>Interessant finde ich sprachlich die Verweichlichung der p´s und k´s wie in Franken, was wiederum die Zusammengehörigkeit beweist.
>Beste Grüße, mit Dank für den Willkommensgruß vom Baldur
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Hoi Baldur
Das ist in der Tat ein extrem interessantes Phänomen und deshalb bis in die Details erforscht.
Was Du beobachtest, sind die Auswirkungen der sog. Lautverschiebungen.
Da ich mich früher einmal etwas eingehender damit befasst habe und die Faszination nicht verblasst ist - nur das Wissen - habe ich einen kurzen Backgrounder zum Thema fabriziert.
Man unterscheidet zwei Lautverschiebungen, die schön im Kreis herum gehen. Das Konzept sehr stark vereinfacht:
~ Die erste oder Germanische Lautverschiebung wird in der Zeit ab -500 angesiedelt. Hier gliedert sich die germanische Sprachgruppe aus der indogermanischen aus.
Hauptmerkmale sind diese beiden Verschiebungen:
* die indogermanisch stimmlosen/harten Verschlusslaute p, t, k werden zu den stimmlosen Reibelauten f, th*), ch (in gewissen lautlichen Umgebungen auch zu den stimmhaften Verschlusslauten b, d, g [*) th engl. ausgesprochen wie in thing]
* die indogermanisch stimmhaften Verschlusslaute b, d, g werden zu den stimmlosen Verschlusslauten p, t, k
Beispiele dazu in diesem Link: 1. Lautverschiebung
~ Die zweite oder althochdeutsche Lautverschiebung wird im 5.-8. Jahrhundert gesehen. Hier beginnt sich das Hochdeutsche vom Germanischen zu trennen, und es bilden sich die germanischen Dialekte.
Hauptmerkmale:
* Je nach Stellung im Wort werden die germanisch stimmlosen Verschlusslaute p, t, k im Oberdeutschen (Raum +/- Bayern, Ã-sterreich, Schweiz) zu den stimmlosen Reibelauten ff/f, z, ch oder zu pf, tz, kch
* Die germanisch stimmhaften Verschlusslaute b, d, g werden zu p, t, k
Beispiele hier: 2. Lautverschiebung
Die 2. Lautverschiebung ist nie ganz fertig geworden. Die Bewegung ging von Süd nach Nord, d.h. die südlichen Dialekte sind in der Verschiebung weiter fortgeschritten als die nördlichen (dazu unten die Karte). Insgesamt ist die Situation etwas chaotisch, sobald man in die lautlichen Details geht. An den Hauptmerkmalen der zweiten Verschiebung können jedoch die geografischen"Linien" relativ klar gezogen werden."Linie" ist lautlich zu verstehen, d.h. zB die Grenze von Appel zu Apfel, Pumpe zu Bumbe, Noggenwelle zu Nockenwelle, Water zu Wasser usw.
Das Englische ist praktisch unverschoben, weil die Angeln+Sachsen bereits im 5. Jahrhundert auszogen, d.h. bevor ihre damaligen Sprachen vom Lautwandel erfasst wurden.
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Herzliche Grüsse
Toni
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