Hallo zusammen,
bevor ich ein paar Mäusegedanken schreibe, möchte ich etwas anderes loswerden.
@Kamatschkabär:
Der Große Bär spricht große Worte der Weisheit. Der kleinen Maus ist es deshalb oft nicht möglich, seine Worte zu erfassen. Trotzdem lauscht die kleine Maus sehr gerne den Worten des Großen Bären.
Auch die kleine Maus ist sich darüber bewußt, dass sie nur ein Teil vom Ganzen ist. Ohne das Ganze gibt es kein Einzelnes und umgekehrt.
Deshalb muß nicht der Große Bär um Verzeihung bitten, sondern die kleine Maus.
Der kleinen Maus ist in diesem Hohen Rate in den letzten Tagen Weisheit unterstellt worden, die sie aber nicht besitzt.
Die kleine Maus neigt dazu, ebenso wie der große Bär, zu manchen Dingen ihre Gedanken zu äußern.
Diese Gedanken sind manchmal dumm, fragend, suchend, lasterhaft und vieles mehr.
Ich hoffe nur, dass sie nie verletzend sind oder sein werden.
Der große Bär spricht dem Meister der Wellen und des Brettes seinen Dank aus.
Dem kann ich mich nur anschliessen. Ohne den Meister mit seinen Wellen, seiner Weisheit und seiner Toleranz wäre dieses wunderbare nachdenkliche Brett nicht denkbar.
In der Annahme, dass das Ganze durch seine Teile geformt wird und umgekehrt, möchte ich mich nun meinen Mäusegedanken widmen.
Es grüßt dich
die kleine Maus,
dich nicht in den weiten Wäldern lebt, sondern im sonnendurchfluteten, hügeligen Allgäu.
-------------------- schnipp -------------------------
Gedanken zu der Kolumne von B. Niquet am 21.07.2000
Bernd Niquet: Schon wieder Soros (1)
Beim Lesen der Kolumne fiel mir spontan Bertold Brecht ein.
In seinem Stück"Schweijk im 2. Weltkrieg" findet sich
------------------ schnipp --------------------------------
DAS LIED VON DER MOLDAU
Am Grunde der Moldau wandern die Steine
Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.
Es wechseln die Zeiten. Die riesigen Pläne
Der Mächtigen kommen am Ende zum Halt.
Und gehn sie einher auch wie blutige Hähne
Es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt.
Am Grunde der Moldau wandern die Steine
Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag
--------------------------- schnipp -----------------------------
Orakel schreibt:
"Lies die Niquet Kolumne vom 21.7.! Ob wir es wahr haben wollen oder nicht,so läuft´s.
Wir haben die finalen Gipfel noch nicht erreicht und der Crash liegt erstmal
hinter uns(Nasdaq).Er kann noch mal seine Lows testen und eventuell bis auf 2800
abtauchen,dann ist der Weg aber frei auf neue ATH,die sicherlich kommen werden.
Wen interessiert denn heute noch ernsthaft der DOW.Der dümpelt seit einem Jahr
vor sich hin,ist keineswegs völlig überbewertet und muß deshalb auch nicht chrashen.- Eine größere Korrektur schließe ich nicht aus."
Genau Orakel, dass ist es. Die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario ist recht groß.
Es setzt sich das alte Naturgesetz wieder durch, das da lautet:
"Der Stärkere setzt sich durch."
Aber dann ist mir das alles nicht zu Ende gedacht.
Setzen wir einmal voraus, das genau dieses von Niquet beschriebene Szenario eintrifft.
Wir, die führenden Industrienationen, machen genau so weiter wie bisher.
Wir zerstören die vermeintlich schwachen Nationen global mit unserer stärksten Waffe, unserem Finanzsystem, weiter.
Wir lassen sie weiterhin die Rechnungen für unseren Wohlstand bezahlen.
Durch dieses Verhalten wird an der Börse genau das passieren, was du beschreibst. Es wird zu einer großen finalen Welle 5 kommen. Ob bei Dax, Nasdaq, Dow... ist nicht wichtig. Sie werden alle einen Höhenflug erleben.
Warum das so sein wird?
Naja, an der Börse wird bekanntlich die Zukunft gehandelt. Wenn die Zukunft von der Mehrheit der Marktteilnehmern als positiv gesehen wird, werden sie natürlich bereit sein, höhere Preise für die Wertpapiere zu bezahlen. Das impliziert logischerweise steigende Kurse.
