ftd.de, Fr, 10.8.2001, 7:23
<font size=5>Bush erlaubt Stammzellen-Forschung</font>
<font color="#FF0000">US-Präsident George W. Bush will die Forschung an embryonalen Stammzellen staatlich fördern</font>. Seine Entscheidung wurde in der Biotech-Branche und von Kranken ganz unterschiedlich aufgenommen.
Die staatliche Förderung solle an strikte Auflagen gebunden sein, sagte Bush am Donnerstagabend (Ortszeit) in seiner"Rede an die Nation". Lediglich Forscher, die bereits mit embryonalen Stammzellen experimentieren, werden unterstützt. <font color="#FF0000">Im Wahlkampf hatte sich Bush noch strikt gegen Stammzellen-Forschung ausgesprochen. Seinen Sinneswandel begründete er mit den"großartigen Möglichkeiten", die die Forschung biete, sprach im selben Atemzug aber auch von den"großen Gefahren", die sie berge</font>. In diesem Jahr will die Regierung 250 Mio. $ bereitstellen.
Lob und Kritik
Der Verband der US-Biotech Unternehmen wertete Bushs Entscheidung als gut und ausgewogen. Lob kam auch vom Parteichef der Republikaner, Jim Gilmore:"Der Präsident hat die richtige Balance zwischen medizinischem Fortschritt und und dem Schutz menschlichen Lebens gefunden."
Dagegen sagte Arthur Caplan vom Zentrum für Bioethik der Universität von Pennsylvania der Agentur Bloomberg, es gebe jetzt nur eine winzige Zahl von Forschungsmöglichkeiten. Auch der querschnittsgelähmte Schauspieler Christopher Reeve (Superman) zeigte sich enttäuscht. Er hatte auf eine großzügigere Regelung gehofft. Ebenso der Nobelpreisträger Paul Berg: Er nannte Bushs Entscheidung ein"Desaster".
Bush will die Forschung auf so genannte Zelllinien beschränken, die bereits vorhanden sind. Seiner Darstellung nach sind es in den USA mehr als 60, die sich"unendlich" regenerieren könnten. Das wird jedoch von mehreren Experten angezweifelt. Befürworter der Stammzellen-Forschung erhoffen sich große Fortschritte bei der Heilung von Krankheiten wie Alzheimer und Diabetes.
© 2001 Financial Times Deutschland
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