Emerging Markets unter Druck - Euro profiliert sich als sicherer Hafen - Dollar gibt nach
<font size=5>Analysten sehen keine Gefahr eines Flächenbrands</font>
cü/ret/pw FRANKFURT/M. Analysten erwarten nicht, dass sich die derzeit lokalen Brände in Emerging Markets zu einem Flächenbrand ausweiten. Dessen ungeachtet <font color="#FF0000">griff die durch die Diskussion um Argentiniens Zahlungsfähigkeit ausgelöste Krise gestern auf die Anleihen- und Aktienmärkte der meisten Emerging Markets über</font>.
<font color="#FF0000">"Wir sehen einen globalen Effekt"</font>, sagte Levent Agalday vom Finanzhaus Demir Investment. Von einem starken Vertrauensverlust bei den Anlegern sprachen die Fachleute von Iktisat Yatirim in Istanbul.
Dennoch gehen die meisten Experten davon aus, dass sich Länder wie Brasilien, Mexiko, Russland oder die Beitrittskandidaten zur Europäischen Union wie Ungarn, Polen und Lettland rasch wieder erholen werden. Schwellenländer, deren Fundamentaldaten stimmten, sollten nur kurz von der Krise betroffen sein, meint Neill Dougall von Dresdner Kleinwort Wasserstein.
<font color="#FF0000">Für Argentinien dagegen befürchten Analysten eine ihrer Ansicht nach folgenschwere Abwertung des an den Dollar gekoppelten argentinischen Peso oder die Zahlungsunfähigkeit des Landes, das sich seit drei Jahren in einer wirtschaftlichen Krise befindet</font>."In den argentinischen Dollar-Anleihen sind erwartete Ausfälle in den Preisen enthalten", sagt Janis Hübner von der DG Bank.
Im Fall der Türkei rechnen Analysten dagegen nicht mit einer Zahlungsunfähigkeit. Doch die schlechte Stimmung für Argentinien habe auch die dortigen Finanzmärkte deutlich nach unten gezogen. Aber schon für heute rechnet die DG Bank damit, dass der Internationale Währungsfonds der Türkei neue Hilfsgelder bewilligt.
Eigene Anmerkung: Hilfsgelder welche den Bankrott nicht aufheben, sondern nur weiter verschieben können. Und das IWF-Geld stammt auch hauptsächlich von Ländern welche selbst z.T. extrem verschuldet sind wie z.B. auch Deutschland, Japan oder die USA.
Die Sorge über eine Finanzkrise in den Emerging Markets verhalf gestern nicht - wie üblich - dem US- Dollar, sondern dem Euro und dem Schweizer Franken zum Status eines sicheren Hafens. Während der Dollar auf breiter Front verlor, stieg der Euro-Kurs auf um 86 US-Cent. In der Spitze kostete der Euro drei Cent mehr als noch vor einer Woche.
Devisenhändler begründeten den Euro-Kursanstieg unter anderem mit Anlagekapital, das aus den mittel- und osteuropäischen Ländern nach Europa zurückkehre."Die Sorge um die Emerging Markets hat heute den Euro-Kurs gestärkt", sagt Klaus Näfgen von der BHF-Bank. Auch die Sorge um Argentinien drückt auf den Dollar. <font color="#FF0000">"Eine lateinamerikanische Schuldenkrise würde eine wirtschaftliche Erholung in den USA im zweiten Halbjahr belasten"</font>, sagt Savvas Ladonikolas von ING Barings. Die Exporte der USA nach Lateinamerika addieren sich zu 6,1 % aller US-Exporte.
Ulrich Beckmann von Deutsche Bank Global Markets meint hingegen, entscheidend für die Dollar- Abwertung sei eine Neubewertung der US-Wirtschaft an den Devisenmärkten."Bei den großen US-Unternehmen macht sich die Dollar-Stärke über einen schwächeren Export bemerkbar". Das belaste den Dollar.
HANDELSBLATT, Donnerstag, 12. Juli 2001
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