IW stellt Engpässe auch bei geringer qualifizierten Berufen wie Kellnern, Friseuren oder Hilfsarbeitern fest
<font size=5>Arbeitskräftemangel nicht auf hoch Qualifizierte beschränkt</font>
HANDELSBLATT, 9.8.2001
ms DÜSSELDORF. <font color="#FF0000">Auf dem deutschen Arbeitsmarkt fehlen nicht nur Computerspezialisten und Elektroingenieure. Auch in Berufen mit mittlerer oder niedriger Qualifikationsstufe - etwa Kellnern, Köchen oder Hilfsarbeitern - herrscht Knappheit</font>. Dies ergibt sich aus einer Analyse der Geschäftsstatistiken der Bundesanstalt für Arbeit, die das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) vorgelegt hat.
Zu Grunde liegt der Analyse eine Betrachtung der Statistiken für Westdeutschland nach drei Kriterien: Eine niedrige Arbeitslosenquote, ein hoher Anteil offener Stellen (Vakanzquote) und ein Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen (UV-Quote) von 3 zu 1 oder niedriger - jeweils auf den einzelnen Beruf bezogen. Das Ergebnis: <font color="#FF0000">Engpässe gibt es nach allen drei Kriterien bei Datenverarbeitungs-Fachleuten. Ärzte, Krankenschwestern bzw. -pfleger, Masseure und Krankengymnasten sind nach zwei der drei Kriterien knapp, ebenso Maschinenbau- und Elektroingenieure, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Werbe- und Versicherungsfachleute</font>.
<font color="#FF0000">Doch auch Schlosser, Schweißer, Rohr- und Elektroinstallateure, Friseure, Kellner, Köche und Hilfsarbeiter fallen unter zwei der drei Kriterien und lassen daher nach Meinung des IW einen deutlichen Arbeitskräftemangel erkennen</font>. Am deutlichsten zeigen sich die Engpässe bei den Berufen geringerer Qualifikationsstufe, wenn man die Vakanzquote ins Auge fasst."Das stärkere konjunkturelle Atmen der Arbeitskräftenachfrage schlägt sich offenbar in der Vakanzquote am stärksten und schnellsten nieder", heißt es in dem IW-Papier.
Im Zeitraum 1980 bis 1999 wuchs die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 1,35 Millionen (6,5 %). Den größten Anteil hatten hierbei höher qualifizierte Berufe aus dem Dienstleistungssektor - vor allem Bürofachkräfte, die mit über 670 000 die Tabelle anführen. Doch unter den 20 Berufen aus der Spitzengruppe sind auch fünf Berufe mit niedrigerer Qualifikationsstufe, bei denen der Anteil von Beschäftigten ohne abgeschlossene Berufsausbildung besonders hoch ist: Hilfsarbeiter, Lagerarbeiter, Köche, Kellner und Krankenhelfer.
Bei der Betrachtung der kürzeren Frist 1997 bis 1999 stellt das IW dagegen einen deutlich anderen Befund fest: Raumreiniger und Hilfsarbeiter konnten den größten Beschäftigungszuwachs verzeichnen - Berufe, in denen über 50 % der Beschäftigten keine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Erst auf Platz drei folgen die EDV-Fachleute, dann kommen Lager- und Transportarbeiter und Kellner. Allerdings, so das IW, sind die gering qualifizierten Berufe die ersten, bei denen bei einer konjunkturellen Abkühlung wieder Arbeitsplätze abgebaut werden.
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