Frühindikatoren steigen zum dritten Mal in Folge - Weniger Arbeitslosen-Erstanträge - Niedrigstes Handelsdefizit seit Anfang 2000
<font size=5>Anzeichen für Erholung der US-Wirtschaft</font>
Neue Konjunkturdaten für die Vereinigten Staaten lassen die Aussichten nach der eher pessimistischen Schilderung von Fed-Chef Alan Greenspan wieder freundlicher erscheinen. Das Handelsdefizit verminderte sich, der Frühindikatorenindex stieg und der Business- Index von Philadelphia signalisiert eine Besserung der Nachrage.
HANDELSBLATT, 20.7.2001
ari/HB DÜSSELDORF. <font color="#FF0000">In den USA mehren sich die Zeichen dafür, dass die massiven Zinssenkungen im zweiten Halbjahr Früchte tragen werden</font>. Besonders deutlich wurde dies gestern am dritten Anstieg des Index der Frühindikatoren für die US-Wirtschaft. Der vom Forschungsinstitut Conference Board berechnete Index erhöhte sich um 0,3 % zum Vormonat auf 109,6 Punkte. Im Mai war der Index um 0,4 % und im April um 0,2 % gestiegen. Volkswirte hatten einen etwas geringeren Anstieg erwartet.
<font color="#FF0000">Fünf von zehn Einzelindikatoren des Frühindikators verzeichneten den Angaben zufolge im Juni eine Zunahme, ein Indikator war unverändert, vier wiesen eine rückläufige Entwicklung auf</font>. Ken Goldstein vom Conference Board verwies darauf, dass der Anstieg des Frühindikators in den vergangenen drei Monaten vor allem die Folge der geldpolitischen Lockerung durch die US-Notenbank sei. Die Entwicklung des Indikators deute auf eine Konjunkturerholung in den USA in den kommenden sechs bis neun Monaten hin. Die Geldmenge wuchs beschleunigt und <font color="#FF0000">auch die Lieferfristen nahmen zu, was die DGZ-Deka-Bank als Nachfrageschub wertet</font>.
Dass die Belebung noch nicht eingesetzt hat, wird am erneuten Rückgang der gleichlaufenden Indikatoren um 0,1 % und der nachlaufenden Indikatoren um 0,8 % deutlich. Hierzu gehören die noch rückläufige Industrieproduktion und Arbeitsmarktdaten.
Vom Arbeitsmarkt kam gestern hingegen eine positive Meldung. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sank in der Woche zum 14. Juli überraschend deutlich um 35 000. Der Anstieg in der Vorwoche, in der sich die Werksferien in der Autoindustrie bemerkbar machten, wurde indes von 42 000 auf 45 000 nach oben korrigiert. Die Erstanträge sind zwar zum ersten Mal nach drei Wochen gesunken. Experten bleiben aber skeptisch. <font color="#FF0000">Sie rechnen nicht mit einer raschen Erholung des Arbeitsmarkts in den USA</font>.
Gemischte Gefühle hinterließ der Geschäftsklimaindex der Notenbank von Philadelphia für Juli, der die Analysten gestern mit einem starken Rückgang des Saldos der positiven und negativen Stimmenanteile von -3,7 auf -12,2 Prozentpunkte überraschte. Ã-konomen hatten erwartet, dass die allgemeine Wirtschaftsaktivität wieder leicht optimistisch beurteilt wird (+1,1). Den enttäuschenden Daten können sie dennoch etwas Positives abgewinnen: Denn der <font color="#FF0000">Teilindex für die Auftragseingänge in der Industrie der Region Philadelphia stieg von -9,3 auf -5,7 Prozentpunkte und signalisiert eine Besserung der Nachfrage. Außerdem nahm die Beschäftigung weniger stark ab als im Juni</font>.
Auch der Außenhandelsbericht für Mai enthält positive Elemente. Zum einen sind die Exporte trotz des starken Dollar um 0,9 % gestiegen, nachdem sie im April abgenommen hatten. Zum anderen ist das traditionelle Handelsdefizit der USA mit 28,3 nach 32 Mrd. Dollar auf den niedrigsten Stand seit Januar 2000 gesunken. Bank-Volkswirte hatten keine Abnahme erwartet.
Gleichwohl belegt auch der Außenhandel die aktuelle Konjunkturschwäche in den USA. Denn die Importe schrumpften wie schon im April um 2,4 %. Nach Angaben des Handelsministeriums gab vor allem die Nachfrage Computern und Maschinen aus dem Ausland nach. Hier verringerten sich die Importe um 5 %. <font color="#FF0000">Dies ist ein Indiz dafür, dass die Investitionstätigkeit der US-Wirtschaft noch rückläufig ist und das Wachstum bremst</font>.
HANDELSBLATT, Freitag, 20. Juli 2001
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