Dottore schreibt:
Noch einen persönlichen Rat zum Schluss: Da wir uns alle hier möglichst behutsam und in harten (und sehr fairen)
Diskussionen an die Probleme herantasten können, sollte jeder Teilnehmer seinen Dünkel, von wegen"alles ist doch ganz einfach" oder"ich allein habe die Welt im Döschen" fahren lassen. Arroganz ist das schlechteste Argument, das es gibt.
Wenn ich hier den Eindruck von Dünkel und arroganter Besserwisserei erzeugt haben sollte, so tut mir das leid und ich entschuldige mich dafür. Es entspricht jedenfalls nicht meinem Selbstverständnis. Ich habe, gerade im Zusammenhang mit Geldtheorie oft genug die Erfahrung gemacht, dass Dinge, von denen ich glaubte ich hätte sie verstanden, sich plötzlich ganz anders darstellten. Gerade auf diesem Gebiet besteht sicher von keiner Seite Anlass, etwas als abschließend und sicher auszugeben. Das gilt allerdings auch für Behauptungen, wie Gold und Silber sei kein Geld und kein Tauschmittel oder es gebe kein Warengeld. Ich hätte allerdings auch nicht das geringste Problem zu akzeptieren, dass es nie Warengeld gegeben hat, wenn mich die Argumente überzeugen. Da würde für mich nichts zusammenbrechen, ich müsste mein aktuelles Bild nur (mal wieder) verändern.
Noch kurz zu dem Satz"alles ganz einfach". Ja, ich habe oft den Eindruck, dass Du (und auch andere Wirtschaftler) Zusammenhänge manchmal unnötig komplizierst. Je besser und klarer man eine Sache verstanden hat, umso einfacher und verständlicher lässt sie sich auch ausdrücken und häufig sind selbst komplexe Zusammenhänge häufig sehr einfach, wenn man sie verstanden hat. Das ist jedenfalls meine bisherige Lebenserfahrung. (Ja - es gibt auch den Fall dass etwas nur deshalb einfach ist, weil man fälschlich glaubt, es verstanden zu haben). Aber gerade in der Geldtheorie besteht häufig gar kein Interesse, den eigentlichen Sachverhalt klar und verständlich zu machen. Wenn ich also schreibe, es ist alles viel einfacher, will ich damit nicht signalisieren, dass ich der oberschlaue Durchblicker bin, sondern dass ich den Eindruck habe, hier wird Nebel erzeugt.
Weiter schreibt dottore:
Und anderen"Chuzpe" vorzuwerfen ist für mich nicht akzeptabel.
Hierfür vorsichtshalber noch mal eine extra Entschuldigung. Für mich bedeutet der Begriff Chuzpe so etwas wie kühne Verwegenheit, aber vielleicht heißt das ja was ganz anderes. Bei Fremdworten soll man ja vorsichtig sein. Als ich mir neulich die Genitalien ins Taschentuch sticken lassen wollte, hat mich die Verkäuferin auch schon so komisch angeguckt.
Gruß
Reinhard
p.s. besonders das posting von Rumpelstielzchen hat mich doch sehr nachdenklich gemacht. Das alles (auch mit Gold als Geld) geht offenbar doch sehr viel tiefer als ich dachte. Werde mich erst mal eine Weile zurückhalten und etwas hirnen über Dein posting lieber dottore und biete zwischenzeitlich einfach mal die ruhige Hand zum Konsens an.
<center>
<HR>
</center> |