>>Selbst die eleganteste Form, sich seiner Schulden zu entledigen, die sog. HYPERINFLATION, also das Drucken von Geld durch den Staat direkt und Abwurf"per Hubschrauber", könnte immer nur einigen, aber niemals allen (!) helfen.
>Helfen im Sinne von Schulden abbauen würde es den wirklich Reichen (Gates,etc...) natürlich nicht. Die müssten auf sehr viel Geld verzichten, aber sie wären immer noch nicht bankrott und immer noch am Leben (was vielleicht angesichts des totalen Zusammenbruchs immer noch die bessere Alternative wäre).
Sehe ich anders. Ein Bankrott ist eine Totalrasur vor allem der Reichen. Wer keine Aktien besitzt, die als Nonvaleurs landen können oder keine Guthaben, die auf Null gestellt werden - wie ca. 97 % aller Erdenbürger - hat schon von vorneherein nichts in dieser Hinsicht zu verlieren.
>>Alle Gläubiger, die heute auf Titeln und Guthaben hocken, würden samt und sonders vollständig enteignet.
>MOMENT. Vielleicht habe ich den Denkfehler, aber ist es nicht so:
>Wenn quasi alle Schulden gelöscht werden, verlieren alle ihre Forderungen (Anleihen, Sparguthaben, gegebene Kredite usw). Häuser, Grundstücke, Autos, Fabriken, Gold bleiben immerhin erhalten.
Ja als Sachen bzw. Waren, wie man es in diesem Fall bezeichnen möchte.
>Alles Vermögen auf dem Papier ist vielleicht weg (wenn überhaupt, vielleicht sind es nur 90, 95 oder 99%), von eventuellem Hubschraubergeld für jeden abgesehen, aber reale Werte bleiben zunächst bestehen. Und keiner hat dabei sein Leben gelassen.
Ja.
>>Wer aber Schulden abbaut, kann nicht gleichzeitig mit dem selben Geld etwas Neues kaufen. Dies beweist Japan jeden Tag wieder.
>Ob der Schuldner Geld neu investiert/verkonsumiert oder seine Schulden tilgt und dann der Gläubiger das erhaltene Geld neu investiert/verkonsumiert ist eigentlich völlig egal.
Eben nicht. Das ist genau das Heimtückische an der ganzen Angelegenheit. Acuh der Gläubiger ist seinerseits verschuldet und zwar zu kurzen Fristen (alles in allem steht er im Plus, aber was hat er von einer Mio, die er erst in 10 Jahren zurückkriegt, wenn er sofort 100.000 bezahlen muss?).
Du musst Dir - etwas gewöhnungsbedürftig - immer gleichzeitig auch die Fristigkeiten vorstellen. Also: Geld fällt vom Himmel. Ich heb's auf, löse bei der Bank das S (Soll) auf meine Girokonto ab. Die Bank behält nicht das Geld, sondern löst damit zunächst ihre Titel die bei der LZB liegen aus, um ihrerseits Geld zu sparen (denn dieses Titelhinterlegen kostet den bekannten"Notenbank-Satz" von 4,5 %). Geld weg. Keine Käufe.
Oder: Ich hebe Geld auf und gehe zu dem Händler, dem ich noch eine Rate schuldig bin. Die löse ich ab. Der Händler behält das Geld aber nicht, sondern löst damit wieder seine Schulden bei der Bank ab. Danach siehe oben. Geld weg, keine Käufe.
Geld fällt, ich hebs auf und zahle damit meine Miete (Mietschuld konkret). Der Vermieter bringt es sofort zur Bank, denn dort muss er jeden Monat die Zins- und Tilgungsraten für das von der Bank finanzierte Haus, in dem ich wohne, abtragen.
Du kannst es drehen und wenden wie Du willst: Mit abgeworfenem Geld, das ja Sofort-Liquidität ist, werden ZUERST alle auf SOFORT-Liquidität lautenden Schulden abgelöst.
Danach die nächsten, die bis zum nächsten Abwurftermin schon wieder"aus der Vergangenheit aufgetaucht sind".
