<font size=5>Die Deutschen müssen am Arbeitsmarkt flexibler werden</font>
Analyse
Von Carl Graf Hohenthal
<font color="#FF0000">Dem konjunkturellen Einbruch folgt jetzt eine Entlassungswelle</font>.<font color="#FF0000"> Fast täglich kommen neue Meldungen von Unternehmen, die Tausende von Arbeitsplätzen abbauen wollen</font>. Allmählich beginnen diese Nachrichten auch einzelne Politiker zu beunruhigen, die die Entlassungsprogramme für übertrieben halten. Die Bundesregierung hat sich von der Beunruhigung allerdings noch nicht anstecken lassen; Bundeskanzler Gerhard Schröder vertraut weiter auf seine ruhige Hand, mit der er Deutschland durch die wirtschaftlich schwierigen Zeiten steuern will.
Amerikaner sind flexibler
In der Tat steht Deutschland bislang noch vergleichsweise günstig da. Zwar planen Unternehmen wie Siemens oder ABB jeweils mehr als 10 000 Stellen abzubauen, doch die meisten Betriebe sind zurückhaltender. <font color="#FF0000">Ganz anders ist dagegen die Situation in den Vereinigten Staaten, wo große Firmen derzeit Zehntausende von Mitarbeitern entlassen. Doch in Amerika führt das zu weitaus weniger Aufregung als in Deutschland</font>. Die Amerikaner sind wesentlich flexibler als die Deutschen.
Eigener Kommentar: Das ist EIN Grund. Ein anderer ist aber wohl, daß die Arbeitslosigkeit hier von einem Niveau bei rund 4% anstieg und bei uns ist sie schon seit Jahren nicht unter 9% gefallen und im Osten bei 15 bis 20% in einigen Bundesländern. Deswegen ist die Arbeitslosigkeit weil sie v.a. strukturell bedingt ist und ein langfristig relativ schwer lösbares Problem darstellt bei uns ein weitaus wichtigeres Thema als bei 4 bis 5% Arbeitslosigkeit in Amerika.
Sie wissen, dass die Unternehmen die Beschäftigtenzahlen schnell aufstocken, wenn das Geschäft gut läuft, sie aber auch ebenso schnell wieder abbauen, wenn es Probleme gibt.
Eigener Kommentar: Soll das etwa ein Zuspruch für die Hire&Fire-Methode sein?
Außerdem sind Amerikaner nicht so ortsgebunden wie die Deutschen. Wer seine Stelle in Chicago verliert, findet wenig dabei, sich in Pittsburgh etwas Neues zu suchen.
Eigener Kommentar: Na tolL! OK es ist logisch, daß echte Führungskräfte oder generell qualifizierte Mitarbeiter mobil sein sollten und i.d.R. auch mobil sind. Aber kann man das von einem ganz gewöhnlichen Mitarbeiter denn erwarten, daß er bereit ist hin- und herzuziehen für seine Firma? Immerhin gibt es bei uns noch diverse Gesetze die z.B. bei einer Mitarbeiterversetzung an andere Orte greifen, sodaß man nicht kunterbunt und nach belieben die Mitarbeiter zwingen kann nach dem Motto"Ziehe um, in der Stadt x ist ein Arbeitsplatz für dich frei - ansonsten müssen wir dich entlassen da die Stelle hier überflüssig wird". Und diese Gesetze sind gut. Auch wenn sie einen StandortNACHTEIL im internationalen"Standortwettbewerb" darstellen.
Solches können sich die meisten Deutschen immer noch nicht vorstellen. Sie hoffen, nahe vom Heimatort eine Anstellung zu finden und wollen ihrer Firma dann am liebsten ein Leben lang die Treue halten.
