Liebe Brüder und Schwestern,
tolerante Zeitgenossen, intolerante Mitbürger, schnüffelnde Büttel und sonstige Anwesende,
"tolerant" ist zunächst einmal ein schlüpfriges Wort, steht es doch synonym für Promiskuität und gleichsam als Einladung zu zwischenmenschlicher Freizügigkeit.
Es begegnet uns in Zeitungsanzeigen und damit in primär finanziell orientierter Ausrichtung, es klingt harmlos und positiv, und so bietet es sich an, um andere, negativ besetzte Begriffe zu substituieren.
Ja, eigentlich ist es nämlich ein positives Wort, wenn es nicht mißbräuchlich verwendet wird. Toleranz und Mißbrauch, die beiden untrennbaren Geschwister, hier begegnen sie uns wieder einmal in aller Deutlichkeit.
"Toleranz" ist ein vielbeschworenes Wort unserer modernen Gesellschaft, sie begegnet uns allerorten ermahnend und
gebietend, in ihrer aktiven Bedeutung, selbst Toleranz zu üben, wenn es darum geht, mißliebige Dinge oder Meinungen gelten
zu lassen, oder gar zu dulden, daß sie sich mehr und mehr verbreiten.
Denn es wird von der pluralistischen gesellschaft als mißbräuchlich empfunden, ungewöhnliche Ansichten von vorn herein zu unterdrücken.
Wie von allem, so gibt es aber auch die passive Variante, nämlich, Toleranz gewährt zu bekommen, also auch respektiert zu
werden, wenn man eben selbst einer abweichenden Meinung anzuhängen verdächtig ist.
Und hier liegt heutzutage ein Problem, denn es hat den Anschein, daß sich lediglich ein Wechsel der Ansichten vollzogen hat, ansonsten aber die Neigung weiterbesteht, die jeweilige andere Ansicht zu verteufeln, zu unterdrücken, ja, mundtot zu machen.
So sieht es mit dem Üben von Toleranz mitunter schlecht aus bei jenen, die sie da doch ein Leben lang forderten, bis sie an Ort und Stelle gelangten, nunmehr Intoleranz ausüben zu können.
Toleranz sollte etwas ganz selbstverständliches unter friedliebenden Bürgern sein, einer Spielregel gleich, um im Diskurs die
bestmöglichen Erkenntnisse im Konsens für das Wohl aller herauszufinden, und auch ungewöhnliche Blickwinkel
auszuleuchten.
Beim diesem Ausleuchten gewisser Ecken bestehen nun aber Tabus, die am bestehenden oder auch nur vorgegaukelten
Konsens zu rütteln drohen, und die Vorgabe der erwünschten Allgemeinsicht gefährden.
Hier tritt nun der Mißbrauchsvorwurf hervor, als Schranke in der Gewährung weiterer Toleranz.
Nehmen wir einmal die unbedingte Geltung unseres Geldes, welche in aufmüpfigen Kreisen hinterfragt wird, und welche die
friedlich-schlummernde Ergebenheit von 99% der Bevölkerung geradezu aufzuwiegeln droht.
Schließlich kann es nicht angehen, den Bestand an Notenbankaktiva etwa sehen zu wollen, nein, das wäre reiner Mißbrauch und Anmaßung gar, hier ist nun plötzlich eine Toleranzumkehr von Nöten, die Toleranz der
Bürger gegenüber den regierenden Organen gefordert, eine Toleranz gegenüber Ketzern geradezu allgemeingefährdend.
Oder etwa nicht?
Wer etwa am ehernen Satze zweifelt, wonach Aktien langfristig nur steigen könnten, oder, daß der Affeneuro jemals wieder
die Parität zum Kwatcha erreichen könnte, der hetzt doch nur gegen die Grundfesten unseres gemeinen Gemeinwesens, so wird man vielerorten vernehmen.
Schließlich, um mit den Worten eines in die GeCHichte eingegangenen Dicken zu sprechen, werde doch eine ganz
ungewöhnlich erfolgreiche Bollidigg gemacht, zwinker, und wer dies nicht erkenne, na, was soll man von solchen Unfähigen
schon halten, die lästigen Hundesöhne bellten und ketzerten, aber die geistig-moraliCHe Karawane zertrampelte sie halt, oder wie auch immer die Botschaft damals lautete.....oder sind es mangelnd Tolerante?
