>Frage von B&B an v.Bethmann:
>Was halten Sie davon,sich gegen mögliche Probleme an den Finanzmärkten duch den
>physischen Kauf von Silber oder anderen Edelmetallen abzusichern?
>v.Bethmann:
>Da halte ich garnichts von.In einer Verschärfung der Schuldenkrise, werden mehr und mehr Schuldner gezwungen sein, ihre Bestände an Edelmetallen zu versilbern.Da entsteht ein Druck auf Gold und Silber, nicht das Gegenteil.
>B&B:
>Der Edelmetallmarkt scheint die Rolle als Inflationschutz und Schutz vor Desastern des Finanzmarktes verloren zu haben. Verglichen mit Aktien und An-
>leihen ist er aber ein unvergleichlich kleiner Markt. Glauben Sie nicht,daß es hier zu gewaltigen Kursanstiegen kommt, wenn die Krise in den Finanzmärkten offenbar wird?
>v. Bethmann:
>Nein!, im Gegenteil. Die Krise wird eine deflatorische Krise sein. In der Deflation werden Gold und Silber und alle anderen Sachwerte verschleudert.
>Ende des Interview.A.R.
>Falschspieler oder nicht?
>
>Würde sagen, Falschspieler. Obwohl seit 1971 ein reines Papiergeldsystem besteht und die Edelmetalle ihre monetäre Rolle verloren haben, kann dieses System nur so gut sein wie die Aktivbestände der jeweiligen Notenbank. Kommt es zu grösseren Kreditausfällen, können Edelmetallbestände die Verluste vermindern. Sie sind derzeit in der Regel kaum beliehen, und es wird daher mit geringerem Abgabedruck aus Notverkäufen gerechnet als bei Immobilien oder Aktien. Also: Richtig ist die Aussage, dass zunächst die Metallpreise unter Druck kommen könnten, wenn auch schwächer als andere Preise.
Damit ist zu rechnen, schon allein, weil Gold eine Preisuntergrenze hat, die über null liegt. Und Gold daher niemals unverkäuflich sein kann, im Gegensatz zu Immobilien, die schon heute - siehe Ostdeutschland - en masse unverkäuflich sind, egal wie tief man den Preis noch ansetzt.
>Auch waren bisher viele"Währungsreformen", sprich Notenbank-Bankrotte, am Ende von Deflationen von Edelmetallaufwertungen begleitet.
Umgekehrter Ablauf: Schuldendruck - Deflation - Bankrott der NB-Aktivseiten - Goldaufwertung - Ausschüttung des Aufwertungsgewinns - Ausgabe desselben durch den Staat - langsam Wiederanstige des Preisniveaus.
Was müsste für ein Goldpreis her, um eine Deflation wirksam zu beenden?
Das US-Gold (ca. 8000 t) ist heute bei 20.000 DM/Kilo gerade mal 160 Mrd. DM wert. Staatsschulden USA ca. 12 Billionen DM. Um die Staatsschulden zurück zu zahlen (was die Sparer in Staatstiteln machen, ist völlig offen - warum sollten sie mit den Rückzahlungen tutti completti einkaufen gehen, und die Preise entsprechend anheizen?) - müsste der Goldpreis ca. versechzigfacht werden!
1 Unze = ca. 15000 $.
Wie soll das gehen? Noch dazu über Nacht, denn schlückchenweise geht nicht.
Die 8000 t würden dann von US Treasury in die Fed wandern. Und die Fed müsste sofort an US Gov eine entsprechende Gutschrift erteilen.
Ich halte das für Fantastereien. Das Problem einer Goldaufwertung gegen Landeswährung liegt darin, dass
1. Zu wenig (!) Gold in den staatlichen Tresoren liegt und
2. Eine Goldaufwertung, wenn überhaupt, nur ein Mal und dann über Nacht und in voller Pulle möglich ist.
Auch eine Goldinflation ist praktisch nicht mehr fabrizierbar (so verquer das auf den ersten Blick wirkt), die Schulden sind - bezogen aufs Gold - längst viel zu hoch.
>Die Edelmetall-Tiefstkurse abpassen zu wollen, halte ich für riskant, da die Märkte illiquid werden. Die 1-Mark-Goldmünze war ja bereits fünffach überzeichnet.
Sehr wichtiger Punkt. Die 1-Mark-Goldmünze kostet inzwischen ca. 60 % mehr als das Gold, die sie enthält. Wer Gold so teuer kauft, rechnet nicht (!!!) mit einer Goldpreissteigerung, sondern mit einem Sammlerwahn, in dessen Verlauf er günstig abladen kann.
Gerade das sollte stutzig machen!
Je länger ich mir vorzustellen versuche, wie denn die einzelnen Szenarien sich Schritt für Schritt entwickeln könnten, desto skeptischer werde ich, was eine Goldpreissteigerung angeht.
Eine Inflation mit Notenpresse (Krugman-Idee)? Dauert mindestens drei Jahre, bevor der erste Preis überhaupt steigt.
Eine Inflation über Massivst-Goldaufwertung plus Vergabe der Noten über den Staat ans Publikum würde noch länger dauern, bis sie startet.
Die vorhandenen Schulden verhindern beides sehr, sehr lange. Weil die Noten nicht für Käufe (= Preissteigerungen = Deflationsende) verwendet würde, sondern zunächst dazu, um das viel drückendere Problem (als das Tätigen neuer Käufe) zu bewältigen: die Schulden sich vom Hals zu schaffen.
Gruß
d.
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