leben
>bestraft werde, wer zu spät komme.
>Ja, liebe Brüder und Schwestern, wer konnte ahnen, welche Wogen an aufbrechenden Emotionen sich dadurch geleitet
>sahen, und so geschah es, daß ein ehernes Fossil wie von selbst vom Sockel aus dem Wandlitz stürzte, und etwas im Laufe
>weniger Stunden geschah, was zuvor für Jahrzehnte völlig undenkbar schien.
>Noch dazu, es ergab sich zwar unglaublich, aber doch völlig selbstverständlich, und kurze Zeit später wußten alle, daß es ja
>so kommen mußte und gar nicht anders bleiben konnte.
>Wie schnell waren die Zeiten vergessen, in denen gelbe Gebäude in Bautzen das Zeichen der Terrorherrschaft waren und
>Bananen nicht das Gelbe vom Ei, sondern das Sinnbild des darbenden Ossis.
>Liebe Brüder und Schwestern,
>gestern begab es sich, daß abermals etwas völlig unerwartetes geschah, und es geschah vor unser aller Augen.
>Etwas, das von manchen Zeitgenossen als Darminhalt eines Leberkranken, nämlich als gelber Kack bezeichnet und
>demonstrativ geringgeschätzt wurde, DAS GOLD, erhob sich aus der geknüppelten Lethargie und schwang sich empor wie
>Phoenix aus der Asche der versammelten Mordbrenner und Shortseller.
>Ja, es war nicht nur die Tatsache an sich, nein, es war auch der Zeitpunkt, der doch da uns völlig unerwartet traf, wie schon
>das Wort aus dem Buche der Bücher besagt, ihr wisset weder Tag noch Stunde, und es werde ihm so unvermutet kommen
>wie dem Dieb in der Nacht, der durch das Fenster sah, oder so ähnlich.
>So lasen wir noch die Meldung von Bruder Sascha, daß die Commercials, also die besserwissenden Großkopferten, von
>long auf short gegangen sein, was für uns Anwesende nicht mehr und nicht weniger bedeutet, als daß die Lo.....brüder
>offenbar am Topf beim Sich-Lösen mit heruntergelassener Edelkonfektion erwischt wurden, kalt und unerbittlich.
>Doch wisset, die Schadenfreude ist keine Tugend, und noch wissen wir nicht, ob diese da nicht mehr wußten, als sie zu
>wissen nach außen hin zugaben.
>Am Ende einer ereignislosen Woche geschah das Unerwartete, sogar der Papst des Metalls, unser von allen
>hochgeschätzter Bruder BossCube, weilte absent, und konnte den Dingen nicht zeitgleich folgen.
>Wir alle konnten nur auf den Bildschirm starren, und sehen, was sich dort virtuell abspielte, ohne in irgendeiner Weise am
>Vorabend des Schabbes Einfluß nehmen zu können, denn für unsere Wenigkeiten am alten Kontinent war bereits Ruhe
>befohlen, und gleichsam der Abt unserer Gemeinschaft, JüKü, weilte ebenso in Zerstreuung außerhalb seines Ortes der
>Besinnung.
>Weit über jedes Maß hinaus explodierte geradezu der Handelswert des Goldes auf ein Einjahreshoch, es nahm Anlauf aus
>dem Stand und hüpfte in ungeahnte Höhen empor, getrieben von den unbekannten Motiven, Akteuren, Ã-rtlichkeiten und
>Protagonisten.
>Wie viele werden den Gedanken empfunden haben, es zwar immer geahnt, aber doch nie geglaubt zu haben.
>Wie Thomas, der ungläubige, fühlte man sich beschämt und verunsichert ob der überraschenden Einkehr dieses
>Geschehnisses, welche uns alle überraschte, aber doch ein paar ganz wenige nur bestärkte in ihrer außergewöhnlichen
>Weitsicht und in ihrem unglaublichen Mut, dies auch zu äußern.