Jeden Tag kommen neue alte Schulden hoch, gigantische Summen! Sie sind dann an dem Tag fällig. Denn der Witz von Schulden ist ja, dass sie fällig werden.
Morgen sind in der BRD - mal so, will jetzt nicht groß rumrechnen - mindestes 100 Mrd DM fällig. Die Hubschrauber müssten also 100 Mrd DM abwerfen, damit der Tag"bezahlt" werden kann.
Die 100 Mrd Hubschraubergeld würden wie in einem SCHWARZEN LOCH verschwinden. Für immer weg. Genau so wie die Schulden (= Kredite) jederzeit völlig aus dem NICHTS daherkommen, sobald sie genommen oder gewährt werden.
Fliegen die Hubschrauber nicht, muss der größte Teil der 100 Mrd (der Teil, der auch ohne verschwinden würde, verschwindet natürlich auch so) wieder"vorgetragen" werden. Das geschieht im großen Stil auf dem sog."Geldmarkt".
Dort sitzen ganz viele Profis, die nichts anderes tun, als ihre Banken usw. permanent liquide zu halten, was nur geht, indem man sich permanten von anderen Banken Geld holt und wieder weiter reicht und immer und immer und immer.
Das ist doch der GRUND (keine Schuld der Geldhändler, klaro, die tun nur ihren Job und das bewundernswert!), dass alles immer weiter aufgepumpt wird.
<font color="FF0000">Eben weil es immer weiter aufgepumpt werden muss, WEIL immer neue Schulden (aus"alter Zeit") an JEDEM TAG fällig werden und nicht nur sie, sondern auch die dann fälligen Zinsen in Cash bezahlt werden müssen, den man sich den ganzen Tag über beschaffen muss.</font>
Man muss es sich nur ein Mal vorstellen, dann hat man es kapiert. Ich helfe gern.
Immer gilt: Denn die alten Schulden drücken - NICHT die etwa nicht vorgenommenen Käufe (Grundnahrungsmittel ausgenommen). TV, Auto, usw. das alles kann warten. Es kommt erst dran, wenn ich - puhhh! - wieder Oberwasser habe.
>Nur haben die meisten Gläubiger so viel Geld, dass sie es gar nicht mehr brauchen und statt zu investieren oder verkonsumieren lieber anlegen.
Nein, nein. Es gibt leider kein Geld, das einmal da ist und dann nicht mehr diese Welt verlässt. ALLES Geld kommt immer erst durch neue Kredite/Schulden auf die Welt - daher ja"Kreditgeld". Einzelne haben sicher Geld, aber niemals alle. Es ist völlig unmöglich. Denn wäre es so, dann hätten ja alle Geld.
Es gibt niemanden, der das Geld verteilt: denen gebe ich viel, denen gebe ich nichts.
Du musst die Summe sehen, die für ALLE steht, nicht, was EINZELNE darin haben.
[b]<font color="FF0000">Geld ist niemals dadurch definiert, dass es da ist, sondern dass es fehlt! Das ist doch das Teuflische an unserem System! Immer fehlt komischerweise Geld.</font>
>Was würde passieren, wenn jeder, der mehr als z.B. 1 Million Mark besitzt, quasi auf alle übrigen Vermögen zugunsten seiner Gläubiger verzichtet?
Er könnte nur zugunsten seiner Schuldner verzichten, okay, war ein Versehen. Dein Beispiel haut nicht hin, weil Du dann genau so sagen kannst: Jeder über 100.000 soll verzichten, oder jeder über 10.000 soll verzichten, oder jeder über 100. Das sind alles völlig willkürlich Grenzen. Denn auch für manche sind 10.000 Mark haben oder nicht, eine Existenzfrage.
Ich will Dir sagen, was wir tun sollten, um die Probleme der Dritten Welt, die nun jeder - Genua! - bestens begriffen hat, zu lösen: Alle Sparer (es gibt ca. 700/800 Mrd Sparguthaben) verzichten komplett auf ihre Sparguthaben und werfen die Sparbücher ins Feuer. Damit wären Dritt-Welt-Schulden (kann man entsprechend gezielt verbuchen) in Höhe von 700/800 Mrd DM verschwunden.
