Teuerungsrate liegt im Juli bei 2,6 Prozent - Spekulationen ĂĽber Zinssenkung
<font size=5>Inflationsdruck in Deutschland lässt nach</font>
HANDELSBLATT, 9.8.2001
pw/wmu FRANKFURT/M. <font color="#FF0000">Der Preisdruck in Deutschland nimmt deutlich ab</font>. Im Juni stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr nur noch um 2,6 %. Der Zuwachs war um 0,1 Prozentpunkte geringer als die erste Schätzung des Statistischen Bundesamts auf der Grundlage der Ergebnisse aus sechs Bundesländern.
<font color="#FF0000">Damit hat sich die Teuerung im dritten Monat in Folge abgeschwächt. Den höchsten Stand hatte die Inflationsrate im Mai mit 3,5 % erreicht</font>. Im Vergleich zum Vormonat blieben die Verbraucherpreise unverändert. Auch der für den Inflationsvergleich in der Eurozone genutzte harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,6 % (Grafik). Für die Abschwächung der Teuerung maßgeblich verantwortlich waren die Kraftstoffpreise, die um 4,8 % tiefer als im Juni und um 1,2 % tiefer als im Juli 2000 lagen.
Trotz des nachlassenden Inflationsdrucks halten Volkswirte eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) schon Ende August für wenig wahrscheinlich. Manuela Preuschl von Deutsche Bank Global Markets sagte, die Wahrscheinlichkeit eines raschen Zinsschritts sei gering. Der EZB-Rat kommt am 30. August zur nächsten Sitzung zusammen.
Äußerungen von EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing wurden von Analysten gemischt aufgenommen. Diese erwarten sich vom heute veröffentlichten EZB-Monatsbericht August weitere Aufschlüsse über die Neigung der EZB zu Zinssenkungen. Issing hatte der"Börsen-Zeitung" gesagt, der erwartete Rückgang der Inflationsrate sei von Risiken begleitet. Als Hauptbedingung nannte er eine anhaltende Lohnzurückhaltung. <font color="#FF0000">Im Zweifel müsse sich jede Notenbank für die Preisstabilität entscheiden</font>.
<font color="#FF0000">Ulrich Kater von der DGZ-Deka- Bank bezeichnete dies als Signal, dass die EZB mit einem der Tendenz nach härteren Kurs ihre Reputation aufbauen wolle</font>. Holger Fahrinkrug von UBS Warburg urteilte dagegen, Issing lasse für einen Zinsschritt am 30. August alle Türen offen. Der EZB-Chefvolkswirt hatte gesagt, die Zentralbank schätze die Risiken für die Preisstabilität derzeit als ausgewogen ein.
In den Zukunftssätzen am europäischen Geldmarkt ist auf Sicht von einem Monat eine Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 4,25 % eingepreist. Viele Bankvolkswirte rechnen trotz der schlechten Konjunktursignale aber eher mit einer Zinssenkung frühestens im September. Bis dahin sei deutlicher zu sehen, dass die Teuerungsrate nach unten weise, heißt es. DB Global Markets sieht die Inflation in Euro-Land gegen Jahresende bei etwa 2,3 %. Im Juni lag sie bei 3,0 %.
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