>Hallo Dottore,
>vielen Dank für Ihre Erläuterungen. Wie immer, lese ich sie mit dem grössten Genuss, weil sie unmittelbar einleuchten. Es bleiben zwei Fragen:
>(der berühmte Skotom-Effekt)
Skotom = Blinder Fleck im Auge (Netzhaut). Übertragen. Ich sehe es zwar, bzw. es sieht so aus als sähe ich es, ttstächlich aber sehe ich es nicht bzw. will ich es nicht sehen. Klassisches Beispiel (real stories): Hurrikan ist angesagt, aller vernageln ihre Häuser. Ein Mann aber geht raus in den Garten und fängt an, Rasen zu mähen. Ein anderer schnappt sich die Kids, um mit ihnen Baseball spielen zu gehen. Ein Dritter setzt sich in einen Schaukelstuhl, um"das Schauspiel zu genießen".
>Was ist das für ein Effekt?
>Und: wie funktionierte eigentlich die bisweilen angebliche stattgefundene Stützung des DJIA durch Future-Käufe (durch PPT) konkret? Ich kann das nicht ganz nachvollziehen. Würde ich sehen, daß Futures gekauft werden, würde ich halt denken: ja, gut, da spekuliert jemand (ggf.) in die Gegenrichtung.
Angeblich. Muss betont bleiben. Funktioniert so: Ich kaufe massiv einen Index, der steigt daraufin. Da der Index = die Aktien, aus denen er besteht, ist es jetzt attraktiv, den Index zu shorten und/oder die Aktien long zu gehen, weil Index und Aktien letztlich immer gleich stehen müssen. Der der Index aber massiv weiter gekauft wird, zieht er so die ihn ausmachenden Aktien mit nach oben.
Mit diesem Trick wurde der komplette Einbruch 1987 verhindert. Es gab einen kleinen Index ("Maxi", glaube hatte nur 16 Werte). Den zog man hoch, die Aktien mussten daraufhin"nachklettern" - das drehte dann den ganzen Markt (ausführlich: Tim Metz, Black Monday; Metz war damals Barron's Reporter).
Man braucht aber tiefe Taschen und die Fed hat sie (die Hände in den Taschen hat Mr. Peter Fisher; hier schon vorgestellt). Er würde auf Fed-Geheiß anfangen, die Indices zu kaufen, wenn sich eine Kata anbahnt (wenn die ganze Story überhaupt stimmt).
Außerdem gibt's die bekannten Unterbrechungsprogramme, auch nach 1987 eingeführt. ("Damit sich die Märkte beruhigen").
Das Problem ist natürlich der Katarakt: Erst fliegt (nachbörslich, Gewinnwarnung) die erste Große Aktie aus dem Bett; dann vorbörslich die zweite, dritte. Der Index startet schon auf neuer tieferer Basis. Dann haut's wieder einen Titel runter. Eine Stunde später den nächsten, usw.
Man kann dann immer noch den Index hochziehen, aber wer hat das viele Geld, um die Einzeltitel (Fall um 20 % innert Minuten ist nun oft genug passiert) hochzuziehen?
Gut man kann den Index schnell anders gewichten, aber auch das dauert seine Zeit. Aus dem Dow fliegt man ja nicht innerhalb von Minuten und gleich ist 'ne andere Aktie da. Die größte Gefahr liegt in der Zahl (Dow = 30; S&P = 100 oder 500, usw.). Die muss gehalten werden.
Bei Abwärts-Katarakten in immer neuen Marktsegmenten haut das nicht hin. Kaum ist die Feuerwehr hier, brennt's schon dort.
Gruß
d.
>Das sollte meine Einschätzung nicht ändern.
>Gruss! T.
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