Nur DANN könnte es weiter gehen (vorausgesetzt, alle Sparer machen freiwillig mit), aber niemals dadurch, dass Sparguthaben hin und hergeschoben werden.
<font color="FF0000">Sie müssen weg! Weg! Weg!</font>
Und sie werden auch verschwinden. Früher oder später.
>Die meisten Leute hätten plötzlich wesentlich mehr Geld zu Verfügung, das sie großteils verkonsumieren bzw investieren (eigenes Haus, Schrebergarten) würden, das Wirtschaftswachstum würde schlagartig explodieren.
Nein. Neue Umsätze immer nur mit neuen Krediten. Sonst geht gar nichts.
>Unterhaltsverpflichtungen sind natürlich ein eigenes Thema, da es sich hier oft um staatlich legalisiertes Raubrittertum handelt.
Meine Kinder berauben mich nicht.
>Lebenskosten (ohne Arzt-/Krankenhauskosten) sollten für niemanden in Mitteleuropa ein Problem sein, der sein Leben lang Zeit hatte, eine eigene Wohnung (bzw. Haus) zu erwerben, sodass keine Mieten mehr anfallen.
Habe das. Und wie wird das Haus erhalten? Reparaturen? Du musst für ein Haus von 500.000, das Du voll bezahlt hast und das nun schuldenfrei Dein Eigen ist, pro Monat mindestens 1000 Mark (!!!) zurücklegen, um das Haus auf Dauer zu erhalten.
Das tut nur keiner, weil er denkt: Endlich schuldenfrei - und dann zieht der Keller Wasser oder das Dach wird morsch.
>Es gibt genügend Studenten, die mit 400 DM im Monat auskommen müssen. Dagegen ist jede Mindestrente der absolute Luxus.
Ja klar. Aber der Student kann noch Einkommen beziehen in der Zukunft. Der 75jährige aber nicht. Womit denn?
>Der heisseste Punkt sind natürlich die Gesundheitskosten. Bei immer mehr Möglichkeiten, das Leben zu verlängern (bei exponentiell steigenden Kosten), muss sich jeder selbst fragen, wieviel"Gesundheit" er sich leisten will. Solange diese Kosten auf die Steuerzahler (vor allem die, die am wenigsten dieser Leistungen beanspruchen) überwälzt werden und nicht transparent sind, stellt sich niemand diese Frage. Ist natürlich auch nicht im Sinne der Ärztekammern, die dann ja ihre Lizenz zum Abkassieren gefährdet sähen. Dabei läuft es letztendlich auf eine Gleichung hinaus. Wieviele Stunden muss ich arbeiten (und das heisst für die meisten Menschen NICHT LEBEN), um mir eine zusätzliche Stunde Lebenserwartung erkaufen zu können. Die Parameter für seine persönliche Gleichung kennt natürlich niemand, sonst hätten vermutlich schon einige zu arbeiten aufgehört bzw. aufgehört, ihre Krankenversicherungsbeiträge zu bezahlen. Hierbei handelt es sich um ein weitaus grösseres Problem als bei der Überschuldung.
Das hast Du PERFEKT dargestellt. Genau so ist es. Das Problem ist nicht unbedingt größer als die Verschuldung (Summen etwa 1: 30/50), aber es kommt noch on top!
>>Die Flammenzeichen an der Wand sind nirgends mehr zu übersehen.
>Stimmt. Darum lieber ein Ende mit Schrecken (sprich Vermögensverlust für viele, sehr großer Vermögensverlust für wenige) als (Stalin+Hitler)zur n-ten Potenz.
Wie sich der Verlust verteilt, ist ziemlich wurscht. Er muss nur Statt finden!
>Entweder Umverteilung
NEIN! AUSBUCHEN! Denn falls nicht, kommt das:
>oder eine Alternative, die schlimmer wird wird als irgendjemand sich vorstellen kann.
Gruß und herzlichen Dank für die viele Mühe und die gute Analyse.
d.
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