>Hallo Josef,
>Debitismus wurde ja gut und ausreichend erklärt (besonders von dottore:-) Es ist die Schuldseite unseres Lebens, die Zukunftsseite.
Leider gibt es nur diese eine Seite. Alles Wirtschaften ist zukunftsbezogen, jeder Business Plan, jeder Preis an den Rohstoffmärkten ist nur ein Preis, wenn es dazu Preise auf den Terminmärkten gibt, jeder Kontrakt der geschlossen wurde ist im Augenblick des Abschlusses von beiden Seite noch nicht erfüllt.
Selbst das berühmte Gold wird immer gleichzeitig zur Kasse und auf Termin gehandelt, keine Kassapreis wäre ohne Terminpreise darstellbar. Es gibt nichts anderes.
>Schuld hat immer mit Zeitablauf zu tun und bezieht sich auf die Zukunft (es muss noch geleistet werden).
Alles, was geleistet wird, aktuell und in der"Gegenwart" (die als solche nur eine Fiktion ist, weil die Zeit nicht stehenbleibt und jedes Jetzt sofort von einem anderen Jetzt abgelöst wird) muss geleistet werden, weil es einen aus der Vergangenheit resultierenden Termin- und Leistungsdruck gibt.
>Neben der Zukunft gibt es aber noch Gegenwart und Vergangenheit, was der Debitismus ausblendet.
Nichts wird ausgeblendet. Alles, was in der"Gegenwart" stattfindet, ist Resultat von Vergangenheiten und alles, was in der Zukunft stattfindet, kann nur aus der Vergangenheit der Gegenwart der Zukunft erklärt werden.
>Arbeitsteiliges Wirtschaften heißt immer Austausch von Leistung und Gegenleistung.
So etwas wie einen"Austausch" gibt es nicht. Was immer als Austausch bezeichnet wird, ist das Resultat zeitlich früherer Vorgänge. Die Leistung wird erbracht, weil der Erhalt der Gegenleistung angestrebt wird. Leistung und Gegenleistung können nicht niemals ohne Zeitablauf stattfinden.
Das ist der Grundirrtum der Ã-konomie (mainstream), die alles gleichzeitig stattfinden lässt. Sie blendet die Zeit aus, was nicht vorstellbar ist.
>Wenn beides in der Gegenwart stattfindet bleibt nichts offen - es entsteht keine Schuld (Tauschringe).
Auch in Tauschringen vergeht Zeit. Es ist unmöglich, sich einen Tauschring vorzustellen, indem alle Waren und Leistungen gleichzeitig produziert bzw. erbracht und getauscht werden.
Tauschringe versuchen, die Zeit auszublenden, indem sie Zinsen und Terminpreise ausblenden. Aber das führt zu nichts.
>Erhalte ich heute die Leistung und verschiebe die Gegenleistung in die Zukunft, ist es Kredit, eine Schuld ist entstanden.
Auch die Leistung ist ein Resultat einer Zukunft, allerdings einer bereits vergangenen. Ich beginne, die Leistung zu einem Zeitpunkt, da sie noch nicht erbracht ist, sonst müsste sie nicht erst noch erbracht werden. Zwischen Start der Leistungserbringung und ihrem Ende (= fertige Leistung ist vorhanden) verstreicht unerbittlich Zeit.
>Der Debitismus betrachtet ausschließlich diesen Fall, der zwar sehr häufig ist, aber eben nicht die ganze Realität. (die Gesellfritzen blenden diesen Fall ganz aus!).
Es ist leider die ganze Realität. Es gibt keine Ausnahme, weil ein Ausstieg aus der Zeit (ihr Nichtverstreichen oder ihr Anhalten) nicht möglich ist.
>Habe ich die Leistung in der Vergangenheit bereits erbracht (gehortetes Warengeld - Gold), so tausche ich früher bereits erbrachte Leistung in gegenwärtige (Brot).
Auch das Warengeld muss produziert, also geleistet werden. Im Zeitpunkt t o (Leistungsbeginn) ist es noch nicht verhanden, im Zeitpunkt t 1 (Leistungsende) ist es vorhanden. Es ist ganz unmöglich, sich etwas anderes vorzustellen.
>Es entseht ebenfalls keine Schuld. Leistung und Gegenleistung sind ausgetauscht, die Rechnung ist nicht mehr offen.
Offen ist immer eine Rechnung. Es ist unmöglich, sich eine Wirtschaft vorzustellen, in der zu einem beliebigen Zeitpunkt alles bezahlt wäre.
>Kreditgeld ist immer eine Schuld - die Gegenleistung steht noch aus. Gold als Geld ist keine Schuld - das Gold ist die Gegenleistung. So einfach ist das.
Gold als Geld ist keine Schuld, aber Gold kann als Geld nur vorstellbar sein, nachdem seine Produktion bezahlt wurde. Wird die Goldproduktion mit dem produzierten Gold bezahlt, ist diese Rechnung bezahlt, aber die Bezahlung der Rechnungen, die inzwischen offen sind, weil außer Gold noch etwas anderes produziert wurde, ist noch offen.
Auch in diesem wird gegen das Prinzip der Unmöglichkeit der Gleichzeitigkeit allen Wirtschaftens und des Ausgleichs der beim Ablauf der Zeit des Wirtschaftens zwangsläufig entstehenden offenen Rechnungen verstoßen.
Beispiel: Goldproduktion und Brotproduktion starten gleichzeitig. Beide Produkte erscheinen gleichzeitig am Markt, also Gold und Brot. Mit dem Gold kann entweder die Goldproduktion oder die Brotproduktion bezahlt werden.
Wird erst die Goldproduktion bezahlt, was naheliegend ist (die Arbeiter erhalten das Gold als Lohn), und gehen die Arbeiter mit dem Gold zur Brotfabrik, verstreicht zwangsläufig Zeit, da die Goldarbeiter nicht gleichzeitig ihren Goldlohn in Empfang nehmen und mit dem Goldlohn Brot kaufen können.
Außerdem wäre zu fragen, warum überhaupt eine Goldfabrik entsteht, wenn alle Arbeiter doch gleich in der Brotfabrik arbeiten könnten, da sie nicht das Gold, sondern das Brot haben wollen.
>Ich hoffe ich habe Dich damit wieder ins richtige Lager (Goldlager) gezogen.
Das Lager ist leer. Darin erkenne ich nur noch R.Deutsch. Es geht ihm wie Marc Anton nach Actium.
Gruß
d.
PS:"R.Deutsch bringt immer den schönen Newton'schen Satz"please define your unit". Meine Frage: Warum haben die Gentlemen anschließend nicht die naheliegendste Unit genommen, nämlich 1, die sich auch leicht in einem Vielfachen davon ausdrücken lässt. Warum haben sie"pounds" genommen?
<center>
<HR>
</center> |