Es ist uralt und in der Natur vergraben!
Damit eine Kette von einer Art überlebensfähig bleibt - hast Du eine Art Urschuld.
Du wirst gezeugt, Du wirst 9 Monate lang in Bauch Deiner Mutter getragen,
und Du wirst etwa bis zur Volljährigkeit mitgeschleppt und durchgefüttert.
Da es ein Unding wäre dies als Leistung zu beziffern und in Dollar auszudrücken,
ist es eine Schuld. Die gibst Du aber mal ausnahmsweise nicht Deinen Eltern zurück - sondern eher Deinen Kindern - auch wenn es ursprünglich so und so vorgesehen war - deswegen gab es Großfamilien.
Man hat also Dir einen Vertrauenskredit gegeben, damit Du die Gene Deiner Vorfahren weiter gibst - das funktioniert in der Wirtschaft bei genauen hinsehen ebenso. Du bekommst immer einen Kredit. Schon von Anfang an.
Ohne diesen Kredit würde eine Art niemals überlebensfähig bleiben.
Deine Urschuld erfühlst Du also einfach, wenn Du Deine Kinder wiederum großziehst. Usw. Wenn Du jetzt davon ausgehst, ein Unternehmen ist nur dann
gut, wenn Du es selber finanziert hast - vergißt Du ein entscheidendes Element
zu erwähnen: Damit Du überhaupt in der Lage bist ein Unternehmen aufzubauen,
(zumindest heute ist es so - mußt dazu angelernt werden:
- selbst Dir wissen anzueignen;
- dieses Wissen auch in die Tat umzusetzen;
- damit zu wirtschaften;
- und damit Deine eigene Familie später mal zu unterhalten;
Für Deine Eltern ist es in gewissen Sinne eine Investition, und ursprünglich hast Du dafür auch noch gesorgt - daß Deine Eltern am Ende des Lebens
nicht am Hungersnot sterben (das war aber eher ein Nebeneffekt).
Der Mensch lernt in der Familie und in der Familie so etwas wie soziales
Verhalten, Umgangsformen etc.
Ein Jaguar muß zur Jagd ebenfalls angelernt werden, genauso wie bei den Zugvögeln die Eltern dem Nachwuchs zeigen muß, wo sie zu ihrer Winter"Residenz"
hinfliegen sollen. Ansonsten haben die Menschen und auch Tiere nur so etwas wie
Instinkt. Die Katze hat einen Jäger und Spielinstinkt - wenn es dem Tiere nicht beigebracht wird, wie es zu jagen hat, wird es nicht überlebensfähig bleiben.
Den Hunden von Pawlows hat der Besitzer beigebracht: wenn es hell wird ist die Schüssel voll. Immer wo es hell wurde standen die Hunde vor der Schüssel.
Genauso ist es mit dem Menschen - wenn man einen Menschen isolieren würde
aus der Gemeinschaft, würde er vermutlich nicht auf die Idee kommen
zu lesen, oder zu rechnen. Na ja und mit Buchhaltung wäre dann auch nichts. ;)
Also - eigentlich ist es so, daß man Schulden bereits dann hat, wenn man das erste zum Atmen anfängt.
Gruß.
Jetzt noch mal zu dem Text selbst: Fett ist die Antwort:
Ich war eigentlich immer der Meinung, daß nur ein durch Eigenfinanzierung gewachsenes Unternehmen ein gut geführtes Unternehmen sei. Ohne hier einen allzu rigorosen Standpunkt einnehmen zu wollen, laufen die Dinge doch meistens eben gerade dadurch schief, daß Betriebskapital zu locker fremdfinanziert wird.
Das ist richtig - obwohl hier zwei Sachen erwähnt werden müssen. Ich habe irgendwo gelesen, daß der Mensch am meisten kreativ arbeitet und NEUE IDEEN
SCHÃ-PFT - wenn er gerade an nichts denkt. Wenn man diesen Pfad verfolgt -
wirst Du feststellen, daß Du mit etwa Deinem Sparbuch plötzlich eine hervorragende Idee hast, diese aber im Rahmen Deines Bereiches etwa 10 Jahre Sparzeit erfordert - und das heißt - die Konkurrenz hat etwa 10 Jahre Zeit
um Dich zu überholen. Deswegen gilt in USA bereits neue Geschäftsideen mit massiven Einsatz von Fremdfianzierung zu ermöglichen - schaue doch nur Amazon,
oder LetsBuyIt etc. Ich persönlich bin eigentlich eher der Meinung, daß man sich den Etat für Werbekampagnen wie Amazon eigentlich sparen sollte, ebenso ist die Gründung gerade an der Hype der Konjunktur sehr oft die größte Fehlentscheidung. Machen aber sehr viele obwohl es leider die Logik ist - es geht um den Wettbewerb. Es muß nicht unbedingt daher falsch finanziert werden sondern eher zu falscher Zeitpunkt. Die EK Quote ist natürlich auch wichtig.