>Bruder Johann wird uns seit gestern in besonderer Erinnerung sein, denn er sah geradezu in mysterischer Präkognition, was
>wir nicht zu sehen in der Lage waren.
>Wie viele wurden gestern im falschen Bette erwischt, äh, Moment, äh, am falschen Fuße erwischt, nach jahrelanger, gar
>jahrzehntelanger Durststrecke schien der Tag des Wiedererwachens endlos weit, und der Griff zu den verhaßten und doch
>so geliebten Optionsscheinen unterblieb im Angesicht der erlittenen kummulierten Verluste, die seitens des Redners horrend,
>ja geradezu deprimierend gewesen sind.
>Sag niemals nie, komm nie zu früh, äh, zu spät, glaube an das Außergewöhnliche, und erinnere Dich an Murphy´s Gesetz,
>wonach es Dich immer dann voll trifft, wenn Du unvorbereitet bist und es am schmerzlichsten ist.
>Diamanten und der gelbe Kack des Luschis waren schon immer der Weg zu den, äh, Moment, äh, also, das gestern noch
>verschmähte vermaledeite Zeug ohne Nutzen und Sinn schoß plötzlich in den Charthimmel empor und bewies seine ihm seit
>Ewigkeiten innewohnende Potenz, einen Wert zu tradieren über Generationen hinweg, mögen die Zwischenglieder auch noch
>so verkommen und verzupfert, unfähig und proletenhaft sein, die Wertschätzung des Ewigen läßt sich eben nicht ans Bein
>pinkeln, und währt ewiglich.
>Vielleicht war auch der gestrige Tag ein Fanal des Umbruchs, wie nicht zu Unrecht der Titel eines bekannten Buches dieser
>Tage lautet.
>Wir bekamen vor Augen geführt, wie schnell, wie intensiv und unwiederbringlich die vorgehenden Jahre in ihrer Bedeutung
>vollkommen negiert werden können, wie schnell das Undenkbare passieren, und uns das unvorstellbare voll am
>Allerwertesten packen kann.
>Ist es morgen der Euro, der im Gully der Finanzgeschichte verschwindet, gluckernd und blubbernd, oder ist es gar unser
>"Guthaben", welches wir glauben, beim Schulnder noch gut zu haben?
>Verehrte Leserinnen und Leser,
>Dinge wiederholen sich, und wie wir gestern sahen, passieren wichtige Dinge dann, wenn wir keinen Einfluiß mehr darauf
>nehmen können, wenn Wochenende ist, oder Feiertag, oder wenn wir nicht online sind, oder sonst anderweitig beschäftigt.
>So müssen wir aus den Geschehnissen die Lehre ziehen, noch viel unbeirrbarer als bisher unseren Überzeugungen zu folgen
>und die Ereignisse vorwegzunehmen.
>Wenn erst die Bankschalter geschlossen, die Geldautomaten leer, die Pförter bewaffnet und die Bürger kopflos sein werden,
>dann werden auch wir merken, wie wichtig es ist, seinem eigenen Dickschädel gefolgt zu sein.
>Und, wie wertvoll, geradezu unermeßlich wertvoll, ja eben -goldwert- es ist, unter Gleichgesinnten ein Forum gefunden zu
>haben, diesen Tag X zu diskutieren, bevor er uns vollgebrochen haben wird, und zu versuchen, uns dieser verdrießlichen
>Entladung des gärenden und gammelnden fiskalischen Mageninhalts zu entziehen.
>Gehabt Euch wohl, bleibt mißtrauisch und behaltet eiserne Köpf, laßt Euch nicht einlullen, und haltet nicht inne in unseren
>gemeinsamen Anstrengungen, dem Schluckauf der Finanzmärkte ein sensibles Ohr und ein seismisch geschultes Gemüt
>entgegenzustemmen.
>In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen schönen, unbeschwerten Sonntag, und vergeßt nicht, die mutigen Aussagen der
>Pioniere an der Außensicherung zu würdigen....
>Euer Baldur (der froh ist, nicht verkauft zu haben)
<center>
<HR>
</center> |