>Hallo dottore!
>>Wenn Du sicher bist (ganz sicher!!!), dass Du die (zunächst und unausweichlich
>>auf uns zukommende) Defla und die DeDe abreiten kannst, ohne als Schuldner
>>(wie so viele dann) unterzugehen, bist Du anschliessend der große Sieger.
>>Prüfe Dich aber ganz genau, ob Du es auch schaffst.
>Eine bescheidene Frage:
>Wie wirkt sich das neue Insolvenzrecht auf Ihre Ansicht aus?
Auf meine Ansicht nicht (die Ansicht, dass wir über kurz oder lang - ausgehend von den USA - in eine Rezession mit zunächst deflationären Tendenzen geraten werden). Bis jetzt ist ja auch überhaupt noch nichts passiert, wir haben ja realwirtschaftlich in der BRD unbestreitbar einen neuen Aufschwung mit der Steuerreform als Afterburner. Sollte sich in den USA nicht nur eine"normale" Baisse, denn die gibt's ja nun immer wieder entwickeln, sondern ein Crash oder ein Szenario wie Japan seit 1990, dann sind Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft ja unausweichlich, angefangen im deutschen Exportsektor. Der deutsche Binnenmarkt (Bauwirtschaft, Einzelhandel) ist ja noch längst nicht am rettenden Ufer, so dass der Aufschwung auch schnell wieder abschmieren kann.
Wieweit und wohin er abschmiert, kann kein Mensch wissen. Aber dass im Falle eines Downtrends der USA (irgendwann kommt ja auch dort nach 114 Monaten ununterbrochener BIP-Zuwächse - längste Wachstumsphase aller Zeiten! - eine Rezession, was auch niemand ernsthaft bestreiten dürfte), auch bei uns bzw. in euro-11 nicht mehr die Sonne scheinen dürfte, ist ebenfalls nachvollziehbar.
In diesem Falle kommt es dann ausschließlich darauf an, dass sich jeder prüft, inwieweit er - im Krisenfall, versteht sich - seinen Verpflichtungen dann noch nachkommen kann. Dabei ist klar, dass z.B. ein Beamter vermutlich weniger Probleme haben wird als jemand, der in der freien Wirtschaft beschäftigt ist und das bei einer Firma, die evtl. schwer unter einer Krise leiden würde, und dann entsprechende betriebsbedingte Entlassungen aussprechen muss.
>Wäre es jetzt (vielleicht) sogar ratsamer, Insolvenz anzumelden, wenn man
>der Ansicht ist, aus dem"Tal der Tränen" nicht ungeschoren herauszukommen,
>wenn sich die Defla länger hinzieht als im Finanzierungsplan vorgesehen?
Insolvenz anmelden geht natürlich nicht"vorbeugend", sondern nur, wenn sie auch eingetreten ist, was wiederum von dem oben Ausgeführten abhängt. Da aber der Worst Case nicht nur nicht auszuschließen, sondern eher wahrscheinlich ist als eine kleine Delle und dann weiter wie bisher, muss also jeder Einzelfall sehr sorgfältig geprüft werden. Ansonsten gilt die bekannte Schuldenbefreiung nach sieben Jahren wie sie das Gesetz vorsieht.
Im übrigen wäre der einzelne Betroffene nicht allein, sondern es würde vielen anderen genau so gehen. Und dass die Banken dann möglicherweise hunderttausende von Existenzen vernichten, kommt praktisch nicht infrage - schon allein nicht wegen der Schlagzeilen, die sie sich dann einhandeln würden.
Vermutlich müssten die Banken dann stillhalten, Tilgungen usw. strecken, auf Zinszahlungen verzichten oder eben den ganzen Kredit ausbuchen, also die Rechnung selber tragen und nicht auf den sog."kleinen Mann" abwälzen. Wenn die Banken dabei selbst in Gefahr geraten, werden sie sicher um die übliche"Staatshilfe" anstehen, und da der Staat dann selbst nichts hat (sinkende Steuereinnahmen), läuft das ganze wieder auf die Sache mit der Notenpresse raus mit anschliessender Hyperinflation und Schuldnerentlastung per se.
Wenn ich vor Schuldenmachen im heutigen Stadium warne, dann vor allem, um dem einzelnen, mit eventueller Insolvenzgefahr usw. konfrontierten Schuldner viel Stress zu ersparen. Wir reden nota bene nicht von Konsumschulden, sondern von fundierten, also mit Eigentum (und nicht mir künftigen Lohn- und Gehaltszahlungen) unterlegten Schulden.
Im übrigen am besten mit der Bank reden und fragen, wie sie im Worst Case gegenüber ihren Schuldnern reagieren würde. Und sich nicht mit"So was kann doch niemals vorkommen" abspeisen lassen!
>Wenn ich Sie richtig verstanden habe ist es auf jeden Fall zur Zeit
>ratsam, KEINE neue Schulden zu machen. Veträgt sich ganz gut mit unserer
>Philosophie zur Zeit.
>Gruss
>zet
Gruß
d.
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