Lieber Harald
Ich stimme Dir zu, dass der Einfluß der USA auf die Ã-lförderpolitik der Rohölländer am AG sehr groß ist. Auch die USA seinerzeit keine grossen Einwände gegen einen Rohölpreisverfall, der bis an die zu 10 $/b reichte.
Falls Du dich erinnerst, waren es aber nicht die Golfstaaten sondern Venezuela, die zu jener Zeit hart am Staatsbankrott standen und dass es Venezuela war, das maßgeblich die OPEC Förderdisziplin eingefordert hatte.
Im übrigen braucht man nicht die offiziellen Begründungen der OPEC um die Preisbewegungen begründen zu können.
Die u. b. Situation war erlebter Markt und seine entsprechende Reaktion auf das jeweilige Angebots-/Nachfrageverhältnis bei Rohöllieferung und Verbrauchernachfrage mit all seinen wechselseitigen wirtschaftlichen Auswirkungen auf die jeweilige Industrie (unterschiedlich - je nachdem ob Förderunternehemen oder Raffineur) bzw. Verbraucher der sich über die Auswikung von niedrigen Energiepreisen keine grossen Gedanken gemacht hatte. Energie wurde quasi"verschenkt". Nicht umsonst standen seinerzeit Geländewagen trotz des hohen Benzinverbrauchs in der Autokäufergunst ganz oben an.
Das unbesorgten Konsumverhalten in den Verbraucherländern beim Energieverbrauch in Verbindumg mit der 1999 gestarteten OPEC-Förderdisziplin war die Basis für den anschließend ansteigenden Rohölpreis in die damals noch ungeahnte Höhen von annähernd 40 $/b.
Im übrigen hat Jükü seinerzeit entgegen aller damals abgegeben Prognosen im Markt als aus meiner Sicht einziger einen Rohölpreisanstieg auf 40 $/b prognostiziert - und das z.T gegen verbalen Anfeindungen von"Marktexperten" unter dem Motto"es kann nicht sein was ich mir nicht vorstellen kann".
Die Prognose von 40 $/b basierte sicherlich nicht auf der Kenntnis die Amerikaner werden ihren Einfluß schon geltend machen und den Rohlöpreis auf
40 $/b treiben.
Schönen Pfingstmontag aus dem Ruhrgebiet -hier regnet es leider.
Gruss
K C
>Lieber KC,
>man sollte nicht die offiziellen OPEC-Begründungen für die Ã-lpreisentwicklung als bare Münze hinnehmen.
>Alle OPEC-Staaten sind militärische Wichte. Preismacher sind bei heutiger Fördersituation die Saudis, Kuweit und die UAE. Will sagen, nur diese können jederzeit nach Belieben den Schieber zu drehen, ohne Hungerrevolten oder Revolutionen befürchten zu müssen.
>Und alle drei Staaten genießen nur eine eingeschränkte Souveränität nach innen, ähnlich wie Deutschland vor 1990. Will sagen, sie sind militärisch US-amerikanische Protektorate
>Da wäre es doch höchst unwahrscheinlich, wenn der Ã-lpreis NICHT in Washington gemacht würde. Denk mal realpolitisch.
>Salü und gute Nacht vom Harald
>
>>>Du scheinst ja alles erklären zu können, das ist gut so.
>>>Könntest du uns bitte auch einmal erklären, warum im Januar 1999 der Ã-lpreis bei 10 Dollar pro Faß lag? Also bei etwa einem drittel des heitigen Preises?
>>>Und was hat nachfolgende Preisentwicklung mir Angebot und Nachfrage zu tun?
>>>Hast du auch mal den Wechselkurs DM/Dollar mit dem Ã-lpreis korreliert seit Jan. 99?
>>>Und was hat dieser mit den Kräften des Markztes zu tun?
>>>Salü aus Lothringen, wo endlich mal wieder die Sonne scheint,
>>>vom Harald
>>
>>Leider kann ich nicht alles erklären - dennoch werde ich versuchen, hier einen kurzen Überblick zu geben wie sich die Situation 1999 dargestellt hat. Wir müssen dafür jedoch noch etwas weiter zurück gehen um die Situation zu verstehen.
>>Die Opec war sich in den Jahren vor 1999 lange Zeit uneins in der Rohölförderpolitik.
>>Z. T wurde innerhalb des OPEC Kartells nach Wildwest Manie Rohölmengen für den Markt gefördert obwohl es innerhalb des Kartells Anbsprachen über die jeweilige erlaubte Fördermenge gegeben hat. Nur die wenigsten OPEC Länder haben sich daran gehalten. Bevor der Rohölpreis in 1999 auf ca. 10,00 $/b zurückgegangen war, hatte er einen Anstieg von ca 15,00 $/b auf bis ca 25,00 $/b hinter sich. Die OPEC Mitglieder hatten anläßlich dieser Situation die Chance vor Augen, sich am Rohölmarkt bedienen zu können. Es wurde über das notwendige Maß für ein ausgewogenes Angebot/Nachfrageverhältnis Rohölmengen in den Markt gedrückt.
>>Es war das" a little bit to much" das den Markt aus dem Gleichgewicht gebracht hat und den Preis anschließend von 25,00 $/b bis in den 10 $/b Bereich drückte.
>>Von der fundamentalen Seite machte man sich auch nach Unterschreitung der 20,00 $/b Marke noch keine großen Sorgen und sah ein unterschreiten der Marke von unterhalb 15-16 $/b als für wenig wahrscheinlich an. Aus marktttechnischer Sicht leuchteten die Alarmglocken jedoch bereits hell auf.
>>Die technischen Signale deuteten frühzeitig auf eine markante Marktschwäche hin. Die Marktpreisstrukur schwenkte mit dem weiter einsetzenden Preisrückgang immer stärker in eine contango Situation ein.
>>Danach hieß es nur noch"nimm was du kriegen kannst" und der Markt wurde mit Ã-l überschwemmt.
>>Dieses war die Zeit, als es uns konjunkturell blendend gegangen ist. Die OPEC hat uns mit dem niedrigen Rohölpreis auf Kosten der eigenen Länder ein Konjunkturprogramm ohne gleichen präsentiert.
>>Bei 10,00 $/b war schließlich Schluß, da mit den niedrigen Notierungen die Rohölförderung in vielem Feldern unwirtschaftlich geworden war.
>>Die Staatshaushalte vieler OPEC Staaten standen auf der Kippe. Nur die aufkommende Not, die niedrigen Staatseinnahmen und die Sorge vor innenpolitischen Unruhen brachte die Opec wieder zusammen.
>>Die danach einsetzende Quotendisziplin innerhalb der OPEC führte schließlich zu der Rohölpreiserholung die uns im Jahr 2000 in der Spitze bis an die 40 $/b Marke führte. Die Auswirkungen für die Konjunktur erleben wir gegenwärtig.
>>Inwieweit der Ã-lpreis wieder als Konjunkturmotur fungie kannn ist und bleibt abhängig von der OPEC Disziplin.
>>
>>Eine $ Korrelation habe ich gemacht, kann jedoch bislang keine signifikante Abhängigkeit erkennen. Das wäre auch zu schön um wahr zu sein.
>>Ich halte mich bei meiner Analyse eher an markttechnische und fundamentale Entwicklungen.
>>
>>Gruss
>>K C
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