~ Frankfurt/London, 04. Jul - Die Geschäftstätigkeit
der deutschen Dienstleistungsbranche hat im Juni wegen der
weiter rückläufigen Auftragslage erneut abgenommen. Dies
signalisiere der Rückgang des Reuters-Service-Indexes für
Deutschland, der sich mit 49,6 (Mai 49,8) Punkten weiter unter
der 50-Punkte-Marke und damit in negativem Terrain bewege,
teilte die Forschungsgruppe NTC, die den Index für Reuters
ermittelt, am Mittwoch in London mit. Der Index Neuaufträge sei
bereits zum fünften Mal in Folge rückläufig. Zudem dokumentiere
der Service-Index erstmals seit zwei Jahren einen Personalabbau
sowie deutlich höhere Kosten im deutschen Dienstleistungssektor.
Das Preisniveau habe sich dennoch weiter leicht abgeschwächt.
Ein Indexwert von weniger als 50 Punkten signalisiert einen
Geschäftsrückgang, Werte darüber zeigen Wachstum an. Den
Forschern zufolge ging die Nachfrage nach Dienstleistungen wie
bereits in den Vormonaten in Folge der weltweiten
Konjunkturabkühlung und insbesondere wegen der schwachen
heimischen Bauwirtschaft zurück. Auftragszuwächse nannten nur
die Finanzvermittler. Als Folge der rückläufigen Neuaufträge
konnten mehr Auftragsrückstände abgebaut werden, so dass der
entsprechende Index bereits zum neunten Mal in Folge sank.
Wegen der Abnahme beim Neugeschäft und bei den unerledigten
Arbeiten rutschte der Beschäftigten-Index im Juni erstmals seit
zwei Jahren unter die Marke von 50 Punkten. Zudem habe der
steigende Kostendruck zahlreiche Unternehmen veranlasst,
ausscheidende Mitarbeiter nicht zu ersetzen. Nur die Sparten
"Transport & Lagerhaltung" sowie"Vermietung & Unternehmensnahe
Dienstleistungen, einschließlich IT" meldeten einen leichten
Beschäftigtenzuwachs.
Die Kosten zogen der Umfrage zufolge im Juni insbesondere
wegen höherer Löhne und Gehälter sowie der hohen Kraftstoff- und
Energiepreise weiter an. Trotz der höheren Kosten gingen die
Verkaufspreise zurück. Preissenkungen seien die einzige
Möglichkeit, dem starken Wettbewerb und der rückläufigen
Nachfrage standzuhalten. Im Finanzsektor hätten die Preise wegen
der nachlassenden Zinssätze nach der jüngsten Leitzinssenkung
durch die Europäische Zentralbank (EZB) gesenkt werden können.
Die meisten Unternehmen hätten jedoch von unveränderten Preisen
zum Vormonat berichtet, weshalb der Index per saldo nur
geringfügig unter der 50-Punkte-Marke liege.
Hinsichtlich der Geschäftserwartungen in Jahresfrist zeigten
sich die Befragten zwar optimistisch. Der entsprechende Index
sank jedoch auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren, da
nunmehr weniger Unternehmen optimistisch in die Zukunft
blickten. Geplante Geschäftserweiterungen, höhere Investitionen
und die Entwicklung neuer Produkte führten die Optimisten als
Grund für ihre Zuversicht an. Die Konjunkturschwäche sowie
sinkende Preise bei anhaltendem Wettbewerb sorgten hingegen bei
einigen Umfrageteilnehmern für trübere Geschäftsaussichten.
~ Singapur, 04. Jul - Das Wirtschaftswachstum in Japan könnte nach den
Worten von Wirtschaftsminister Heizo Takenaka dank Strukturreformen bis auf
zwei Prozent ansteigen, werde aber in den kommenden zwei bis drei Jahren
noch zwischen null und einem Prozent liegen."Aus meiner Sicht kann die
japanische Wirtschaft letztlich ein Wachstum von ungefähr zwei Prozent
erreichen, wenn die Reformen erst einmal ihre Wirkung zeigen", sagte
Takenaka in Singapur seinem Redetext zufolge. Der wichtigste Schritt für die
Wiederbelebung der schwächelnden Wirtschaft sei es, das Problem der faulen
Kredite in den Griff zu bekommen und gleichzeitig die geplanten
Strukturreformen vollzuziehen."Während es notwendig ist, einen
kontinuierlichen Rückgang des Lebensstandards zu verhindern, muss ein
Wachstum von null bis ein Prozent akzeptiert werden", sagte Takanaka weiter.
Die japanische Regierung geht von einem BIP-Wachstum von 1,7 Prozent in
diesem Jahr aus.
~ Berlin, 04. Jul (Reuters) - Die Deutsche AIDS-Gesellschaft hat vor
einer Ausbreitung des HIV-Virus in Großstädten und besonders unter
Jugendlichen gewarnt."Die Sorglosigkeit der Jugend ist erschreckend", sagte
Norbert Brockmeyer, Präsident der Gesellschaft, am Mittwoch auf dem achten
Deutschen AIDS-Kongress in Berlin."Besonders in den Großstädten wächst die
Zahl der Infizierten." Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) zufolge benutzt ein Drittel der Jugendlichen keine
Kondome. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) sagte zur Eröffnung des
Kongresses indes, die Zahl der Infizierten in Deutschland von 38.000
widerlege Befürchtungen einer schnellen Ausbreitung in Deutschland.
Von den Erwachsenen schützt der Bundeszentrale zufolge nur jeder Dritte
bei spontanem Sex vor einer HIV-Infektion. Schuld daran sei auch die
nachlassende Berichterstattung der Medien. Zudem würden Menschen sorglosen,
weil sie von Medikamenten wüssten, die das Leben verlängerten. Diese
schützten jedoch nicht vor AIDS, warnte die Behörde. Nach Angaben des
Robert-Koch-Instituts infizierten sich im vergangenen Jahr 2000 Menschen in
Deutschland mit dem AIDS auslösenden Virus. Brockmann sagte, der offiziellen
Zahl der Infizierten von 38.000 müsse eine Dunkelziffer von rund 60.000
hinzu gerechnet werden.
Der achte Aidskongress steht unter dem Motto"Grenzen überwinden". Rund
1500 Experten aus Wissenschaft und Medizin widmen sich insbesondere der Lage
in Osteuropa. Allein in Russland sei die Zahl der mit dem AIDS-Erreger HIV
infizierten Menschen im vergangenen Jahr von 420.000 auf 700.000 gestiegen,
sagte Bernhard Schwartländer von UNO-AIDS-Behörde UNAIDS. Obwohl sich dort
der Virus erst seit Zerfall des Ostblocks verbreite, übersteige die Zahl der
Infizierten inzwischen die in der Europäischen Union von derzeit 500.000.
Gesundheitsministerin Schmidt wies auf deutsche Hilfsprogramme für die
osteuropäischen Länder hin, kündigte aber angesichts eines bevorstehenden
Treffens mit Experten in Warschau noch weitere finanzielle Hilfen an.
Deutschland werde auch den jüngst eingerichteten Fonds der Vereinten
Nationen zur Bekämpfung von AIDS unterstützen.
Ende vergangenen Jahres waren nach Angaben von UNAIDS weltweit über 36
Millionen Menschen an AIDS erkrankt. Im vergangenen Jahr hätten sich allein
über fünf Millionen Menschen infiziert. Drei Millionen Menschen starben im
vergangenen Jahr an den Folgen der Immunschwäche. Am schnellsten verbreite
sich der Virus derzeit in Südafrika, in Russland und Asien.
<center>
<HR>
</center> |