>Hallo an alle,
>am Anfang des Jahres wurde hier viel über die langfristigen Aussichten in der Weltwirtschaft diskutiert.
Das kann nicht sein. Die Lager dunkelt mehr und mehr ein, was hier auch breit diskutiert wird, vielleicht nicht breit genug, damit es nicht heißt: Immer diese Miesepeter vom EW-Board. Dem Wissenden reichen eigentlich schon die MoMs.
>In letzter Zeit nun finde ich fast nur noch Postings über kurzfristige Aktienbewegungen.
Die bleiben immer spannend. Nur zugucken, wie's (möglicherweise) abschmiert, is langweilig. Außerdem kann die Börse sehr weit"voraus schauen", aber auch das in die völlig falsche Richtung.
>Irgendwie erinnert mich das immer mehr an ein Daytraiderforum. (wie läuft BMW in nächster Zeit etc.) Ich finde das ja auch ganz in Ordnung aber ich frage mich was ist aus dem ganzen Pessimismus geworden.
>Habe ich was verpasst? Haben wir nun goldene Zeiten vor uns oder treffen nun langsam die Vorraussagen von Dottore, JüKü etc. ein?
Also ich bin und bleibe fully on track:
<font color="FF0000">Große Weltrezession rückt näher, näher, näher. Ich sehe - und das sage ich mit allem Nachdruck und absoluter Ernsthaftigkeit und ganz bestimmt nicht mal eben so aus Daffke - nirgends auch nur so etwas wie den Hauch einer Besserung, weder in J, noch in Euro-12, noch in den USA. LEIDER!</font>
>Wenn ich mir die Wirtschaftdaten ansehe so treffen nun langsam viele der Vorraussagen ein. Sollten wir uns nun nicht fragen wie schlimm wird es (halb so wild V-Formation oder leicht U-Formation?).
Es wird m.E. eine Digamma-Formation. Digamma = alter griech. Buschtabe, sieht etwa so aus erst wie ein L und dann nochmal ein L, aber gekontert und der lange Strich nach unten.
>Ich bin nun kein Daytraider, sondern erwirtschafte meine Einkünfte durch langfristige Investitionen in der Industrie, für mich wäre es schon sehr interessant wie schlimm die Lage werden könnte (nach den derzeitigen Daten).
Zunächst mal wird sich nicht besser, sondern schlechter. Ob es dann zum"zweiten Bein" des Digamma kommt, also zur Rezession, halte ich für fast garantiert. Ich habe aus früheren Krisen gelernt, dass gerade die Kommunikation der Unternehmer untereinander ("sag mal Kurt, der Georg sagt mir gerade, dass es bei ihm schlecht läuft..." usw.) einen"eingebauten Selbstverstärker" enthält. Der große Ã-konom Jöhr hat daraus eine eigene, sozusagen"psychologische Konjunkturtheorie" entwickelt.
Dazu kommen Sachen wie self-fulfilling prophecy und Murphys Law.
Was nach der sich bereits weltweit breit anbahnenden Rezession geschieht, können wir erst beurteilen, wenn wir an dieser Brücke sind. Letztlich geht's um Vertrauen (ergo um Kredit). Und wer hat jetzt noch Kredit? Greenspan (nein, konfuse"Zinspolitik"). EZB (auf keinen Fall, der Euro verbreitet mehr Schrecken als Wohltat, siehe die 57-Cent-Prognose). Die"Staatsmänner"? (Das möchte ich lieber nicht kommentieren).
>Meine Kundschaft (Klein-Mittelbetriebe bis ca. 250 Mitarbeiter) merkt schon so langsam ein leichtes Abflauen. Dies betrifft die Branchen Papierverarbeitung, Metallbearbeitung und Formenbau (für die Automobilindustrie).
Die Werbe-Wirtschaft schrumpft (Springer verfügte schon einen Einstellstopp), der Mittelstand hockt in Konferenzen mit den Hausbanken von wegen Basel II und dem Rating ihrer Kredite. Die Verpackungsindustrie (ein guter Bekannter) ist ganz bleich vor Kummer.
Und jetzt werden"Lohnrunden" en suite angekündigt: Das alte Elend - immer dann die Hand aufhalten, wenn in der des Gegenübers längst nichts mehr ist.
>Jedoch ist dort noch lange keine Krisenstimmung, manche schieben weiterhin Ãœberstunden en mass.
Das stimmt. Aber nichts ist schneller und"sozialverträglicher" abgebaut als Überstunden.
>Mit freundlichem Gruß
>WieLi
Sorry, WieLi,
Du wolltest eine ehrliche Antwort. Das war meine.
Gruß und Alles Gute
d.
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