Vorab aber eine Anmerkung. Ich habe keine Lust, per eMail weitere BeitrÀge reinzustellen. Prof. LÀufer hatte hier (zwei mal) Wochen lang Gelegenheit, seine Standpunkte darzustellen, was er aber durch Beleidigungen verspielt hat.
Dieses ist der letzte:
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Fakten versus debitistische Folklore (2. Teil)
Meine Grafiken haben ja gewaltigen Protest verursacht. Voreilige sehen mich
schon des Betruges ĂŒberfĂŒhrt. Zur Klarstellung mache ich hier einige Angaben
ĂŒber das verwendete Material, ĂŒber Oldys Irrtum, ĂŒber die Nichtnotwendigkeit
von dimensionellen Angaben im vorliegenden Falle. Die noch offene Frage von
DIMI werde ich ein andermal beantworten.
Ich möchte ĂberlĂ€ngen bei diesem Posting vermeiden.
Zuerst noch einmal die umstrittenen Grafiken:
<img
src="http://www.uni-konstanz.de/FuF/wiwi/laufer/US-Schulden-Quoten.gif">
<img
src="http://www.uni-konstanz.de/FuF/wiwi/laufer/US-Federal-Debt.gif">
I. Welche Zahlen habe ich verwendet?
1. Schuldenstand des nichtfinanziellen Sektors
a) URL">http://www.stls.frb.org/fred/data/monetary/debtsl]URL der
Tabelle
b) Kopf der Tabelle:
Debt of Domestic Nonfinancial Sectors -- Outstanding Credit Market Debt of
U.S. Govt,
State and Local Govts., and Private Nonfinancial Sectors, Seasonally
Adjusted
Billions of Dollars
Source: H.6 Release -- Federal Reserve Board of Governors
DATE DEBTSL
1959.01 643.74
1959.02 649.14
...
2. GDP
a) URL der Tabelle
b) Kopf der Tabelle:
Gross Domestic Product
Billions of Dollars, Seasonally Adjusted Annual Rate
Source: U.S. Department of Commerce, Bureau of Economic Analysis
DATE GDP
1947.1 237.5
1947.2 240.7
...
1959.1 496.1
1959.2 509.2
1959.3 510.2
1959.4 514.2
3. Schuldenstand der US-Bundesregierung
a) Den folgenden URL hatte DIMI noch nicht angegeben, die Angabe stammt also
von mir:
URL der
Tabelle
b) Kopf der Tabelle:
Debt of Domestic Nonfinancial Sectors -- Federal
Seasonally Adjusted
Billions of Dollars
Source: H.6 Release -- Federal Reserve Board of Governors
DATE FEDEBTSL
1959.01 233.19
1959.02 235.48
1959.03 234.39
...
II. Das Problem irrelevanter Zahlen
1. Oldys nichtkonsolidierte Zahlen
Die öffentliche Hand hÀlt selbst einen Teil ihrer Schulden. Dieser Teil muss
herausgerechnet werden. Die Zahlen von Oldy sind aber unbereinigt und
deshalb irrelevant.
Man vergleiche:
die
irrelevante
Oldy-Tabelle
mit der
relevanten
Tabelle
Es gibt in der relevanten Tabelle drei Spalten. Die"Total"-Spalte
entspricht den Oldy-Werten. Man sieht sofort, dass Oldys Zahlen die
"Intragovernmental holdings of public debt" mit umfassen. Relevant fĂŒr die
ganze Diskussion sind aber die"public debts" nur insoweit als sie vom
"private public" gehalten werden. Relevant sind also die Zahlen der ersten
Spalte mit der Ăberschrift"Debt held by the public".
Bei Oldys Vorgehensweise wird die Verschuldung innerhalb des Staatssektors
nicht konsolidiert. Man vergleiche dazu eine Aktiengesellschaft, die eigene
Aktien aufgekauft hat, diesen Aufkauf aktiviert, und diesen Aktiv-Posten bei
der Angabe der umlaufenden Aktien nicht vom Posten emittierter Aktien auf
der Passiv-Seite der Bilanz abzieht.