Vielleicht erleben wir im Moment wirklich das letzte Mal für lange Zeit an der Börse eine nachdenkliche Phase, in der nochmal über solche Belanglosigkeiten wie Gewinn/Aktie, KGV und ähnliches ansatzweise nachgedacht wird.
Von der politischen Seite her wird ja vieles dazu beigetragen, den Märkten einen positiven Touch zu geben ( siehe Steuerreform, Rentenreform ---> Umschichtung in Aktien,...).
Dieses alles könnte die große Welle auslösen und wird es wohl auch.
(- JüKü, wenn das stimmt, wäre das letzte ATH eine 3 gewesen, oder?)
Solange unsere heldenhaften Kämpfer für freie Marktwirtschaft und Kapitalismus ihr Handwerkszeug
- die Waffe Finanzsystem - beherrschen, wird dieses Spiel an/mit der Peripherie funktionieren.
Doch genau hier sind erhebliche Zweifel angebracht.
Die Ausführungen von Dottore hier im Board und vermtl auch in seinem Buch, sprechen hier eine deutliche Sprache.
Auch der von Niquet erwähnte G. Soros sieht diese"Krise des globalen Kapitalismus".
Ebenso die Bank für internationalen Zahlungsausgleich,die in ihrem 70. Jahresbericht, Einleitung, Seite 4, schreibt:
"Ein weiterer Grund, den Optimismus zu zügeln, besteht darin, daß bei
vielen der Ungleichgewichte und Strukturmängel, die die Weltwirtschaft in den
letzten Jahren geprägt hatten, keine Fortschritte zu ihrer Beseitigung erzielt
wurden."
Auch der Meister dieses Brettes erläutert auf seinen Seiten detailiert und fundamental begründet, warum dieses Finanzsystem auf Dauer einstürzen muß.
Und hier lauert die Gefahr. Wenn ich meine Waffe nicht beherrsche, kann sie schnell nach hinten los gehen und mich treffen. Meine vermeintliche Stärke wird zur Schwäche.
"Das Große bleibt groß nicht, und klein nicht das Kleine"
Man zündelt auf Dauer nicht ungestraft.
Diese Sprengsätze, die wir über IWF, Weltbank, Börsen... dort draußen in der Peripherie zünden, zeigen doch Wirkung. Aufstände, radikale Systeme, Verwahrlosung und Verarmung großer Teile der betroffenen Bevölkerungen sind die Folge.
Ein Teil dieser Betroffenen beginnt auch schon, diese Regionen zu verlassen. Die Völkerwanderung in Richtung der priviligierten Industriestaaten hat doch schon längst begonnen.
Ein sozialer Sprengstoff, den wir durch unsere starke Waffe selbst geschaffen haben und jetzt ganz langsam wieder zurückbekommen.
Der verbleibende Teil wendet sich mehr und mehr gegen den vermeintlichen Verursacher.
Die von Le Bon beschriebenen Führer haben doch in den betroffenen Ländern bereits Hochkonjunktur.
Seien es religiöse, politische oder sonstwie geartete Führer.
Was machen wir mit diesen Völkern?
Bekämpfen? Mit was?
Hat uns nicht erst kürzlich ein kleiner Führer in Jugoslawien bewiesen, wie lächerlich wir uns damit machen.
Und wenn unsere heldenhaften Kapitalismus-Kämpfer eines Tages zugeben müssen, das ihre Waffen implodiert sind und ihre vielen komplexen Wirtschafts-Theorien und Markt-Modelle gescheitert sind, dann wird bei uns in den privilligierten Industrienationen auch dem letzten klar, was geschehen ist.
Unsere sozialen Netze machen heute schon Probleme. Die sovielbemühte Sockel-Arbeitslosigkeit steigt konstant. Die Staatsverschuldung nimmt zu. Politiker, die das ändern sind weit und breit nicht Sicht. Und das in die Börse investierte Gesparte wird nach dieser Welle verschwunden sein.
Die Masse, auf der Suche nach einfachen Antworten und Lösungen, wird die Damen und Herren Kapitalkrieger mit Schimpf und Schande verjagen.
Und dann kommt bei uns wieder die Zeit, wo wir Gustave Le Bon auspacken und ihn zitieren dürfen.
"Das Urbild des Masssenhelden wird stets Cäsarencharakter zeigen. Sein Helmbusch verführt sie,
seine Macht flößt ihnen Achtung ein, und sein Schwert fürchten sie.
Stets bereit zur Auflehnung gegen die schwache Obrigkeit, beugt sich die Masse knechtisch vor einer starken Herrschaft. Ist die Haltung der Obrigkeit schwankend,so wendet sich die Masse, die stets ihren äußersten Gefühlen folgt, abwechselnd von der Anarchie zur Sklaverei, von der Sklaverei zur Anarchie."
