Verehrte Interessierte,
das Folgende ist zwar etwas speziell, aber dafür umso lustiger - versprochen!
Aus Kreisen"fortschrittlicher" Freiwirtschaftler kommt immer wieder der Hinweis auf das Buch: Hans Weitkamp,"Das Hochmittelalter - ein Geschenk des Geldwesens" (gestern bereits eingeführt). Geschenk klingt schon Mal sehr gut, weil es nix kostet.
Da die Freiwirte, siehe Oldy, immer wieder gern mit der Quantitätstheorie hausieren gehen, müssen sie, um auf der linken Seite ihrer Gleichung (Waren mal Preise) einen Fortschritt zu erzielen, auch auf der rechten Seite was verändern, wo Geldmenge mal Umlaufgeschwindigkeit steht.
Und das nicht nur in ihrem neuen Reich der Freiheit, Gleichheit, Schönheit usw....
Sondern es bedarf auch eines historischen Unterbaus, weil es sich dann besser sagen lässt: Schaut her, damals hat es doch schon funktioniert, es gab eine Periode großen Wohlstands (und das ganz easy) und wir können euch dummen Heutigen auch genau erklären, warum es damals funktionierte (und heute nicht).
Für die Beschleunigung der ULG haben sie sich die Nummer mit den Brakteaten ausgeguckt, also Münzen, die nicht weiter zu"erleichtern" waren, sie wogen nur noch ca. 0,5 g, und die dann eben öfter verrufen wurden, obendrein unter Rückgabe von weniger Münzen, woraufhin sich jeder beeilen musste, die Münzen weiter zu reichen, um nicht den Umtauschverlust zu erleiden, was Handel und Gewerbe "belebt" haben soll (auf die Brakteaten wird noch zurückgekommen, ein erster Beitrag dazu von mir ist im UMBRUCH von Tobias und JüKü zu lesen; einen Replik auf die seither erschienene Kritik daran noch nicht, aber gemach).
Bei der Erhöhung der GM ist es etwas schwieriger, die muss aber auch sein, da das klassisch-mitteldeutsche Brakteatensystem (Magdeburg!) keineswegs eine europaweite Veranstaltung war. Die Erhöhung der GM ist aber notwendig, denn wenn die ULG nicht über das"Brakteatensystem", einer Art Freigeldvorläufer, zu steigern ist, muss es eben die GM sein, die steigt.
Sonst geht die ganze QT schon mal per se auf den Müll.
Nun geben die MA-Quellen wenig her, was zunächst den Output der in Europa bekannten Silberminen angeht (in Deutschland vor allem der Rammelsberg bei Goslar, dazu Schwarzwald und Erzgebirge). Woanders ist es möglicherweise noch düsterer, so weiß niemand genau, wie es im nachrömischen und vor allem nachkarolingischen Zeitraum um die Silbergruben von Melle (Poitou) gestanden hat, aber das würde hier auch nicht weiter helfen (Melle kommt schon noch dran; ich habe dort nicht umsonst nachgeschaut).
Da die Freiwirte nicht zum Naheliegenden greifen möchten, nämlich einer <font color="FF0000">Ausweitung des Kredits (noch dazu des ex nihilo geschaffenen Kredits, da dieser sie von ihrer geradezu manischen Fixierung auf"Geld" abbringen könnte),</font> der damals natürlich genau so kaufkraftwirksam gewesen ist wie heute auch, sind sie auf die skurrile Idee verfallen, sich auf den damals größten Konzern (Wirtschafts- und Bankenmacht) zu stürzen...
<font color="FF0000">... nämlich den TEMPLER-Orden, der nach 1118 knapp 200 Jahre lang die Geschehen in der Real- und Finanzwirtschaft"on a very large scale" bestimmt hatte.</font>
Über das alleraktuellste Buch zum Thema (P.P. Read: The Templars, London, 1. Aufl. 1999, 4. Aufl. 2000) hatte ich bereits vor einiger Zeit hier posten dürfen.
Aus diesem Buch zunächst diese Karte der Schwerpunkte der Aktivitäten des Templer-Großkonzerns (unabhängig von dessen Aktivitäten im Nahen Osten, Jerusalem und so):
Wir sehen also das"SECRETUM" (Geheimnis)"TEMPLI" (des Tempels).
Ehrfurchtsvolles Staunen! Aber was sehen wir wirklich - außer der UMSCHRIFT?
Wir sehen nichts anderes als eine stinknormale gnostische Gemme, wie sie bis heute zu Hunderten überliefert sind (eben erst gab's dazu eine sehr schöne Ausstellung im Hamburger Museum für Kunst und Geschichte; leider ohne Katalog, Interessenten wenden sich bitte unter Bezug auf mich an Prof. Dr. Zazoff, Uni HH, den weltführenden Gemmenforscher).
Über diese gnostischen Gemmen ist viel publiziert (über die Gnosis, eine Erscheinung der Spätantike, sowieso; hier jetzt nicht das Thema), zuletzt von Frau Dr. habil. Simone Michel über die gnostischen Gemmen des British Museum.
Und - meine kleinen Gags bringe ich immer gern zum Schluss ;-) - jetzt die"Geheimnisse der Templer" aus meiner Sammlung, hier (es handelt sich um sog."Abraxas"-Darstellungen u.ä.):
[img][/img]
Wie jeder sofort sieht, sind die Darstellungen in beliebig vielen Details vergleichbar.
<font color="FF0000">Ein"Geheimnis" existierte oder existiert also mitnichten.</font>
Es sei denn, wir Freunde der reellen Geschichtsbetrachtung einigen uns darauf, dass ich
a) ein Templer bin (und nicht etwa damals mit verbrannt wurde)
b) ein vorgezogener Freiwirt bin, sozusagen eine Praeinkarnation etwa unseres lieben Oldy, auch wenn er das vielleicht nicht schätzen würde.
c) ein Silberminenbesitzer in diversen mittel- und südamerikanischen Ländern bin, und ergo viel, viel reicher als es sich jemand hier bisher vorstellen konnte.
Und wenn jetzt immer noch keiner lacht, dann bitte ich vielmals um Nachsicht.
Ich werde alles geben, um Subtilität und Perfidie meines Witzes noch zu steigern. Man muss seine Possen schließlich nicht immer nur auf Kosten unserer lieb-gutmenschlichen Freiwirte und der Armseligkeit ihrer Wirtschafts- und Geschichtsbetrachtungen reißen.
Gruß
d.
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