Wim Duisenberg mahnt zur Ruhe und sichert Stützung der Finanzmärkte zu
EZB-Präsident Wim Duisenberg hat Spekulationen über eine raschen Zinssenkung angesichts der Attentate in den USA zurückgewiesen. «Ich glaube, eine schnelle Reaktion würde wohl eher eine Panikreaktion bedeuten und nicht eine Reaktion der Stabilität und der Ruhe», sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europa-Parlamentes.
Die EZB hatte zuletzt Ende August den wichtigsten Leitzins auf 4,25 Prozent zurückgenommen.
Funktion der Märkte sichern
Duisenberg sagte eine mögliche Stützung der internationalen Finanzmärkte zu. «Die EZB und die nationalen Zentralbanken sind bereit, die normale Funktionsweise der Märkte zu unterstützen, falls dies nötig sein sollte.»
Die Unterstützung für die US- Währungsbehörden könne jede Form annehmen, versicherte der Niederländer. Ob dazu auch eine Intervention gehöre, «da möchte ich nicht spekulieren».
Kontakt zu Kollegen
Die EZB stehe in Kontakt mit allen großen Zentralbanken der Welt. Duisenberg teilte mit, dass der Verwaltungsrat der Notenbank am Donnerstag zu seiner nächsten Sitzung zusammenkomme.
Die EZB bot in Frankfurt der Kreditwirtschaft schnelles Geld an. Am Mittwoch könnten sich die Institute außerhalb der sonstigen Zuteilungsoperationen für einen festen Zins von 4,25 Prozent mit zusätzlichem Zentralbankgeld eindecken. Die Notenbank begründete ihre Maßnahme mit den Terroranschlägen in den USA vom Vortag. Die EZB werde ausreichend Liquidität in den Märkten sicherstellen, hieß es.
Ziel der Preisstabilität
Wichtigtes Ziel der Zentralbank bleibe die Sicherung der Preisstabilität, sagte Duisenberg. «Wir sollten bei der stabilitätsorientierten Politik bleiben, das ist der beste Beitrag, um das Vertrauen in die Währungspolitik zu erhalten.» Der EZB-Chef wiederholte seine Vorhersage, wonach die Inflationsrate in der Eurozone gegen Jahresende unter die Warnschwelle von zwei Prozent fallen soll. Zuletzt lag sie bei 2,8 Prozent.
Duisenberg sagte, die EZB habe einen wenige Kilometer vom Frankfurter Sitz entfernten Reservestandort, der noch in diesem Monat fertig gestellt werde. Am Dienstag sei eine Evakuierung der EZB überlegt worden, Behörden hätten aber davon abgeraten.
Auch am heutigen Mittwoch sei es Mitarbeitern freigestellt, das Gebäude nicht zu betreten. Die Abteilung der US-Notenbank für internationale Abschlüsse sei in einem Reservestandort untergebracht und arbeite weiter. «Es gab keine Bedrohung des (Euro-)Systems», sagte Duisenberg.
Quelle: heute-nachrichtn
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