Hallo Allerseits,
es folgte ein Auszug aus dem"Strategic Alert" von dieser Woche:
"FukuokaI: Treffen der Finanzminister der G7
Wie zu erwarten war, stellten sich die Finanzminister der G-7 bei ihrem Treffen im japanischen Fukouko am 8. 7. auf den realitätsfremden Standpunkt, die Weltfinanzkrise sei kein Problem mehr, die US-Wirtschaft erlebe"einen weiteren Sommer der Prosperität" und steuere auf eine"weiche Landung" zu, während in Europa und Japan ein Wirtschaftsboom einsetze. Zwei Wochen vor dem jährlichen Gipfeltreffen der G-8 in Okinawa verkündete US-Finanzminsert Larry Summer:"Es ist verblüffend, wie anders die Welt aussieht...Die weltweiten Aussichten sind gut."
Dies hinderte Summers nicht daran, enormen Druck auf die japanische Regierung und Zentralbank auszuüben, ihre Nullzinspolitik fortzusetzen. Es sei"absolut wesentlich", daß Japan an seiner gegenwärtigen Steuer- nd Geldpolitik festhalte, sagte er - aber er verschwieg, daß andernfalls die USA weder ihre völlig überbewerteten Aktienmärkte noch ihr gewaltiges Zahlungsbilanzdefizit aufrechterhalten können, weil diese ohne einen täglichen Zustrom von etwa 2 Mrd. $ nicht überleben können.
Ein weiteres Anzeichen für den wahren Zustand des weltweiten Finanzwesens war die Konferenz des"Council on Foreign Relations" (CFR) vom 12.-13.7 in Washington zum Thema"Die nächste Finanzkrise: Warnsignale, Schadensbegrenzung und Auswirkungen". Es ist die dritte einer Serie von Konferenzen. Die erste war ein"Runder Tisch über finanzielle Verwundbarkeiten" am 29. 9. 1999.
Am 22. Januar 2000 präsentierte das"Projekt finanzielle Verwundbarkeiten" des CFR ein simuliertes Szenario über eine Serie internationaler Finanzkrisen, die von massiven Verkäufen auf den US-Märkten ausgehen und dann sich weltweit ausbreiten. Zitat aus dem Szenario:"Zu den auslösenden Faktoren zählte die Nachricht eines Anstiegs der Inflation in den USA, die auf dem Markt Besorgnis über eine Verschärfung der Geldpolitik auslöste, sowie Berichte über Verkäufe von Investmentfonds, weil Einzelpersonen Bargeld benötigten, um Einkommensteuern zu zahlen, die höher als erwartet ausfielen." Der nächste Zünder war der Bankrott eines amerikanischen Hedge-Fonds, der mit einer großen britischen Versicherung verbunden war. Dann breitete sich die Krise nach Mexico aus, wo FOBAPROA kollabierte; bald wurde Brasilien von massiver Kapitalflucht getroffen. In Europa breiteten zwei Regierungen den Aussteig aus dem EURO vor; und die Ukraine war mit ihren Schulden an Russland zahlungsunfähig.
Fukuoka II: Treffen von asiatischen Spitzenvertretern
Einen Tag vor dem G-7-Finanzministertreffen fanden sich ebenfalls in Fukuoka asiatische Regierungsvertreter und Finanzexperten zu einem Symposium zusammen, wo sie erneut die Bedeutung der regionalen Kooperationen in Asien im Umgang mit zukünftigen Finanzkrisen betonten.
Zu den Teilnehmern des Symposiums"Asien in der globalen Wirtschaft im 21. Jahrhundert" gehörten der frühere japanische Vize-Finanzminister Eisuke Sakakibara, Minister aus Thailand, Indonesien und Südkorea sowie hochrangige Vertreter aus China und Malaysia. Der Präsident der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) Chino erläuterte den asiatischen Konsens, daß die Chiang-Mai-Initiative vom 3. 5. eine wesentliche Grundlage für Kooperationen in Währungsfragen in ganz Asien geschaffen habe.
Nach Berichten von Konferenzteilnehmern sprachen die asiatischen Experten über eine Ausweitung der Chiang-Mai-Initiative durch die Gründung eines regionalen Wechselkurssystems, bei dem die nationalen Währungen statt an den US-Dollar an einen Korb asiatischer Währungen gekoppelt wären.
Prof. Yo Yongding von der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften forderte eine weiter verstärkte wirtschaftliche Koordination in Asien, z.B. beim Technologietransfer und beim Austausch von Informationen zur Wirtschaftspolitik. Chinas Mitwirkung bei der Chiang-Mai-Initiative spiegelte das wachsende Interesse Chinas an regionaler Zusammenarbeit, betonte er.
Inflation der Finanzwerte bedroht"das ganze Finanzsystem"
In ihrem"Euroland Inflationsbericht Juni 2000" behandelte die Research-Abteilung der Deutschen Bank das Thema"Finanzwerte und die EZB". Darin werden die Zentralbanken aufgefordert, ihre monetären Entscheidungen nicht nur an der üblichen Richtschnur der Verbraucherpreise zu orientieren, sondern darüber hinaus auch die Inflation der Finanzwerte, insbesondere der Aktienkurse und Immobilienpreise, mit ins Kalkül zu ziehen. Denn man wisse ja aus Erfahrung - etwa im Falle Japans der 80er Jahre -, daß der Aufbau von"Finanzwertblasen" mit exzessiven Ausleihungen und Investitionen einhergehe. Wenn dann die Blase platzt, verursacht der Abbau der Exzesse für gewöhnlich"lang andauernde Störungen der wirtschaftlichen Aktivität", die dann auch die Geldwertstabilität in Frage stellen. Dies würde"dem Ziel der Stabilisierung von Produktion und Inflation entgegenlaufen und könnte sogar das gesamte Finanzsystem bedrohen".
Wichtig sei auch für die Zentralbanken zu beachten, daß Finanzblasen, die auf ausländischen Geldzuflüssen basieren, die Inflationszahlen verfälschen könnten. Finanzwert-Blasen könnten nur entstehen, wenn die Zentralbanken genügend Liquidität bereitstellen. Daher müßten die Zentralbanken schon beim Entstehen der Blasen auf Anzeichen einer"versteckten" Infaltion achten. Denn ansteigende Finanzwerte können einen starken Zufluss ausländischen Kapitals hervorrufen - wie derzeit in den USA -, der dann wiederum dazu führt, daß die Landeswährung künstlich aufgewertet und damit die Importpriese gedrückt würden.
Der eigentliche Grund, warum Zentralbanken sich diesen Zusammenhängen gegenüber verschliessen und nicht entschlossen gegen die Blasen bei Finanzwerten vorgehen ist Angst:"Aufgrund der Bedeutung von Erwartungen bei den Finanzwerten sind die Auswirkungen der monetären Politik auf die Finanzwerte schwer vorhersehbar und keineswegs linear. Zentralbanker sind besorgt, daß an einem bestimmten Umschlagspunkt eine fortgesetzte Abwärtsspirale in Gang gesetzt wird, die zu noch grösseren Störungen des Wirtschaftssystems führt...Solche Störungen könnten sogar das gesamte Finanzsystem bedrohen, wenn einige größere finanzielle Spieler zahlungsunfähig würden."
Obiges kann unter www.eirna.com nachgelesen werden.
Auch interessant: www.stratfor.com
Viele Grüsse
Luke
<ul> ~ EIR-Nachrichtenagentur</ul>
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