Nein, es scheint in abgegrenzten Personengruppen eine vorherrschende Meinung zu geben, und wer eine davon
abweichende (Minder-) Meinung vertritt, bedarf der Toleranz der Mehrheit, oder dortigen Mehrheit, die abweichende
Ansicht gelten zu lassen.
Warum, so müssen wir uns fragen, ist diese Selbstverständlichkeit nicht mehr gegeben?
Nun, wie immer ist es aus dem vorangegangen Mißbrauch der freigiebig gewährten Toleranz geschehen, wonach im Schutze
und der aufpäppelnd-fürsorglichen Toleranzgewährung ein Freiraum entstand, der von provokanten übelwollenden Neidern
und Querulanten benutzt wurde, die Grundlage der Toleranz, die gleichberechtigte Gesellschaft, für sich zu okkupieren, um
sofort jedwede Toleranz vermissen zu lassen, sobald es gegen eigene Strukturen und Machtansprüche ginge.
So heißt es zumindest.
Vielleicht ist die erstgenannte Bedeutung des Wortes Toleranz die menschlichere, die unproblematischere?
Und vielleicht ist es angesichts der vielen Facetten von Mißbrauch, von Falschheit und von Eigennutz für uns gar nicht möglich, die Demarkationslinie zwischen ehrlichem gewähren von Freiheit und notwendiger Hinderung des Mißbrauchs zu erkennen.
Hier sind wir am Punkte angelangt, an dem der Verstand an seine Grenzen im Hier und Jetzt stößt, und der Geist, das gesunde seelische Empfinden in Bauch und Herz, uns die Leitlinie vorzugeben haben.
Wir können uns nurmehr auf unser Gefühl verlassen, auf unser Gewissen und auf unsere beständige Begleitung in der geistigen, zu uns parallel bestehenden Welt, und so mögen wir auf deren Rat und Eingebung vertrauen, um stets die notwendige Toleranz aufzubringen, ohne vom Mißbrauch hieraus selbst Schaden zu erleiden.
Denn wenn erst der Kluge so lange nachgegeben hat, also zu tolerant war, bis er der Dumme ist, dann wurde das begriffpaar Toleranz und Mißbrauchs(wehr) falsch ausgelegt, und wir sind schmerzhaft in den Hintern gekniffen, was wir bei ersterer Bedeutung des Wortes vielleicht etwas sanfter und liebevoller hätten haben können.
So wünsche ich Euch an diesem Pfingstsonntag eben diese liebevolle Stimmung und eine positive Schwingung, auf der ein segensreicher Austausch stattfinden möge zwischen uns im Hier und Jetzt und unserer Quelle im unsichtbaren, ewigen Nebenan.
Wie ihr wißt, so ist der Baldur kein christlich-religiöser mensch im klerikalen Sinne, und dennoch weiß er zu berichten, daß in seiner Familie sich dreimal gleichsam wundersame Heilungen beobachten ließen aus aussichtslosen gesundheitlichen Bedrohungen, und jedesmal trat dieses Wunder zu Pfingsten ein, ein Zeichen, wie es deutlicher nicht sein könnte.
Der Geist offenbarte sich als zwar unergründlich, aber immerhin vorübergehend hilfreich, und als präsent, sowie als überlegen allen irdischen Mitteln und Wahrheiten gegenüber.
Lasset uns vertrauen, daß uns dieser wohlwollende Geist ein Leben lang begleite und uns die auferlegten, unergründlichen Prüfungen durch Leitung und Hilfe erleichtert werden. Anders möchte ich es mir gar nicht vorstellen.
Es können sich nämlich binnen kurzem Dinge und Ereignisse überschlagen, daß man meinen möchte, es sei wie verhext, und mitunter würde seiner Toleranz zum Opfer fallen, wer nicht einen Notanker, eine Reißleine nutzen würde durch einen ethisch gerechtfertigten Mißbrauch der übergeordneten Toleranz aufgrund der eingetretenen Notlage.
Dies herauszufinden, ist abermals Aufgabe unseres Gewissens und unserer von Geist geleiteten Intuition.
Ich wünsche Euch frohe Pfingsten und grüße Euch als Euer Baldur, der Ketzer
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