Eigener Kommentar: Es hat sicherlich etwas mit Firmentreue zu tun aber ich sehe das Problem auch anderswo. In Deutschland baut man i.d.R. (wenn man kann) einmal sein Häuslein. Wir wohnen nicht in Motorhomes, Wohnwagen oder Holzhütten. Viele Deutsche tendieren dazu: Einmal richtig die Gegend aussuchen und einmal richtig bauen (Massivhaus). Man kann nicht einfach Gebäude für mehrere hunderttausend DM mal verkaufen und woanders dann mal wieder eins kaufen oder einfach neu anfangen zu bauen. Wo führt das hin...? Von einem Top-Manager kann man dies erwarten. Denn der hat sich wohl in seinem Leben für die <font color="0000FF">KARRIERE</font> entschieden. Aber fast jeder andere arbeitet um zu leben und lebt nicht um zu arbeiten. D.h. es ist durchaus angemessen und für mich völlig in Ordnung, die Arbeit als Broterwerb zu betrachten und die <font color="#0000FF">FAMILIE </font> und das <font color="#0000FF">PRIVATLEBEN</font> im Allgemeinen als wichtiger anzusehen.
Der Verlust des Arbeitsplatzes gilt zwar nicht mehr als soziales Brandmal, wie es vor wenigen Jahren noch der Fall war. Doch er setzt bei den meisten Arbeitslosen auch nicht die Phantasie frei, die erforderlich ist, um möglichst bald wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Viele Arbeitslose ziehen die Untätigkeit dem Angebot einer Stelle in einem anderen als dem angestammten Feld vor, und ein Umzug in eine andere Region erscheint den meisten als Schreckensvorstellung.
Eigener Kommentar: Die Untätigkeit sollte man natürlich nicht unbedingt einem Umzug vorziehen. Aber andererseits stellt sich auch die Frage: Soll man sich erpressen lassen? Und inwieweit sollte hier der Gesetzgeber einschreiten bzw. inwieweit können wir froh darüber sein, daß Versetzungen und Hire&Fire-Methoden nicht ohne weiteres und ganz so einfach durchzuführen sind.
Noch immer ist das soziale Netz in Deutschland dicht geknüpft. Doch die Rufe werde lauter, die mehr Selbständigkeit und weniger staatliche Unterstützung fordern. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Staat nicht mehr in der Lage ist, die vielfältigen sozialen Leistungen zu erbringen, an die sich die Deutschen in den vergangenen Jahrzehnten gewöhnt haben.
Eigener Kommentar: Das ist richtig. Gegen DIEJENIGEN, die den Sozialstaat ausnutzen sollte man versuchen irgendwie etwas zu unternehmen um dies zu unterbinden. Jedoch sollte man versuchen zwischen Faulen/Null-Bock-Auf-Arbeit-Typen bzw. Ausnutzern des Sozialstaates und fleißigen Menschen mit Engagement zu trennen. Denn letztere Gruppe von Menschen will arbeiten und zeigt Engagement. Kann man aber deswegen DIESE Betroffene einfach zu mehr Selbständigkeit ZWINGEN und hier riesige Zwangsumsiedlungen fordern und durchführen und beispielsweise zu einem in Mannheim wohnenden Menschen zu sagen:"In Hamburg ist eine Stelle frei. Nehme sie an. Hier kriegst du keine soziale Untersützung mehr." Ich meine Nein denn dieser Mensch hat vielleicht eine Familie. Man hat sich eingelebt. Ein Umzug kann man nämlich auch mal von einer anderen Seite sehen als nur von der kapitalistischen-ökonomischen. Die Kinder müssen die Schule wechseln, man muß sich einleben, Was macht man wenn man sich hier in der Gegend sein Häusle gebaut hat?, und und und...
Trotz des Bündnisses für Arbeit werden die Menschen zunehmend ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen müssen.
Eigener Kommentar: Das stimmt! Jedoch ist die Frage: Inwieweit lassen sich die Menschen zwingen und knüppeln! Die Politiker können von ihrer herabschauenden Positionen leicht mal sagen"Ihr müßt flexibler werden". Doch solche Sprüche bringen Menschen zur Weißglut. Da sie von den gleichen Leuten kommen die seit Jahren die Arbeitslosigkeit nicht richtig in den Griff bekommen.
Immer mehr Leute glauben, dass die Entlassungswelle etwas mit der Globalisierung zu tun habe. Doch ist es wirklich vorstellbar, dass die Wirtschaft gedeihen kann, wenn man den Freihandel einschränkt? Niemand kann das ernsthaft meinen. Im Zeitalter weltumspannender Kommunikation und globaler Verkehrsströme kann sich kein Land und keine Volkswirtschaft mehr auf eine Insel der Seligen zurückziehen.