>Und so ist es doch letztlich auch in einer Volkswirtschaft: Der Fischer (um bei dem von Böhm-Bawerk geprägten Beispiel zu bleiben), der sich sein erstes Boot (durch Konsumverzicht) selbst gebaut hat, baut sich (indem er wiederum auf Konsum verzichtet) weitere Boote. Die sind sein Startkapital. Indem er durch ökonomische Nutzung seiner kleinen"Fischereiflotte" weitere Ersparnisse bildet, wird es ihm möglich, eine Bootswerft aufzubauen und so die Fischer der Nachbarschaft mit kostengünstigen Fischerbooten zu beliefern.
Ja im Normalfall ist es so, aber in dem Augenblick wo die Leute merken Du machst riesige Umsätze - hast Du binnen Tagen gleich Konkurrenz am Hals.
Und wenn Du da mit 3 Booten daherkommst und der Konkurrent gleich auf Kredit mit 30 bist Du bei dem ersten Fang gleich vom Markt verdrängt, weil er seine Preise gleich niedriger setzen kann als Du. Du brauchst Dir nur die Geschichte mit den Gyrosläden anzuschauen - als hier bei uns einer anfing und sich eine
Hütte nach 24 Monaten geleistet hat, gab es gleich rund um Ihm herum mindestens 6 oder 7 weitere Gyrosläden. ;)
Dazu braucht er, neben angestellten Fischern für seine eigenen Boote, Buchhalter, eine Verkaufsabteilung und so weiter...
>Er"verlängert" allmählich seine"Produktionsumwege", wie Böhm-Bawerk das genannt hat, und wird im Wege zunehmende Arbeitsteilung immer produktiver.
Richtig nur dann, wenn die Konkurrenz pennt, und nicht weitaus risikoreicher
vorgeht.
Er muß weitere Angestellte beschäftigen, Subunternehmer heranziehen; und wenn andere Unternehmer seinem Beispiel folgen, beginnt die Volkswirtschaft aufzublühen.
Wenn weitere Unternehmer ihm folgen und es wird verdammt viele davon geben -
beginnt eigentlich ganz was Anderes: Verdrängungswettbewerb - in dem einige Teilnehmer Pleite gehen, andere wiederum miteinander fusionieren. Ab da ist es eigentlich nur noch mit hohen Kapitaleinsatz und hohen Risiken in diesen Markt vorzudringen. Wenn Russen heute eine Konkurrenz zur BMW, Daimler erstellen würden, müßten sie für gleiche Leistung etwas über 100% Geld ausgeben, als das Trio es nötig hatte - das wäre vor allem Aufbau des Vetriebsnetzes und Image zu schaffen. Das ist mitunter der Grund warum sich Daweoo nicht durchsetzen konnte. Die Autos waren gar nicht so übel - aber den Image hatte natürlich die Konkurrenz schon längst.
(Ich bin mir - nebenbei bemerkt - nicht so sicher, ob Unternehmer wirklich nur durch den Schuldendruck zu ihren Leistungen angespornt werden.)
Schuldendruck und Motivation etwas erreichen zu können, wovon andere nur träumen. Und drittens: die Idee muß selbst in sich herausragend sein, es darf nicht wie bei den dot.coms laufen, wir pumpen Geld von Aktionären und geben den Leuten kostenlos das was die anderen auch machen, das reicht schon.:) So läuft es ganz sicher nicht. Unternehmer brauchen herausragende Kreativität und enormen Organisationstalent, und auch richtige Einschätzung der Zeitplanung.
>Ich habe die Debitismusdebatte nicht bis in jedes Detail, aber doch recht interessiert verfolgt und komme - für mich sowohl auf theoretischer wie auch auf der Basis meiner Lebenserfahrung - immer wieder zum gleichen Schluß: Wachstum bedarf nicht unbedingt des Kredits.
