Hi Baldur!
Danke sehr guter Artikel! Und damit er nicht verloren geht ist er hier nochmal und weiter unten habe ich einige Links zu anderen Japan-Postings angefügt:
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<font size=5> Das japanische Drama nimmt seinen Lauf</font>
Christoph Fehr, 31.05.01 00:10h
An den Märkten hat man sich nach der"Thronbesteigung" von Koizumi Hoffnungen gemacht, dass sich die Dinge nun zum Besseren wenden würden. <font color="#FF0000">Aber die Realität spricht eine andere Sprache</font>.
Die jüngsten Wirtschaftszahlen sind erschütternd:
~ Im April fällt die Autoproduktion um 4.3%. Grund: teilweise der säkulare Trend der Verlagerung der Produktion ins Ausland. <font color="#FF0000">Aber viel wichtiger: Die Autoexporte sind im selben Monat um 13.4% abgestürzt</font>.
~ <font color="#FF0000">Die Industrieproduktion sinkt im April um 1.7%</font>; die Auslieferungen um 2.5% und die Lager steigen um 2.1%.
~ <font color="#FF0000">Der Konsum der Arbeiterhaushalte sackt real um 4.3%</font> (April, yoy) ab. Der Indikator, der die Konsumneigung misst hat im März mit 69.1 <font color="#FF0000">den tiefsten Stand seit Beginn seiner Erhebung erreicht (1975)</font>.
~ <font color="#FF0000">Die Stimmung der kleinen Unternehmer ist im Mai im achten Monat in Folge gesunken</font>. Wichtig: die kleinen Unternehmen beschäftigen ca. 3/4 der japanischen Arbeitnehmer.
Die Zahlen machen eines klar: Das verlorenen Jahrzehnt hat nun zur Folge, dass aus der <font color="#FF0000">Korrektur, die auf die Exzesse der achtziger Jahre notwendig war</font>, eine, wie es die Ã-sterreicher formulieren würden, sekundäre Depression wird. Diese hat die Charakteristika, welche oft als Alptraumszenario angesehen werden: die Nachfrage sinkt, darauf wird die Produktion runtergefahren und Leute entlassen, die Nachfrage sinkt weiter ab usw. usf. Das dann in unseren Systemen, so wie sie aufgesetzt sind bei nach unten wenig flexiblen Löhnen und Preisen. Das es so weit kommen musste ist nicht eine Folge von Marktversagen, sondern von Politikversagen. Noch bis heute übt man sich im Aussitzen und die politische Elite scheint sich weiterhin primär um ihre Pfründe zu sorgen als sich ernsthaft mit Ã-konomie zu befassen.
Wird der neue japanische Premier das Ruder herumreißen? Nun, ich denke nicht. Wie denn auch? Er ist ja selbst ein lang gedientes LDP-Mitglied. Er hat zwar einen Machtkampf gewonnen, jedoch kann es durchaus sein, dass er nur ein Bauernopfer ist. In dem Sinne, als die politische Elite sich sagte, dass die Installation dieses"Reformers" die Chancen auf eine Wiederwahl respektive Erhaltung der Positionen an den Schalthebeln der Macht respektive der Umverteilungsmaschinerien erhöht. Wenn dann nun die Macht wieder für eine gewisse Zeit gesichert ist, dann kann man einen allenfalls lästig werdenden Koizumi immer noch liquidieren oder zumindest paralysieren. <font color="#FF0000">Solche Perspektiven stimmen nicht sehr optimistisch</font>.
Aber auch wenn wir unterstellen, dass Koizumi ein wie immer auch gearteter
"grosser Wurf" gelingen sollte. <font color="#FF0000">Aller Wahrscheinlichkeit ist es schon zu spät um diesen Wirtschaftseinbruch noch abzubremsen</font>.
<font color="#FF0000">Das japanische Drama spielt sich zudem in einem asiatischen Umfeld ab, welches immer düsterer aussieht</font>. In Südkorea wurde unlängst ein Set von ernüchternden Wirtschaftszahlen publiziert:
~ Im April sind die <font color="#FF0000">Investitionen der Unternehmer gegenüber dem Vorjahr um 5.7% gefallen</font>.
~ Die Industrieproduktion war zwar im Jahresvergleich noch 5.7% höher, jedoch gegenüber März um 1.3% tiefer. Es wundert darum auch nicht, dass die Kapazitätsauslastung nachgegeben hat.
~ Der Leistungsbilanzüberschuss hat sich gedrittelt (April USD 634.8 Mio. nach 1.8 Mrd. im März). <font color="#FF0000">Die Exporte von Computer-Chips sind 14% abgesackt und jene von Elektronikgütern um 17%</font>.
<font color="#FF0000">Aber Südkorea ist nicht das einzige Problem im Asien</font>. In Indonesien ist es durchaus denkbar, dass sich die politische Krise derart zuspitzt, dass das Land vom Zerfall bedroht ist. In Malaysia wiederum können im Falle einer Wirtschaftskrise ethnische Spannungen aufflackern. Ist Hilfe von China zu erwarten. Nun vielleicht... aber ich würde da nicht zuviel drauf setzen, denn auch China hat da noch den einen oder anderen"faulen Fisch" unter dem Teppich. So macht der Think-Tank Stratfor darauf aufmerksam, <font color="#FF0000">dass die chinesischen Banken auf faulen Krediten von USD 300 Mrd. sitzen (ca. 30% des BIP)</font>. Pessimisten rechnen gar mit Beträgen in der Größenordnung von 50% des BIP. <font color="#FF0000">Wenn man etwas aus dem japanischen Desaster weiss, dann dies: mit einem faulen Bankensystem ist wenig Staat zu machen</font>.
KONKLUSION
Wenn jemand in japanischen Aktien engagiert ist, dann empfiehlt es sich
abzugeben. Zuerst einmal die Banken. Aber nicht nur japanische Titel dürften
im kommenden Tohuwabohu in Asien unter die Räder geraten.
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Hier noch ein paar Links zu anderen Japan-Postings welche zeigen, daß es um Japan derzeit überhaupt nicht gut steht:
[1] Kein Ende der Bankenkrise in Sicht
[2] Keine Erholung in Japan absehbar
[3] Japan (1)
[4] Japan (2)
[5] Japan (3)
[6] Japan (4)
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[b] Viele Grüße
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