... dass ein Hochschullehrer auch durchaus lichte Momente haben kann:
Die Frage nach der Möglichkeit, einen Crash auszuschließen, wird von ihm so beantwortet:
"Sicherlich nicht und zwar aus mindestens drei Gründen:
Erstens, die Schätzungen der Wachstumsraten können sich, z.B. am Ende eines Konjunkturaufschwungs, sprunghaft reduzieren."
Perfekt.
"Zweitens, die Risikoeinstellungen, die Risikobewertungen und damit die Risikoaufschläge können sich jederzeit (wieder) schlagartig erhöhen. Bei der Asienkrise haben wir erlebt, wie die Risikoeinschätzung der Kapitalanleger sich plötzlich drehen kann."
Sitzt auch immer (wieder) gut.
"Drittens, bei"hohen" Price-Earnings-Ratios reicht eine"kleine" sprunghafte Veränderung der kritischen Differenz aus, um einen grossen Preis-Zusammenbruch (Crash) auszulösen."
Passt!
"Hohe Price-Earnings-Ratios sind also nicht deshalb gefährlich, weil sie fundamental nicht begründbar wären, sondern weil sie einen Zustand der Überempfindlichkeit der Kurse (hohe Elastizität der Price-Earnings-Ratios und der Marktwerte (Volatilität) gegenüber Veränderungen der kritischen Differenz) herbeiführen.
Dazu ein Zahlen-Beispiel: bei einem Anstieg der Diskontierungsrate um ein halbes Prozent (50 Basispunkte) und einer Price-Earnings-Ratio von 100 sinkt der Kurswert einer Aktie (nach einer bekannten Formel, was aber zu sehr ins Detail ginge, d.) schlagartig um 50%.
Daher ist selbst die gestiegene Angst der Aktienmärkte vor den Auswirkungen geldpolitischer Zinsänderungen sehr wohl (mit der Formel, d.) begründbar."
Offenbar ist der Ruf nicht bis zur Fed gedrungen ;-)
"Und zwar nicht, wie meistens argumentiert wird, weil die Gewinne der Unternehmen infolge gestiegener Geld- und Kreditkosten abnehmen, sondern weil diese Zinsänderungen auf die Diskontierungsrate (...) durchschlagen."
Tja, warum wohl hat die Fed die Fed Fund Target Rate im letzten Jahr so rasch hinauf gesetzt und gleich darauf"Kehrt, marsch!" gemacht?
Eine sehr gute Prae-Crash-Analyse also. Schauen wir doch, ob sie hinhaut.
Gruß
d.
Leider wird der Herr dann aber deutlich schwächer und menschenverachtend obendrein:
"Zusammenfassung
Obwohl sich die hohen Aktienkurse durch geringe Differenzen zwischen der Diskontierungsrate und der Wachstumsrate der Gewinne fundamental begründen lassen, sind sie deshalb nicht unbedenklich, weil sie das System destabilisieren. Diese Instabilität ist aber gesellschaftlich nur deshalb ein Problem, weil sich nicht alle einig sind."
Was für ein"gesellschaftliches Problem" noch kommt, werden wir dann sehen. Vermutlich ein nicht so ganz kleines...
"Nicht alle wollen Spieler werden und launisch sein und manche fürchten sich gar davor, dass Ihnen bankrotte Spieler zur Last fallen könnten. Aber selbst Spieler und Launische kennen Umkehr und Reue und nicht alle wollen nach einem Crash den anderen zur Last fallen. Das wissen wir aus der Geschichte. Während des grossen Crashs von 1929 wurden Hotelgäste in New York diskret nach ihren Absichten befragt:"Wollen Sie das Zimmer zum schlafen oder nur zum springen?"
Ein höchst zynischer Beitrag zum Problem der Schuldbewältigung! Aber auch der Bodensee ist niemals weit...
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