Nur in Ausnahmefällen und da wäre ich auch nicht so sicher.
Man kann ohne Kredite und auch ohne Eigenkapital Unternehmen schaffen, aber man
muß verdammt clever sein, und ungeheueren Überlebensinstinkt haben. In der Tat
aber sind Unternehmer die es ganz ohne Fremdfinanzierung geschafft haben die
besten: Hierzu als Beispiele: Rockefeller, Bill Gates - der reichste Hotelier
der Welt. Wie es bei Rockefeller war weiß ich nicht. Bill Gates hat sein Startkapital in Poker erstanden, nach dem er sein Studium an den Haken hing.
Und der reichte Hotelier schlief seine ersten Jahre als Penner auf der Parkbank. Der Name fehlt mir im Moment nicht ein.
Kredit ist im Geschäftsleben unter gewissen Voraussetzungen sinnvoll und notwendig aber von ihm gilt, was man von Kaiser Caligula gesagt hat: Er ist ein guter Sklave, aber der schlechteste Herr, den es gibt. Einen systemimmanenten Zwang - von allem Anfang an - zu immer höherer Verschuldung der Haushalte und der Volkswirtschaften als Ganzes sehe ich jedenfalls nicht.
Ohne Verschuldung dauert das Wachstum wesentlich länger - und ohne Wissenskapazitäten ebenfalls - man braucht sich nur die Menschheit anzuschauen.
etliche Jahrtausende Wandervolk, dann erst wurde man seßhaft als man lernte,
daß man so etwas wie Weizen einpflanzen kann - bis dahin passierte alles in der Evolution der Menschheit auf Zufallbasis. Du kennst doch die Geschichte wie Urmenschen lernten mit dem Feuer umzugehen. Hätte der erste Mensch nicht wahrgenommen, daß ihm das Feuer wärmt, hätte es womöglich noch weitere Jahre gedauert, bis man dieses Wissen weitergegeben hatte.
Und so gibt man uns immer wieder unseres Wissen weiter - Am Anfang war das Feuer, dann die Ursprünge der Agrarwirtschaft etc - Erfahrungen die wir uns ja selber beibringen Generationen über Generationen. Und selbst heute funktioniert es ebenfalls so. Doch wir haben gelernt - wir haben aus unserer Erfahrung gelernt, daß es sich lohnt irgendwelche wilde Sachen zu erforschen. In der Forschung und Wissensweitergabe, aus den wir weitere Ideen lancieren liegt bereits ein Kredit an uns vor.
Man sieht es deutlich an ethnischen Gruppen, die sich der Entwicklung entzogen haben: während es auf der Welt immer noch Stämme gibt, die gerade in der primitivster Entwicklungsstufe sitzen, bauen wir zum Beispiel Jahr für Jahr immer gefährlichere Atombomben, drängen in die Mikrobiologie vor. Wissen ist ein Erbgut allerdings, daß wir nicht im Bauch der Mutter erlernen.
Obwohl ich natürlich zugebe, daß unsere konkrete Situation heute zu immer höherer Verschuldung zwingt. Aber das ist ein Krankheitssymptom und nicht"normal". Auch Karies ist nicht"normal", obwohl die meisten Leute Löcher in den Zähnen haben.
Nicht einverstanden: uns zwingt ganz sicher nicht der Schuldendruck dazu um weitere Schulden zu machen, sondern angeborenes Überlebensinstinkt. Wenn wir was werden wollen, müssen wir uns verschulden und auch riskieren Pleite zu gehen.