Nachdem wir ihn gelesen haben, stehen wir staunend daneben, lassen uns vielleicht sogar von dem Strom der Masse mitreissen und werden vermutlich mit der Masse untergehen.
Wenn dann der große Führer abgetreten wird, beginnt alles von vorne.
Warum alles von vorne beginnt?
Naja, ein paar von den globalen Spielern haben überlebt. Nach dem Zusammenbruch kommen sie mit ihren Ideen aus ihren Löchern wieder heraus und erzählen den Massen wieder wie es funktioniert.
Und diese Ideen werden dankbar angenommen und aufgesogen, weil jeder froh darüber ist, die Katastrophe überlebt zu haben.
Und so beginnt eine nächste Runde in dem großen Spiel des Lebens.
Oder wie JüKü auf einer Seite zur EWA schreibt: Nach 1 kommt 2.
Ãœbrigens noch eine Sache die mir wirklich zu denken gibt:
Ich habe irgendwo gelesen, dass G. Soros einer der größten Landbesitzer und Viehzüchter in Argentinien sein soll. Sollte das den Tatsachen entsprechen, frage ich mich, ob hier nicht bereits erste Anzeichen eines Frontrunnings zu erkennen sind.
Wie geschrieben, die Welle 5 wird wohl kommen.
Wie lange sie anhält, kann ich nicht sagen.
Bei den Konsequenzen, die sie auslösen kann/wird, wäre es mir lieber, wir hätten einen langen, andauernden Seitwärtstrend (siehe Dow Jones von 1900-2000 in den Jahren ca. 1965 -1980) als Korrektur.
Wir würden alle guten Komödien incl. der neueren spielen und uns an Disneyland erfreuen.
Aber eine kleine Maus wird ja nicht gefragt.
Die füttert man mit Erdnüssen
Ãœbrigens, Oracel, du hast in deinem Posting von einem Crash an der Nasdaq geschrieben.
Ich glaube nicht, dass das ein Crash war.
Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie manche wichtige und gescheite Leute verzweifelt versuchen, einen Crash zu erklären. Sie nennen dann Kursverluste von über 20 % einen Börsen-Crash.
Nun gut, über Begriffe kann man sich ewig streiten.
Für mich hat ein Crash dann stattgefunden, wenn es Auswirkungen weit über die Börse hinaus gibt.
So gesehen war 1987 eine Korrektur. Solche Korrekturen haben zwar die Eigenschaft, einige Marktteilnehmer empfindlich zu treffen, wirken sich aber nur minimal bis gar nicht auf die Volkswirtschaften aus. Anders bei einem richtige Crash (1929 USA, 89/90 Japan, 98 Asien/Russland/Lateinamerika...).
In solchen Phasen spielt die Börsenkorrektur eine Art Frühindikator. Erst der Zusammenbruch des Finanzsystems, am deutlichsten wahrnehmbar an der Börse, und dann zieht die gesamte Volkswirtschaft nach (über viele Jahre, siehe Japan...).
Und dann würde ich von einem Crash reden. Aber wie gesagt, über Begriffe kann man streiten.
So, ich für meinen Teil habe in meiner laienhaften Sichtweise
- bedingt durch ein kleines Mäusehirn - versucht, mich zu erklären.
Vieles wird falsch sein, manches nicht logisch und kritikwürdig, einiges recht oberflächlich, aber es ist nunmal meine Sicht der Dinge.
Black Elk schrieb weiter unten zum Thema Dipbuyers über die Jungs vom Consors-Board:
"Den Consors-Leuten fehlt der nötige Abstand". Stimmt. Aber ich meine, diese Frage nach dem Abstand muß ich mir auch ab und zu stellen.
Es macht einfach keinen Sinn, sich jeden Tag einen Horrorfilm durch seine Gehirnwindungen zu jagen und hinter jeder Ecke Mord, Totschlag und Verderben zu vermuten.
Wie es der Große Bär aus Kamatschka ausdrückte:
"Zukunft und Vergangenheit ( überhaupt Zeit ) sind nur notwendige Projektionen unserer Dualität. Es gibt nur das ewige Jetzt."
Ich verschwinde jetzt wieder in mein kleines Mauseloch und hoffe, dass ich eines Tages die Erleuchtung bekomme, die Worte des Großen Bären in ihrer gesamten Unendlichkeit zu erfassen.
Ein schönes Wochenende
Tiffy
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