Eigener Kommentar: Das ist auch richtig! Man kann sich nicht á la Protektionismus abschotten. Jedoch sollte man auch überlegen inwieweit man den Freihandel doch einschränkt. Wettbewerb ohne Grenzen führt irgendwann zu einem ganz bösen erwachen. Man vergleiche die freie Form der Marktwirtschaft mit der sozialen Marktwirtschaft. Sicherlich haben beide Systeme Vorteile und Nachteile. Jedoch gibt es im Gegensatz zur freien Marktwirtschaft in unserem System durchaus sinnvolle"Einrichtungen" wie -um ein Beispiel zu nennen- das Kartellamt, womit man zumindest versucht Monopole zu vermeiden.
Solche Einrichtungen sollte es nun auch global geben. Denn der Ramobkapitalismus der derzeit herrscht ("Haja in Indien kost' die Stund' halt nur 2,50 DM, also muß die Produktion dorthin ausgelagert werden") kann auf Dauer SO NICHT WEITERGEHEN. Denn wie Euklid schon schrieb. Man kann mit einem Inder nicht konkurrieren. Selbst wenn man 24 Stunden am Tag rund um die Uhr arbeiten würde könnte man theoretisch gesehen"nur" das dreifache eines normalen Arbeitstages leisten... Ein Deutscher, aber auch ein Franzose oder Engländer usw. kann also gar nicht mit solchen Stundenlöhnen, wie sie beispielsweise in Indien bezahlt werden, konkurrieren.
Es ist sicher schwierig weltweite Gesetze und Institutionen zu schaffen. Jeder hat andere Interessen und Vorstellungen. Aber man muß sich dennoch bemühen hier bald etwas zu ändern. Den auf Dauer wird dieser Turbokapitalismus ins Chaos führen.
Natürlich haben Eintrübungen der Konjunktur in Amerika oder Asien negative Auswirkungen auf eine exportorientierte Wirtschaft wie die deutsche. Doch wer das kritisiert, darf die positiven Effekte nicht vergessen, die der zehn Jahre dauernde Aufschwung in den Vereinigten Staaten auch Europa gebracht hat. Die Vorteile der Globalisierung sind - auch für die Beschäftigung - größer als deren Nachteile.
Eigener Kommentar: Dennoch bleibt die Forderung, bestehende Fehlkonstruktionen in dieser Globalisierung möglichst bald zu beheben (siehe obiges Stundenlohnbeispiel usw.)
Regulierter Arbeitsmarkt
Freilich müssen es die Deutschen ertragen, dass ihre Leistungen mit denen anderer Völker verglichen werden. Es ist verständlich, dass Unternehmen in einem Land, das die höchsten Löhne, den meisten Urlaub und die kürzesten Arbeitszeiten bietet, in schlechten Zeiten zuerst beim Personal rationalisieren. Die Gewerkschaften versuchen verständlicherweise, das zu verhindern, doch durch die Vielzahl von Regulierungen des Arbeitsmarktes dämpfen sie auch die Bereitschaft der Unternehmen zu Neueinstellungen. Deshalb spricht gerade in konjunkturell schwierigen Phasen Einiges für eine weitergehende Deregulierung des Arbeitsmarktes. Wer sich durch die Entlassungszahlen schrecken lässt, sollte beachten, dass nicht nur Stellen abgebaut, sondern auch neue geschaffen werden. So meldet die Nürnberger Bundesanstalt, dass die Zahl der Erwerbstätigen von April 2000 bis April 2001 um 235 000 auf 38,5 Millionen zugelegt habe. Allein im Durchschnitt des vierten Quartals 2000 gab es 1,46 Millionen offene Stellen. Auch in Zeiten zunehmender Kündigungen gibt es also auch Beschäftigungsmöglichkeiten.
Eigener Kommentar: Man war das ein Text! Ich kenne zwar den Autor nicht aber das war ja wohl ein Vertreter des freien Marktes nach dem Motto: Wachse oder stirb, Ziehe um oder werd' arbeitlos bzw."Man muß sich halt einfach dem Vergleich mit Indien stellen"... - Da könnte einem echt die Galle hochkommen.
[b] Viele Grüße und einen schönen Tag wünscht
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[Quelle: http://www.diewelt.de][/b]
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