>Ich bin auch mit Ihnen der Meinung, daß die hohe Verschuldung unserer Haushalte, insbesondere der Banken, und unserer Staaten schwerwiegende Folgen haben wird; so wie im Osmanischen Reich oder im alten Rom (aber wem sage ich das!). Den Fast-Weltuntergang, der hier immer wieder beschworen wird, sehe ich aber trotzdem nicht. Am Ende werden die Sparer und Steuerzahler den Schaden berappen, so wie das immer war;
Das hat man glaube ich auch in Rom gedacht, und dieses Reich ist wie alle anderen ebenfalls verschwunden. Was ist ein Weltuntergang? Wenn Du damit meinst
nach dem die Finanzstrukturen zusammengebrochen sind - es wird weitverbreitet
immer wieder davon erzählt, daß Finanzmärkte funktionieren - was schon in Anbetracht des Zins und Zinseszins etc vollkommen ausgeschlossen werden kann -
man muß nur genug Kredite haben:). Ich meine ein Untergang eines systems ist nicht etwa der Untergang der Menschheit - denke immer an den Satz - das einzige was man Dir nicht wegnehmen kann, ist Dein Wissen. Es wird einen Umbruch geben und in diesem Umbruch werden sich einfach neue Strukturen bilden - die wie immer exakt so funktionieren wie sie es schon vor 4000 Jahren funktioniert haben. Es wird entschuldet, alte Schulden werden nicht bezahlt und mit dem Tod
des Gläubigers einfach ausgebucht - bei uns macht man es zum Beispiel bereits mit der Erbschaftssteuer. Und dann geht die Geschichte eben von vorne los.
Doch man muß eben dazu wissen, daß wenn die Karten neu gemischt werden,
es auch ganz andere Sieger geben kann.
- unter Katharina der Großen in Rußland ebenso wie unter Maria Theresia in Ã-sterreich-Ungarn: In Zeiten, in denen keinerlei Gefahr für die letztendliche reale Befriedigung aller Gläubiger und Verkäufer bestand, haben die Menschen die Einführung von Papiergeld stets bejubelt. Und immer hat die Sache damit geendet, daß das Papiergeld schließlich wertlos und die Schulden (mehr oder weniger) verschwunden waren. Und ich meine auch immer noch: Schulden können sehr lange, möglicherweise sogar endlos, hochgebucht werden.
Können schon - aber irgendwann ist es unpraktisch - und kompliziert.
Vielleicht muß es gar nicht notwendigerweise zu den von Ihnen aufgezeigten Folgen kommen, nämlich, daß alle Menschen aufhören zu arbeiten.
>Zweifellos werden sich aber die Menschen in der Krise darauf besinnen und darauf bestehen, für reale Güter, die sie hingeben, letztendlich wieder in realen Werten und nicht mit wertlosen Papierschnitzeln, befriedigt werden. Ob Gold dann die Rettung sein wird, darüber kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Aber ich glaube, Sie selbst haben doch irgendwann einmal Jastram, The Golden Constant, zitiert, wo anhand von akribischen Statistiken nachgewiesen wird, daß Gold über 500 Jahre hinweg seine Kaufkraft gerade in Deflationen besonders gut gehalten hat.
Einverstanden meinerseits.
>Oder? Sitze ich da einem Denkfehler auf?
>Herzlichst Ihr
>Galiani
Vieles ist plausibler, wenn man etwas länger darüber nachdenkt - was die Masse tut und was sie auch denkt. Also ich meine - einen Denkfehler hast Du vermutlich in der Frage nach dem"Kredit" gemacht, allerdings resultiert er eben daraus, daß Du auf Kredit via Geld gedacht hast und die Vorleistung der
Zeugung, der Geburt und der Erzeihung nicht mitreingerechnet hast.
Bei den anderen Sachen: ich persönlich glaube nicht, daß der Mensch jemals in der Lage sein wird gegen die Natur zu handeln und hier der simple Satz aus der Bibel - entschuldige wenn nicht wortgenau:"Aus dem Staub stammst und Staub kommst Du zurück".
In naturwissenschaftlichen Bereich kann man davon ausgehen, daß man durch
hohen Energiezufuhr die Atombinungen auseinanderreißen kann. Zum Beispiel:
aus einem Gas kannst Du durch die Erzeugung von Kälte einen festen Körper machen - doch es kommt nach der Abschaltung der Energiezufuhrs zu seinem normalen Zustand zurück. Ebenso kannst Du aus dem Sauerstoffmolekül durch Energiezufuhr entweder freie Atome machen, oder eben Ozon - und dennoch wird es nach der Abschaltung der Energiezufuhrs zu O2-Molekül zurückkommen.
Es sei denn Du übertreibst schon mal ganz dolle mit der energiezufuhr
und reist den Kern des Atoms in freie Protonen, Neutronen und Elektronen, dann kann kein Mensch garantieren, ob es wieder von selbst zu einem Sauerstoffatom wird - es kann auch sich von selbst daraus das einfachste bilden zum Beispiel
Helium, oder sagen wir mal Wasserstoff.
Gruß.
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