>Greenspans Märchen >
>Widersprüchliche Situation
>Noch immer befinden sich die Börsen in einer extrem widersprüchlichen Situation - zwischen einer relativ guten Markttechnik einerseits und schlechten Fundamentaldaten andererseits. Dass die markttechnischen Faktoren bisher kaum Einfluss auf das Marktgeschehen entfalten konnten, mag an den sich zunehmend verschlechternden konjunkturellen Meldungen vor allem aus den USA liegen, beispielsweise einem geschätzten Gewinnrückgang zwischen 20 und 50 Prozent auf Gesamtmarktbasis oder einem sinkenden Auftragseingang. Während laut Ifo-Institut das verarbeitende Gewerbe im laufenden Jahr in Deutschland seine Investitionen um 5 Prozent erhöhen will und das Investitionsklima damit deutlich positiv ist, steuert die USA auf den stärksten Einbruch im Investitionsgüterbereich der Nachkriegszeit zu.
>Die für die amerikanische Wirtschaft stets als Wundermittel gepriesene US-Produktivität wurde kürzlich für die letzten Jahre herunter korrigiert. Auch für die Gegenwart sieht sie sehr schlecht aus. Die Äußerungen Greenspans über die sogenannten"neuen Paradigmen" der"New Economy" erweisen sich nun als Märchen. Sie können weder durch die Entwicklung der US-Gewinne gerechtfertigt werden, die tatsächlich schon seit drei Jahren fallen (in Prozent des Bruttoinlandsproduktes), noch durch die US-Produktivität, die durch die hedonische Berechnungspraxis sowieso aufgebläht wird. Da davon auszugehen ist, dass sich der allgemein erwartete frühere Konjunkturaufschwung in den USA gegenüber Europa als falsch erweisen wird, dürfte auch der Dollar in naher Zukunft schwächer tendieren.
>Von Jens Ehrhardt >
Na ja, mit dem Produktivitätszauber wurde lange genug Unfung getrieben.
Ich betrachte die Zahlen dazu auch nicht mehr als relevant.
Die zu beobachtenden Kernzahlen orte ich
a) Inflationszahlen
b) Sparrate
c) Privater Konsum
Warum?
a) Inflationszahlen
Die letzte grosse Rationaliserungs- und Fusionswelle liegt keine 5 Jahre zurück.
Kosteneinsparungen auf dieser Seite dürften kaum rasch und in genügendem Umfang
zu realsieren sein.
Der Druck auf Ertrag und Kosten wird jedoch bleiben.
Das bedeutet, dass voraussichtlich bald schon ein heftiger Preiskampf auf kurzlebigen Investitions- und Verbrauchsgütern einsetzen wird um über erhoffte Marktanteilausweitungen die Erträge zu verbesssern.
Gleichzeitig gehe ich davon aus, dass bereits in 6 bis 12 Monaten
Lohnerhöhungen kein Thema mehr sein werden und bei nun rasch ansteigenden Arbeitslosenzahlen in den USA die Löhne nominal und real bald rückläufig werden.
Folglich werden wir über in den USA tendeziell rücklaufige Teuerungsraten sehen, die sich ab dem Frühjahr 02 sogar rasch beschleunigen dürften und
schon bald eine 0-Teuerung oder deflatorische Verhältnisse auszumachen sind.
Da Tor zur Inflationierung wurde zwar vom FED aufgestossen allein der Weg wird von der Wirtschaft und von den Konsumenten nicht beschritten.
b) Sparrate
Hier stellt sich ja grundsätzlich die Frage, was mit Spargeldern eigentlich geschieht.
Ein grosser Teil des gesparten Geldes liegt ja nicht einfach auf der Bank-
sie verleiht es gegen Zinsen an u.a. Unternehmungen zur Finanzierung
geplanter Investitionen. Wann wird investiert? Wenn sich abzeichnet, dass ich erstens guter Dinge bin, dass sich die Investition lohnt. Wann lohnt sich eine Investition. Wenn ich innert nützlicher Frist alle Aufwände bezahlt kriege und einen akzeptablen Gewinn mache (Vergütung des UN-Risikos). Dazu muss man eine Beurteilung machen ob dies möglich sei.
Es entscheide jeder selbst, ob der Durschschnittsunternehmer heute bereit ist, die¨Flucht nach vorne anzutreten (Investitionsschub) oder seine beabsichtigen Investitionen zu tätigen bzw. zu kürzen.
In der vorläufigen Schlussfolgerung gelange ich zur Ansicht, dass das Investitionsverhalten der Unternehmer rückläufig sein wird und gar kein Bedarf(!) nach Spargeldern besteht.
Nun gehe ich also davon aus, dass die die Zinsen (Sparzinsen) in den USA auf breiter Front also nicht steigen, sondern sinken werden-weil schlicht die Gegenpartei"fehlt".
Nun werden ja ständig Ablaufende Kredite (Banken an UN) zur Zahlung fällig. Es ist absehbar, dass nicht alle fällig werdende Kredite vollständig zurückbezahlt werden können.
Und nun kommt eine ganz wichtige Frage:
Natürlich konnten die Banken den UN für ihre derzeit ganz unsichere Gewinnaussichten auf ihre vergebenen Kredite höhere Zinsen verlangen.
Die Risikoprämie ist allerdings heute ganz schwierig zu beurteilen: In der Folge muss die Überlegung lauten, dass ich mein Risikoexposure nicht durch höhere Zinsen sondern durch eine tiefere vergebenen Kreditumfang wesentlich besser handle als mit Risikoaufschlägen auf den Schuldnerzins.
Es ist also absehbar, dass ein Ansteigen der Sparrate gar nicht gewünscht ist,
weil in der Gegenpartei schlichtweg das Volumen zur Auffnahme der Spargelder fehlt (etwas salopp gesagt).
Hingegen ist der private Bürger erheblich verschuldet, er wird also über kurz oder lang ebenfalls unter Druck gelangen, seine Kredite zurückzubezahlen.
In meiner These gehe ich nun davon aus, dass die Sparrate gar nicht erheblich ansteigen kann und auf tiefen Niveau verharrt. Wesentliche und steigende Teile des Einkommens werden ganz offensichtlich für die Schuldentilgung verwendet werden müssen.
c) Privater Konsum
Als Folge von a) und b) stagnierung bis stark rückläufig.
Alle anderen Kennzahlen wie etwa Produktionsauslastung, Produktivität, Lohnstückkosten etc. etc. verlieren an Bedeutung.
Die Teuerungsentwicklung und die Sparratenentwicklung, privater Konsum bilden aus meiner Sicht die wirtschaftliche Entwicklung der USA hinreichend und wegweisend ab.
gruss
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