"Krieg als Vater der Politik
Wirtschaftsbuch.
Der Meister der historischen Provokation, Niall Ferguson, legt ein informatives Buch zur Geschichte der Staatshaushalte vor.
Der deutsche Titel des jüngsten Buchs von Oxford-Professor Niall Ferguson klingt nach einem antikapitalistischen Manifest: „Politik ohne Macht - Das fatale Vertrauen in die Wirtschaft". Mit dem Inhalt hat das jedoch wenig zu tun.
Was der Historiker wirklich schreibt, ist eine Geschichte der Staatshaus-halte: Jahrhundertelang wollten Herrscher und Politiker den Krieg - aus Gier nach Macht und größeren Territorien, aus Angst vor starken Nachbarn. Um Kriege zu führen, reichten aber schon seit dem 14. Jahrhundert feudale Abgaben nicht mehr aus. Also beriefen die Herrscher Parlamente ein, die Steuern erhoben. Hinzu kam die Staatsverschuldung.
[mW wurden Parlamente auch deswegen eingesetzt, um der Ausgabenwut der Herrscher Einhalt zu gebieten]
Krieg als Triebkraft der Politik hat Fergusons Forschungsinteresse immer bestimmt. Schon als Schul-junge musste er täglich vor einem Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs beten. Als er in Edinburgh das Karl-Kraus-Stück „Die letzten Tage der Menschheit" über diesen Krieg sah, wollte er es im Original lesen. Er lernte Deutsch, studierte in Hamburg. Im vorigen Jahr er-schien das Ergebnis seiner Forschungen, das Buch „Der falsche Krieg". Die
These: Kein materielles Interesse der Rüstungsindustrie beschwor den Ersten Weltkrieg herauf, sondern der Wille zum Kampf, den vor allem britische Politi-ker zeigten.
Diesmal spannt der Historiker den Bogen weit über den Ersten Weltkrieg hinaus. Während er zunächst die Kriegslust der Politiker beschreibt, bemängelt er an der Gegenwart eine zu geringe Entschlossenheit, nun mit Waffengewalt für die De-mokratie einzutreten -und hat damit den US-Präsidenten George Bush rechts überholt: Ferguson mahnt ein stärkeres Engagement Amerikas als Weltpolizist an. Das Geld hätten die USA. Nur die rechte Lust haben sie seit dem Vietnam-Trauma nicht mehr."
Was ich an der Meldung interessant finde: Heißt es in der Überschrift noch"Ein Buch zur Geschichte der Staatshaushalte", so findet sich sich davon in der Kritik kaum noch etwas wieder. Nur die Geschichtchen über Kriege usw. werden aufgezählt. Ist ja auch viel, viel interessanter als so wat langweiljiges wie Jeld un son Zeuchs. Das nennt man Verdrängung.
Gruß
Jochen
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