Hallo, Heller,
dieses Fleckchen Erde nahm erst nach dem Krieg so richtig Aufschwung, nachdem es am Anfang des letzten Jahrhunderts ein bettelarmes Land war und auch in den fünfziger Jahren war es noch nicht sehr wohlhabend, wie alte Filme aus dieser Zeit beweisen.
Doch es war den Mächtigen schon immer ein Dorn im Hintern, und so sprach man bereits vor dem 2. Weltkrieg von einer Eiterblase, die es aufzustechen gelte.
Man konnte halt nicht dulden, daß es ein Eiland der Seligen inmitten eines heraufziehenden Chaos gebe.
Die Privatsphäre zählt hier noch viel, und der Fürst betonte kürzlich wieder, daß es viele Gründe gibt, warum man auf ein Bankgeheimnis nicht verzichten wolle.
Ich möchte das nochmal aufgreifen.
Von Erpressung über Eheprobleme, von willkürlichen Haftungsdurchgriffen bis hin zu rein politischen Gründen (Geschäftsleute aus dem früheren Ostblock) und zum schweizerischen Kontenarrest gibt es eine Fülle von rein privaten Gründen, warum nicht jeder wissen muß, wer was hat.
Die ganze Kampagne gegen das Land fußt auf ein paar herausgegriffenen Beispielen, die z.T. uralt sind, und die man heute noch ausgräbt, weil einem nichts besseres einfällt.
Holzer saß in Monaco.
Die CDU-Gelder werden zum Skandal, weil sie nicht von den"Biedermännern" versteckt wurden, sondern von den"Brandstiftern".
Bokassa, mein Gott, wäre sein Geld nicht hierhergelangt, wäre es woanders gewesen, und wer das Geld den Steuerzahlern der ersten Welt abgepreßt und es ihm sonstwohin reingeblasen hat, dürfte auch klar sein, sehenden Auges, daß es versickern wird.
Die berühmt-berüchtigten Briefkastengauner sind gottlob nur noch eine vielfach herausgezogene Erinnerung aus den Siebziger und Achtziger Jahren, und auch da waren es nur ein paar schwarze Schafe, es ist heute ohne weiteres möglich, gegen so eine Konstruktion massiv vorzugehen - verstecken iss nich mehr.
Es gibt eine bedeutende Industrie (Hilti, Krupp, Balzers), Weinbau, Handwerk, es ist ein ganz normales Land.
Nur, man läßt den Leuten noch Raum zum Leben und Sparen.
Firmensteuern so 10-15%. Einkommensteuer auch so um 10%, wobei aber keine Doppelbelastung auftritt. Ungefähr halbe KfZ-Steuersätze, und man kann für einen Hunderter sogar ein zweites Auto auf das gleiche Kennzeichen fahren.
Zins- und Mieterträge steuerfrei, da aus versteuertem Vermögen stammen.
Allerdings Vermögensteuer und Kapitalgewinnsteuer, nur, per Saldo ist das noch voll im Rahmen.
Aber worüber sich die Einheimischen einerseits belustigen und sich andererseits entrüsten, sind die herumlungernden Typen, die sich vor den Banken herumdrücken, stundenlang. Wer das wohl sein mag....
Im Ernst, ich habe gesehen, daß Besucher aufs Kennzeichen einen roten Punkt geklebt bekommen hatten.
Nachdem ich oft am Bankschalter bin, bleibt es nicht aus, daß man mal andere Kunden sieht und Gespräche mitbekommt.
Es sind ganz normale Leute wie Du und ich, die ein klein wenig ihres Vermögens soweit absichern möchten, daß es ihnen im Extremfall verbleiben würde. Ich sehe da nicht Illegitimes darin.
Den Treuhändern schaut man sehr auf die Finger, und auf den Banken gibt es in jeder Stufe eines jeden Vorgangs einen früher für unglaublich gehaltenen Argwohn.
Selbst Kunden, die man kennt, müssen alles mögliche erklären, warum und wieso.
Ich traue mich zu behaupten, daß die Gelder hier heute viel sauberer sind als die in Frankfurt, Berlin oder München.
Aber es hetzt sich so leicht mit der bösen Geldwäsche und den dicken Geldsäcken - und deswegen wird man immer gegen das Fürstentum giften, ob berechtigt oder nicht.
Daß alle Telefonleitungen nicht nur hierher von den großen Staaten verwanzt sind, ist allgemein bekannt.
Na, sollen sie. Der Hörer an der Wand hört seine eigne Schand.
Der Treuhandsektor hat seine Blütezeit hinter sich, weil einfach die Gewinne so zusammengeschnarcht sind, daß man jede Mark, jeden Franc usw. selbst in der Firma braucht, um Kosten zu decken, so daß nichts mehr übrigbleibt, das es rechtfertigen würde, die Kosten einer hiesigen Konstruktion auf sich zu nehmen, die bei ca. 6500 Mark pro Jahr beginnen - das ist happig.
Bei den aktuellen Zinssätzen muß man schon eine halbe Million in eine Stiftung einbringen, damit sie sich von selbst trägt.
Dennoch - je mehr draußen der unverschämt Recht-ignorierende Auspressungsdruck wächst, desto mehr Nachbarlandsbürger werden Wege suchen, von der hiesigen Wirtschaftsliberalität zu profitieren.
Man merkt es sehr im Transportgewerbe, viele LKWs sind umgeflaggt worden.
Je mehr Gewerbebetriebe zuwandern, umso stärker wird das Land hier werden.
Und umso mehr Wühler und Zugpferde werden dort fehlen, wo man sie dringend bräuchte, ihnen aber immer mehr Knüppel zwischen die Beine schmeißt.
Hofft der Baldur und grüßt bestens
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