Hi,
vielen Dank zunächst für das Posting. Ich darf aus meiner Sicht kommentieren:
>WASHINGTON, Aug. 31 — This may be the information age, but policymakers do not have all the information they need to make good decisions about monetary matters, Federal Reserve Chairman Alan Greenspan said today.
Was an"Information" fehlt, sind eindeutige Zahlen darüber, in wie weit sich in der Wirtschaft eine zunehmende oder abnehmende "propensity to take and give credits" ergibt.
Dies wurde bisher noch nie erhoben und es fehlt obendrein eine stringente Theorie darüber, inwieweit die Bereitschaft, sich zu verschulden (oder Kredite zu vergeben) die konkret am Markt getätigten Ausgaben, vor allem der Verbraucher beeinflusst, die heute in den USA der alles entscheidende Wirtschaftsfaktor sind.
>The big challenge for policymakers, the chairman said, was better understanding how gains or losses in the stock market and the value of homes affect the willingness of consumers to spend money.
Dies ist das zentrale Problem!"Gains" am Aktienmarkt und steigende"values of homes" können durchaus die"willingness" der Konsumenten, Geld auszugeben beeinflussen. Aber um dieses Geld auch ausgeben zu können, müssen sie entweder ihre Gains und Values am Markt realisiert, also Aktien und Häuser verkauft haben, oder sie müssen die gestiegenen Werte beleihen, und mit den so gewonnenen Mitteln als Käufer auftreten.
Mit Aktien und Häusern selbst kann nichts gekauft werden!
>"There can be little doubt that sizable swings in the market values of business and household assets have created important challenges for policymakers," Mr. Greenspan said.
Nicht der Swing allein, sondern seine Folgen! Wer sich immer reicher"rechnet", nimmt eher Kredite auf, wie beschrieben (Und auch jederzeit nachvollziehbar), als jemand, der sieht, wie seine Werte weniger werden.
>The chairman noted that, while the stock market has been volatile in recent months, home prices have not. In fact, despite the evaporation of some dot-com fortunes and other bad news, they have been going up, in some places at a rate that seems to contradict the impression that the overall economy is shaky.
Die"home prices" sind in der Tat der letzte Anker, der die US Economy noch hält. Solange die Häuserpreise, hier speziell die für private Immobilien, weiter in die Höhe gehen, könnte der Hang zur privaten Verschuldung noch anhalten und sich die Wirtschaft noch weiter aufwärts, zumindest seitwärts entwickeln. Aber auch das ist nicht mehr sicher, siehe das abnehmende allgemeine Konsumentenvertrauen.[b]
>People have been using the built-up equity in their homes to spend in a variety of ways, as Mr. Greenspan noted. That spending has helped the country avoid recession, since consumer spending accounts for two-thirds of all economic activity.
Völlig richtig. Aber die Home Equities sind und bleiben nichts anderes als"Equities", also [b]Kapital und zwar beleihungsfähiges privates Kapital.
>"We need far more information than we currently possess about the nature and the sources of capital gains and the interaction of these gains with credit markets and consumer behavior," Mr. Greenspan said.
Es geht also letztlich darum, eine Formel zu finden, die den Zusammenhang zwischen"capital gains" (höhere Aktien- und Häuserpreise, allerdings nicht realisierte!) mit den"credit markets" (Klartext: Verschuldungsbereitschaft) in Zusammenhang bringt.
Also etwa:
Steigen die capital gains um x %, steigt die Verschuldungsbereitschaft um y %.
>He was true to form today:"Although our asset-class analysis of detailed disaggregated data is still at an early stage, preliminary examination finds that the data are consistent with the hypothesis of differential spending propensities by asset type and by whether or not capital gains have been realized."
DER zentrale Punkt. Der Fed sind größte Vorwürfe zu machen, sich um solche Analysen (bekannt u.a. auch als"wealth effect") nicht rechtzeitig genug gekümmert zu haben.
>"New accounting systems may be required to supplement those that have long served us so well.
Das, was früher gut funktioniert hat, funktioniert eben schon seit langem nicht mehr. Es war von der Fed leichtfertig und unverantwortlich, die Auswirkungen von capital gains und home values auf das Konsumentenverhalten nicht schon früher konkret untersucht zu haben. Nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist, hat man gut reden von wegen: Wir müssen jetzt endlich ein Gitter über den Brunnen legen. Immerhin sind weder die Aktienmanie noch die steigenden Häuserpreise Phänomene, die schon seit Jahrzehnten zu beobachten waren.
Man hat sie infach"so hingenommen" ohne sich groß Gedanken über ihre Ursachen und vor allem ihre Folgen zu machen.
Gruß
d.
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