Kommentar
<font size=5>Sommerrally ade</font>
Von Jürgen Büttner
6. Juli 2001 <font color="#FF0000">Die Kette der Enttäuschungen an den Aktienmärkten reißt nicht ab</font>. Selbst die zarte Hoffnung auf eine Sommerrally wird mittlerweile immer geringer. <font color="#FF0000">Nur noch die hartnäckigsten Optimisten glauben an einen baldigen nachhaltigen Kursaufschwung</font>.
Die Realisten unter den Anlegern dürften dagegen inzwischen jegliche Hoffnung begraben haben. Viele der jüngsten Unternehmensnachrichten sind einfach zu ernüchternd ausgefallen. <font color="#FF0000">Praktisch kein Tag vergeht, ohne dass selbst renommierte Unternehmen Gewinnwarnungen aussprechen</font>.
Höhe der Gewinnkorrekturen überrascht
Wenn es dabei um normale Zielkorrekturen ginge, könnten die Märkte damit vielleicht sogar noch leben. <font color="#FF0000">Aber es geht oft nicht um Feinkorrekturen, sondern um überaus deutliche Abweichungen von den bisherigen Planzahlen. Unternehmen wie Infineon, Marconi, AMD und EMC lassen grüßen</font>.
Zu bedenken ist die Wirkung dieser <font color="#FF0000">drastischen Gewinnwarnungen</font>. <font color="#FF0000">Sie führen dazu, dass trotz zum Teil massiver Kursverluste die Bewertungen speziell im Technologiesektor oftmals noch sehr hoch sind. Das gilt natürlich insbesondere dann, wenn die Gewinne noch schneller fallen als die Kurse.</font>
Bewertungsprobleme vor allem im Tech-Sektor
<font color="#FF0000">Laut Morgan Stanley weist beispielsweise der deutsche Markt für 2001 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17 auf. Mit dem erwarteten Gewinnwachstum von acht Prozent lässt sich dieses hohe KGV jedoch nicht rechfertigen</font>. Hinzu kommt das nach wie vor schwierige konjunkturelle Umfeld. Daher scheinen beide Zahlen sogar eher geschönt. Das KGV dürfte vermutlich noch höher liegen, weil ein durchschnittlicher Gewinnzuwachs von acht Prozent zu optimistisch sein dürfte.
Noch schlechter sieht das Bild im Technologiesektor aus. Laut Morgan Stanley beträgt das 2001er KGV der europäischen Softwarebranche fast 38 und in der Telekommunikation fast 36. Selbst im Hardwarebereich ist es mit 24 <font color="#FF0000">eher noch zu hoch</font>.
Kurs-Trendwende lässt auf sich warten
Hoffnungen auf eine zügige Trendwende scheinen daher in der Tat verfrüht. <font color="#FF0000">Zumal die meisten Analysten noch immer denken, dass es so schlimm wohl nicht kommen wird</font>. Erst jetzt werden nach und nach die vermutlich deutlich niedrigeren Ergebnisse in die Gewinnschätzungen und damit die Aktienkurse eingepreist.
Von konjunktureller Seite gibt es inzwischen zwar vereinzelt erste vage Hinweise auf eine Bodenbildung. Dies gilt speziell für die USA. Bis sich das aber auch in den Gewinnen niederschlägt, wird es jedoch noch dauern. Clevere Anleger bleiben daher zunächst besser an der Seitenlinie stehen und sehen sich das Trauerspiel von außen an. <font color="#FF0000">Der finale Sell-Off scheint erst noch bevor zu stehen</font>. Wie schon zu Jahresbeginn sind vor diesem Hintergrund wahrscheinlich Anleihen und ganz profan auch Barmittel die einzig sichere Anlagealternative.
Quelle: http://www.faz.net[/b]
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