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Im weiteren O-Text.</font>
Hi Diogenes,
der Galiani ist ein ähnlicher Ketzer wie Murray Rothbard (100% Gold!). Er will sub summa den Herrschenden die Verfügung über das Geld wieder nehmen und ein komplettes Privatgeld einführen, über dessen Wert oder Unwert dann der Markt entscheidet. So weit alles klar.
Ich kenne das Buch bestens. So sieht's im Original aus:
Es behandelt das Phänomen"Moneta" was in seiner Zeit vor allem werthaltige Münzen waren, das Phänomen des Kredits bzw. gar eines auf Waren sich beziehenden privatenKreditgeldes ist ihm fremd. ("Ich möchte... nicht über private Schuldscheine reden...")
Seine völlig berechtigte Kritik am Staatspapiergeld liest sich so:
"Es steht völlig außer Zweifel, dass es jedenfalls weniger sicher ist, ein Gut in Händen zu halten, dessen Wert nur vom öffentlichen Wohlwollen und Vertrauen abhängt, als eine Ware, die wertvoll ist, weil sie für die Menschen notwendig und nützlich ist; ein solchermaßen bloß staatlich verordnetes Gut kann, allgemein gesprochen, nicht als Geld dienen. So wird ein Land Geld aus Leder oder Scheinen nicht lange verwenden können."
Tabarelli weist auch den berühmten Zirkelschluss von Nobelpreisträger Samuelson hin, dass"Geld als Geld akzeptiert wird, weil es nun mal akzeptiert wird."
Und nochmal Galiani:"Es besteht ein sehr großer Unterschied zwischen dem
Vertrauen in den Staat und dem allgemeinen Bezugsrahmen der Menschen hinsichtlich des Wertes der Dinge. Letzterer bestimmt Werte ebenso allgemeingültig wie unabänderlich. Das Vertrauen in den Staat ist hingegen nur gültig für jene Personen und Länder, zwischen denen die Vereinbarung gilt, und bei jedem kleinsten Zwischenfall läuft es Gefahr, ins Wanken zu geraten oder gar zu zerfallen."
Das ist genau die Causa, um die es heute geht, wie oft genug hier debattiert. Und was den Gold-Hass der ZBs und aller mainstreamer erklärt.
Nicht ganz befriedigen können Galianis Ausführungen über den Zins, immerhin sind diese Sätze bemerkenswert:
"Um also die Zinsen niedrig zu halten, braucht man nur zu verhindern, dass ein Geldmonopol entsteht, und sicherstellen, dass Darlehen auch wirklich zurück gezahlt werden." Und:"Niedrige Zinsen erhält man am ehesten, wenn man den Zinssatz auf die Staatsschulden so klein wie möglich hält."
Aus Eins geht hervor, das Hochbuchen zu höheren Zinsen führt und aus Zwei, dass dann der Zinssatz am niedrigsten ist, wenn es überhaupt keine Staatsschulden gibt (was sich beides ohnehin von selbst versteht).
Insgesamt ist Galiani aber sehr lesenswert, mit Massen von historischen Details, und die Bearbeitung durch Dr. Tabarelli ist ganz großes Können.
Interessant noch diese schöne Darstellung (vorne und hinten im Buch) der"Leitwährungen", die schon deshalb zum Nachdenken befeuert, weil alles kunterbunt durcheinandergeht: Ware, Warengeld, Zeichen (Rechen=)Geld, auf Ware lautendes Papiergeld, auf Staatskredit (= künftige Steuereinanhmen) lautendes Papiergeld und auf Guthabenverfügungen abzielendes Plastikgeld. Und der liebe € taucht auch schon auf.
Nun haben wir also wieder was zum Schnabulieren.
Gruß
d.
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