Nach einer turbulenten Börsenwoche erwarten Experten eine Fortsetzung der Talfahrt am japanischen Markt
<font size=5>Yen-Stärke belastet die Aktienkurse</font>
Der schwache Dollar macht den Händlern in Tokio zu schaffen. Vor allem die Aktien stark exportabhängiger Unternehmen aus der Elektronikindustrie dürften erneut unter Druck geraten.
HANDELSBLATT, 20.8.2001
fu. TOKIO. <font color="#FF0000">In Japan rechnet die Mehrzahl der Analysten nicht mit einer spürbaren Belebung des unter starken Verkaufsdruck geratenen Aktienmarktes</font>. Sorgen bereiten nicht nur die düsteren Aussichten der unter einer weltweiten Flaute leidenden Elektronikindustrie. <font color="#FF0000">Die mit dem Sturzflug des Dollar einhergehende Yen-Stärke</font> setzt die Kurse exportorientierter Aktien zusätzlich unter Druck.
In Tokio blickt man auf eine turbulente und von hoher Volatilität geprägte Börsenwoche zurück. Nach der kurzen Erholungsphase in den ersten Augusttagen wies der Weg des Nikkei-225-Index spätestens am Montag wieder eindeutig nach unten. Mit einem Minus von 2,2% notierte der Index zum Wochenauftakt angesichts <font color="#FF0000">neuer Hiobsbotschaften aus der Chipindustrie </font>sogar auf dem <font color="#FF0000">tiefsten Stand seit Dezember 1984</font>. Nur einen Tag später sorgte die überraschende Lockerung der geldpolitischen Zügel durch die Bank of Japan zwar wieder für einen Kurssprung um 3,8%. <font color="#FF0000">Doch der verpuffte rasch wieder</font>. Am Freitag ging der Nikkei schließlich mit einem Punktestand von 11 445 auf noch tieferem Stand als am Montag aus dem Handel. Dies entsprach einem Wochenverlust von 2,47%. <font color="#FF0000">Für diese Woche warnen einige Experten vor einer Annäherung des Nikkei an die Schwelle von 11 000 Punkten</font>.
Der Pessimismus nährt sich vor allem aus währungspolitischen Vorbehalten. Ungeachtet der für Dienstag erwarteten Zinssenkung durch die amerikanische Fed und ungeachtet des verbalen Säbelrasselns des japanischen Finanzministeriums, das sich in Andeutungen zu Interventionen am Devisenmarkt bereit zeigte, dürfte der Yen in Relation zum Dollar stark bleiben. <font color="#FF0000">Das belastet die Gewinnaussichten der ohnehin kränkelnden Elektronikindustrie zusätzlich</font>.
<font color="#FF0000">So verdichten sich etwa die Hinweise, dass auch der Chip-Hersteller Toshiba seine Gewinnerwartungen nach unten korrigieren muss</font>. Das Unternehmen hat bereits angedeutet, dass das angestrebte Ergebnis von 50 Bill. Yen wahrscheinlich verfehlt wird. Hitachi und Mitsubishi Electronics dürften nach Einschätzung von Analysten demnächst nachziehen. <font color="#FF0000">Fujitsu soll sich zu einer Streichung von rund 15 000 Arbeitsplätzen weltweit entschlossen haben</font>, schreibt eine japanische Wirtschaftszeitung. <font color="#FF0000">Das entspricht einem Zehntel der Belegschaft</font>.
Marktbeobachter erwarten auch, dass Japans Unternehmen noch vor Ende September ihre Bemühungen zum Verkauf von Kreuzbeteiligungen intensivieren. Dies würde den Gesamtmarkt ebenfalls unter Druck setzen. Die Verkäufe von Kreuzbeteiligungen dürften zunehmen, weil neue Rechnungslegungsvorschriften Japans Unternehmen für das laufende Quartal erstmals dazu verpflichten, ihre Beteiligungen zu Markt- statt wie bisher zu Buchwerten auszuweisen.
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