Sonntag, 23. September 2001
<font size=5>Nostradamus oder Illuminaten</font>
Gerüchteküche im Netz kocht
"In der Stadt Gottes wird es großen Donner geben. Zwei Brüder werden auseinandergerissen. (....) Der Große Krieg wird beginnen, wenn die große Stadt brennt. Am 11. Tag des neunten Monats werden zwei Metallvögel in die großen Statuen stürzen, in der neuen Stadt. Und die Erde wird bald ihr Ende finden." <font color="#FF0000">In mindestens vier Varianten kursieren diese gruseligen Sätze im Internet - als angebliche Prophezeihung von Nostradamus aus dem Jahr 1654</font>. Der Name des Astrologen und Endzeit-Propheten zählt seit den Anschlägen in den USA zu den meistgesuchten Begriffen im Web. Und wer sucht, findet vor allem Hanebüchenes. <font color="#FF0000">Etwa das obige Zitat, das leicht zu entlarven ist. Denn 1654 war Nostradamus schon 88 Jahre tot</font>.
Quersumme 23 als Indiz für eine Weltverschwörung
Weder die Anschläge noch einen Dritten Weltkrieg habe der Sternenforscher vorausgesagt, sagt Nostradamus-Forscher Manfred Dimde."Der Spruch, der da zitiert wird, ist gefälscht." Doch zurzeit erleben Verschwörungstheorien und Gerüchte im Internet eine neue Blüte, speziell in Newsgroups. Wirrköpfe und Endzeit-Philosophen mischen sich in die seriöse Informationsflut.
Zweiter beliebter Mythos: die angebliche Weltverschwörung der Illuminaten. Der Geheimbund, den selbsternannte Experten gerne in die Nähe von CIA und internationalen Finanzimperien rücken, hat demnach die heilige Zahl 23 - die Quersumme des WTC-Unglücksdatums 11.09.2001. Für viele ist das kein Zufall. Auch die Freimaurer könnten verwickelt sein, mutmaßen andere.
Der Mann, der auf Trümmerteilen zu Boden surfte
Ein anderes wildes Gerücht: Ein Feuerwehrmann soll aus dem 82. Stock eines World Trade-Turms auf den Trümmern des zusammenstürzenden Gebäudes buchstäblich zu Boden geritten sein, ohne auch nur eine Schramme abbekommen zu haben. Ein typisches Beispiel für die zahlreichen schlechten Scherze ("hoaxes") im Netz. Ähnlich menschenverachtend ist diese Fotomontage: Ein Tourist, der auf der Aussichtsplattform des Nordturms vor dem herannahenden Unglücksflieger posiert. Eine Außenplattform gab es übrigens nur am Südturm.
Und dann ist da noch die angebliche Flugnummer der ersten Unglücksmaschine: Q33NY. Gibt man die Zeichenfolge in der"Word"-Computerschriftart"Wingdings" ein, erscheint eine unheimliche Kombination: ein Flugzeug, zwei stilisierte Schreibmaschinenseiten, die auch als Hochhaustürme herhalten könnten, ein Totenkopf und ein Davidstern. Die Flugnummer ist jedoch falsch. Damit ist auch dieses geschmacklose Gerücht widerlegt.
Quelle: http://www.n-tv.de
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