Zuerst viele Grüße an alle und speziellen Dank an Dottore für die prompte Beantwortung von Roland Leuschels Thesen.
Habe in meiner Bibliothek zweite Auflage (Sachwert schlägt Geldwert, 1983)
und siebte Auflage 1983 (Wann kommt der Staatsbankrott, September 1983)
Beim Buch wann kommt der Staatsbankrott habe ich auf Seite 153-155 handschriftliche Einträge gemacht, wann die Prophezeihungen (allesamt richtig von dottore vorausgesagt) tatsächlich eingetroffen sind. Sie hatten eine erstaunlich hohe Trefferquote. Dazu muß ich ihnen fast 17 Jahre später gratulieren und den Hut ziehen. Darin stand zu lesen
"Beamtengehälter"
Sie schrieben"Verzögerung der Anpassung" - tatsächlich eingetroffen 01.01.1992
"Bildungswesen"
Sie schrieben"Kostenlose Leistungen müssen wieder bezahlt werden" (Schulbücher) - eingetroffen 01.01.1992, nicht im ganzen Bundesgebiet einheitlich, Länderhoheit
"Forschung"
Etat-Kürzungen - eingetroffen - 01.01.1997
"Sozialbereich"
Kürzung erworbener Rechte, Senkung des sozialen Besitzstandes (Rentenanpassung je nach Kassenlage) - dies liest man jetzt genauso in den Zeitungen.
Beteiligung an Krankheitskosten, Rezeptgebühr - tatsächlich eingetroffen ab 01.01.1993
Beeinträchtigung der Lage der Arbeitslosen (müssen niedrigere Arbeiten annehmen oder erleiden Kürzungen) - tatsächlich eingetroffen ab 01.01.1997
Ab Seite 157 beschreiben sie in Abschnitt b den Vollbankrott
"Der Staat wird sich nicht bei diesem Teilbankrott aufhalten" das weitere möchte der Leser in der Literatur nachlesen.
Kreative Buchführung der Staaten, welche schon den Euro eingeführt haben (siehe Buch Euro Crash 2007, Autor: Bruno Hollnagel, erschienen Anfang 2000)
1) Frankreich: France Telecom bezahlt 37 Mrd. Franc an die Staatskasse zugunsten seiner Mitarbeiter. Buchmäßig ein Vermögenszugang von etwa 0,45% des Bruttoinlandsprodukts.
2) Belgien: Sie haben sich 1997 die Goldverkäufe gutschreiben lassen sowie die Goldgewinne der letzten fünf Jahre und im Vorgriff auf die Privatisierung der staatlichen Telefongesellschaft hat die Sparkassen Holding einen kräftigen Vorschuß an die Staatskasse bezahlt. Die Staatslotterie bezahlte den Gewinn von sieben Jahren im voraus an den Staat. Trotzdem hat die Verschuldung am BIP noch über 120% betragen.
3) Holland: Hat Gold verkauft um die Schuldenquote zu senken.
4) In Spanien hat man Steuervorauszahlungen verlangt.
5) Ã-sterreich hat den Straßenbau aus dem Etat ausgegliedert und Staatsanleihen an Banken verkauft.
6) Italien hat eine Europasteuer eingeführt, die 1999 wieder zurückgezahlt wurde. Auch hat Italien die Schwarzarbeit bewertet und in das BIP eingerechnet. Schwarz ist doch das was man nicht weiß! So etwas kann man doch gar nicht greifen! Mich würde mal interessieren, ob die Schwarzarbeit auch bei den Zahlungen an Brüssel mit einberechnet wird (Verteilungsschlüssel).
7) Bundesrepublik Deutschland: Verpflichtungen von Nachfolgegesellschaften der Treuhand von mehr als 220 Mrd. DM wurden ebensowenig erfaßt wie uneinbringliche Milliardenforderungen der Bundesrepublik gegenüber Drittstaaten (Rußland läßt grüßen - Jelzin hat die Milliarden nicht notiert, bei Kohl verschwinden die Akten"Männerfreundschaft" und Putin hat Schuldenerlasse kassiert). In mir als Steuerzahler kommt richtig Freude auf - die Steuern sinken, die Gesamtabgaben steigen jedoch weiterhin.
Deutschland hat die Zahlungen an Brüssel erst 1998 verbucht."Dies sind ja auch nur Peanuts".Schluß damit! Schauen wir jetzt in die Zukunft. Was wird aus dem Euro.
Mein Szenario der nächsten fünf bis zehn Jahre
1) Beitritt Griechenland - so gut wie sicher (Steigt der Euro?)
2) Beitritt von Polen, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Litauen - schon fast klar (Steigt der Euro?)
3) Kroatien, Rumänien, Bulgarien, Slowakei haben nur Chance auf Beitritt wenn die EU-Staaten den Staatenbankrott noch nicht erklärt haben.
Preisfrage: Ostdeutschland war weiter entwickelt als alle vorgenannten. Vielleicht bis auf Griechenland? Aus der Presse haben wir entnommen, daß Ostdeutschland ohne Erbsenzählerei ca. 1 Billion DM bis dato erfordert hat. Wer hat Ahnung wieviel die Beitrittsstaaten kosten? 10 Billionen DM, 20 Billionen DM oder sogar 30 Billionen DM und in welcher Zeit? Und was ist mit den Ungleichgewichten innerhalb der Euro-Partner? Bitte nennt mir Argumente, welche dazu führen können, das der Euro nicht fällt sondern steigt.
Meine Prognose bis 2010: 1 Euro = 0,50 US-Dollar, damit fast 4 DM, womit wir wieder in den siebziger Jahren wären, kurz vor der Einführung des Floatings. Dieses Szenario würde in den USA ein riesiges Handelsbilanzdefizit auslösen. Jeder versucht sich jetzt, durch Abwertung Vorteile im Export zu verschaffen, koste es was es wolle. Das die Importpreise steigen ist ja schon scheißegal. Der Abwertungswettlauf kann meines Erachtens nur durch Einführung des Goldstandards gestoppt werden. Dann kann nicht mehr jeder machen was er will. Lest als Lektüre hierzu"Cash - Strategie gegen den Crash".
RL
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