P O L I T I K
<font size=5>Warten auf den Ernstfall</font>
<font color="#FF0000">Nach Spekulationen über einen unmittelbar bevorstehenden US-Angriff auf Afghanistan wird jede Bewegung in der Region mit Spannung verfolgt</font>. Im Gegenzug wächst in den USA die Angst vor Terroranschlägen mit <font color="#FF0000">biologischen und chemischen Waffen</font>. Zur Vorsicht statte Washington das Land mit Impfstoffen und Medikamenten aus, sagte der Stabschef des Weißen Hauses, Andrew Card, am Sonntagabend (Ortszeit) dem Fernsehsender Fox. Justizminister John Ashcroft warnte, die Bedrohung könne nach einem amerikanischen Vergeltungsschlag noch größer werden.
<font color="#FF0000">Gesundheitsminister Tommy Thompson erklärte auf CBS, Ärzte und Wissenschaftler berieten täglich über die Gefahr eines Angriffs mit Biowaffen</font>. Thompson betonte, <font color="#FF0000">die Regierung lege Vorräte für die Notfallversorgung an und versetze Ärzte in Bereitschaft, die binnen Stunden Opfer behandeln könnten</font>. Das Nachrichtenmagazin"Newsweek" berichtete unter Berufung auf die US-Bundespolizei FBI, Anhänger des in Afghanistan versteckten mutmaßlichen Top-Terroristen Osama bin Laden hätten vergeblich versucht, Krankheitserreger in Tschechien zu erhalten.
Der Countdown läuft
<font color="#FF0000">Unterdessen verdichten sich die Hinweise auf einen baldigen Schlag der USA gegen Afghanistan. Die pakistanische Luftwaffe räumte nach einem Pressebericht einen Flughafen in Quetta nahe der afghanischen Grenze</font>. <font color="#FF0000">Die Armee habe die Kontrolle über den Flughafen übernommen, berichtete die pakistanische Zeitung"News" am Montag. Quetta gilt als mögliche Startbasis für einen US-Schlag gegen die nahe gelegene Taliban-Hochburg Kandahar in Afghanistan</font>.
Zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen verließ auch der US-Flugzeugträger"Kitty Hawk" seinen Stützpunkt in Japan, wie ein japanischer Marinesprecher am Montag bestätigte. Das Schiff sei von seinem Liegeplatz bei Tokio <font color="#FF0000">mit unbekanntem Ziel in See gestochen. Das Auslaufen des 40 Jahre alten Flugzeugträgers hänge mit der geplanten Militäroperation"Dauerhafte Freiheit" gegen den internationalen Terrorismus zusammen, so der Sprecher</font>.
Die britische Sonntagszeitung"Observer" hatte am Sonntag einen umfassenden Angriff innerhalb von 48 Stunden angekündigt. <font color="#FF0000">Der britische Premierminister Tony Blair sagte, London lägen"unbestreitbare Beweise"</font> gegen den mutmaßlichen Terroristenführer Osama bin Laden vor.
Die Nordallianz greift an
In Afghanistan liefern sich die oppositionellen Truppen der Nordallianz heftige Kämpfe im Norden des Landes nahe der afghanisch-tadschikischen Grenze, wie die russische Nachrichtenagentur Ria-Nowi unter Berufung auf russische Grenzsoldaten meldete. Beide Seiten hätten Panzer eingesetzt.
Hilfe von den USA
US-Präsident George W. Bush hat nach Informationen der"New York Times" einem Plan für verdeckte Hilfen für die afghanische Opposition zugestimmt. Ziel sei es, die Nordallianz in ihrem Kampf gegen die Taliban-Miliz zu stärken und gleichzeitig den Widerstand der paschtunischen Stämme im Süden des Landes anzuheizen, berichtete das Blatt unter Berufung auf Regierungsvertreter.
<font color="#FF0000">Mit militärischer und finanzieller Hilfe des Westens könnte die Nordallianz nach eigenen Angaben die Taliban-Miliz innerhalb der nächsten acht Monate stürzen</font>, sagte der Bruder des ermordeten Oppositionsführers Achmed Schah Massud, Wali Massud, der Zeitung"The Guardian"."Das ist unser Land, wir kennen das Terrain und haben erfahrene Kämpfer - <font color="#FF0000">der Westen dagegen hat das Geld und die Waffen."</font> Nach seinen Informationen verbirgt sich bin Laden zur Zeit mit Wissen des pakistanischen Geheimdiensts in den Taliban-Hochburgen Kandahar oder Sabol im Südosten des Landes.
Bin Laden an"sicherem Ort"
Zuvor hatte das Regime in Kabul <font color="#FF0000">in einer überraschenden Wende </font>erstmals erklärt, dass es bin Laden an einem sicheren Ort unter Kontrolle habe.
Der Taliban-Botschafter in Pakistan, Abdul Salam Saif, sagte am Sonntag, bin Laden befinde sich zu seiner eigenen Sicherheit an einem geheimen Ort. Nur Sicherheitsbeamte wüssten, wo dieser Ort sei. Bisher hatten die Taliban stets erklärt, sie seien nicht über den Aufenthaltsort bin Ladens informiert.
Botschafter Saif betonte, bin Laden werde nicht an die USA ausgeliefert, so lange Washington keine ausreichenden Beweise für seine Verstrickung in den Terrorismus vorlege.
01.10.01, 15:45 Uhr
Quelle: http://www.focus.de[/b]
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