Lateinamerikabörsen: Bovespa taucht auf Zwei-Jahres-Tief
New York, 27. September (Bloomberg) - Der brasilianische Benchmark-Index Bovespa ist am Mittwoch um 2,2 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief bei 10.005,87 Punkten gefallen. Zu den grössten Verlierern gehörten Mobilfunkunternehmen wie Telemig Celular Participacoes SA. Die Anleger befürchten, dass die schwache brasilianische Währung, die in diesem Jahr schon ein Viertel ihres Wertes verloren hat, zu höheren Zinsen führt und das ohnehin schwache Wachstum abgewürgt wird.
Der brasilianische Real könnte nach Auffassung von Bankern bis zum Jahresende weitere fünf Prozent verlieren, wenn die US- Investitionen in Lateinamerika durch die Terroranschläge zurückgehen. Außerdem will die Ratingagentur Fitch Inc. die Bewertung lateinamerikanischer Unternehmen überprüfen und warnt, dass besonders Stromversorger und Telekomunternehmen Schwierigkeiten haben dürften, neues Kapital aufzutreiben. Die brasilianische Wirtschaft"kommt langsam zum Stillstand", beschrieb Ashok Shah, Fondsmanager für lateinamerikanische Aktien bei Old Mutual Asset Managers in London."Für Brasilien gibt es nicht Positives zu vermelden."
Bei den Mobilfunkunternehmen brachen Telemig 7,9 Prozent auf 2,90 Real ein, Tele Nordeste Celular Participacoes SA verloren 7,6 Prozent auf 2,30 Real und Tele Celular Sul Participacoes SA fielen fünf Prozent auf 2,66 Real. Der brasilianische Flugzeughersteller Empresa Brasileira de Aeronautica SA setzte seine Talfahrt fort und gab 2,2 Prozent auf 8,65 Real nach. Seit den Anschlägen hat die Aktie 44 Prozent ihres Wertes eingebüßt.
Fondsmanager Shah bevorzugt Papier- und Zelluloseaktien sowie Werte aus den Bereichen Ã-l und Bergbau. Die Titel von Aracruz Celulose SA, größter Zellulosehersteller Lateinamerikas, stiegen 1,5 Prozent auf 3,97 Real."Wir werden diese Aktien weiter halten, weil sie mit weniger Schwierigkeiten kämpfen müssen als andere", erklärte Shah."Sie werden nicht gar so heftig gebeutelt."
Auch in Mexiko verzeichneten Mobilfunkunternehmen Kursverluste. Grupo Iusacell SA sackten um zehn Prozent auf 2,26 Pesos ab und liegen damit für dieses Jahr mit 75 Prozent im Minus. Mexikanische Mobilfunkunternehmen"sind nicht besonders profitabel, so lange sie ihren Kundenstamm nicht kräftig ausweiten", erläuterte Lars Schonander, Analyst bei ING Barings Corp. Zu den Gewinnern gehörte dagegen Grupo Bimbo SA, der größte Brotproduzent der Welt. Die Aktie kletterte 6,3 Prozent auf 20,40 Pesos. Der mexikanische Bolsa-Index schloss 0,4 Prozent fester bei 5324,84 Zählern.
Steigende Zinsen ließen die Aktie des Industriekonglomerats Alfa SA um 3,5 Prozent niedriger bei 7,41 Pesos schließen. Im Markt macht sich Besorgnis breit, wie die Alfa-Tochter Hyslamex SA im Januar 115 Mio. Dollar an Schulden refinanzieren will. Am Dienstag stieg der mexikanische Benchmark-Zinssatz um 58 Basispunkte auf 9,67 Prozent.
Obwohl Grupo Televisa SA 2,9 Prozent auf 13,36 Pesos zulegten, beurteilen sind Analysten die Kursentwicklung des größten spanischsprachigen TV-Senders skeptisch."Wir machen uns Sorgen wegen Televisa und Wal-Mart de Mexiko. Bei Televisa, weil der Werbemarkt sehr empfindlich auf Veränderungen beim Wirtschaftswachstum reagiert, und bei Walmex, weil die Aktie einfach zu teuer ist", erläuterte Petru Vaduva, Aktienstratege Lateinamerika bei Credit Lyonnais Securities in London. Wal-Mart de Mexiko SA schlossen 0,9 Prozent leichter bei 19,89 Pesos.
In Argentinien blieb der Kursverlauf uneinheitlich. Acindar Industria Argentina de Aceros SA, der größte argentinische Hersteller von Stahlstangen für das Baugewerbe, kletterten 5,5 Prozent auf 23,2 argentinische Centavos. Renault Argentina SA sind 5,6 Prozent auf 17 Centavos eingebrochen und haben in diesem Monat 12 Prozent verloren."Ausländische Investoren kümmern sich überhaupt nicht mehr um Argentinien", seufzte Christian Reos, Analyst bei dem Broker Allaria Ledesma y Cia. in Buenos Aires. Der Merval-Index gewann 0,3 Prozent auf 244,65 Punkte.
In Chile gab der IPSA-Index 0,8 Prozent auf 100,96 Punkte nach, der venezolanische Caracas Stock Exchange Index fiel 1,8 Prozent auf 6073,36 Zähler. Fester schlossen dagegen die Börsen in Peru und Kolumbien. Der Lima General Index lag bei 1219,83 Punkten 0,2 Prozent im Plus, der Colombian Stock Exchange Index gewann ebenfalls 0,2 Prozent auf 925,92 Zähler.
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....wird zwar momentan kaum beachtet, ist aber ein wichtiges Indiz!
Gruss
tofir
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