Die St. Louis FED wĂŒrde dort, wo die von mir verwendeten
Verschuldungs-Zahlen stehen, ganz andere Reihen ausweisen, wenn Oldys Zahlen
die ökonomisch relevanten wÀren. Die St. Louis Bank bietet an dieser Stelle
ausserdem nicht"eigene" Zahlen an, sondern Zahlen des
Federal-Reserve-Systems. (Siehe oben die Tabellen-Köpfe). Ich möchte gerne
einmal erfahren, aufgrund welcher Informationen diese Daten hier im Board
fast ohne Widerspruch heruntergemacht werden dĂŒrfen. DIMIs Geradlinigkeit
zolle ich Respekt. QualitÀt und Relevanz der Verschuldungsdaten der FED
(Board of Governers) haben doch nichts mit der theoretischen Orientierung
der St. Louis Fed und erst recht nicht mit Frage der GĂŒltigkeit des
Monetarismus zu tun.
2. UWEs Overkill an Datenverarbeitung
Vielleicht kann UWE nach der vielen graphischen Arbeit mal eine Denkpause
einlegen und sich die Frage beantworten, welches denn nun die relevante
Reihe ist. Denn das muss man ja wissen, wenn sich die Reihen im Verlauf
widersprechen.
Dabei wÀre folgendes zu beachten:
Man darf selbstverstÀndlich erfolgte Schulden-Tilgungen nicht vergessen,
wenn es um den aktuellen Stand der Verschuldung geht. Es gibt immer wieder
diese Bruttoverschuldungszahlen, die einen Anstieg deshalb ausweisen, weil
man hier die Tilgungen nicht abgezogen hat. Diese Brutto-Verschuldungszahlen
sind vergleichbar mit einer Gewinnermittlung anhand des Umsatzes ohne Abzug
der Kosten. Da kann es dann schon vorkommen, dass der Umsatz
(Brutto-Neuverschuldung) positiv, der Gewinn (Netto-Neuverschuldung) aber
negativ ist. Alles was es dazu braucht ist (sind) eine Tilgung (Kosten), die
gröĂer ist (sind) als die Brutto-Neuverschuldung (Umsatz).
III. Zur Kritik fehlender Dimensionsangaben
1. Zur ersten Grafik mit Quoten:
Die Ăberschrift meiner Grafiken spricht von Quoten. Quoten sind
dimensionslose Grössen fĂŒr die man keine dimensionellen Angaben machen kann.
Eine Quote von 1 entspricht ĂŒblicherweise 100%.
2. Zur zweiten Grafik mit BetrÀgen:
Hier fehlt in der Tat die Angabe der Dimensionen. Das Fehlen der
Dimensionsangaben ist aber bei der anstehenden Frage, ob die Verschuldung
zurĂŒckgegangen ist oder nicht, völlig irrelevant. Die Grafik verĂ€ndert
nÀmlich ihr Aussehen nicht, wenn wir von pennies zu Dollars, zu Tausend,
Millionen oder Billionen US-$ ĂŒbergehen. Der Schuldenbuckel rechts in der
Grafik des Schuldenstandes, verschwindet durch VerÀnderungen der
dimensionellen Einheit nicht. Insbesondere bleibt also ein RĂŒckgang des
Schuldenvolumens erhalten. (Wenn wir die Rechnung in Karnickeln machen, wie
JĂŒKĂŒ vorschlĂ€gt, dann bliebe der Kurvenverlauf ebenfalls der gleiche, sofern
die Karnickelpreise ĂŒber die Zeit konstant geblieben wĂ€ren. Ob das
tatsĂ€chlich der Fall war, habe ich nicht ĂŒberprĂŒft.) Ein"Experte" sieht
ausserdem sofort, dass es sich bei der Dimension um amerik. Bill. US-$
handeln muss.
Gruss
franco
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