Autoindustrie
<font size=5>Jedem seine Konjunktur</font>
Von STEFAN WINTER
<font color="#FF0000">Wie geht es der deutschen Autoindustrie? Schlecht, sagen einige, der deutsche Markt liege darnieder. Gut, sagen andere, der Export brumme und zumindest die heimischen Hersteller stünden auch im Inland ganz ordentlich da</font>. BMW will fast zehn Prozent Autos zusätzlich verkaufen, Opel fürchtet weitere Rückgänge.
Es ist schwer geworden, die Position zu bestimmen, denn die Autoindustrie schlechthin gibt es nicht mehr. Es gibt Autos der Oberklasse, die gut laufen, und Mittelklassewagen, die niemand haben will. Es gibt taufrische Modellpaletten und angestaubte, es gibt modische Marken und altväterliche, kurz: <font color="#FF0000">Jeder Hersteller hat seine Konjunktur</font>. Der Siegeszug der Nischenautos und die kürzeren Modellzyklen haben den Boden dafür bereitet.
Deswegen ist es eher Lobbyistenpflicht, wenn der Branchenverband VDA in Deutschland schlechte Rahmenbedingungen wie Rezessionsgerede und steigende Abgabenlast beklagt.<font color="#FF0000"> Natürlich macht beides das Geschäft hier nicht leichter. Aber es gibt genug Beispiele, wie man trotzdem Erfolg haben kann. Die Automanager haben mehr Möglichkeiten als je zuvor, dem allgemeinen Trend zu entkommen</font>.
<font color="#FF0000">Die Überraschung einiger Hersteller über den Absatzrückgang im vergangenen Jahr war verräterisch. Wer nach sieben Jahren ununterbrochenen Wachstums nicht auf ein Ende des Aufschwungs vorbereitet ist, muss sich Blauäugigkeit vorwerfen lassen</font>. Und er geht noch härteren Zeiten entgegen, denn mit den Modellzyklen werden auch die Erfolgszyklen der Hersteller immer kürzer. Auf und Ab folgen immer schneller und weniger berechenbar aufeinander.
Wenn jetzt der allgemeine Trend wieder leicht nach oben zeigt, sagt das noch nicht viel über die Autoindustrie insgesamt. Es liegt an jedem Unternehmen selbst, ob er es nach oben treibt oder nur für ein Weilchen vor dem Absturz bewahrt. <font color="#FF0000">Am Ende hat jeder die Konjunktur, die er sich verdient</font>.
HANDELSBLATT, Freitag, 13. Juli 2001
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