Dschiddha - Der Heilige Krieg - Janusgesicht, wir kennen nur die Perversion
Der islamische heilige Krieg und noch deutlicher der christliche heilige Krieg stehen für „Prozess der Ich-Ersterbung“, ein Prozess, der sich im lebenden Menschen unter bestimmten Voraussetzungen vollziehen kann und der in allen Religionen auch als der „Pfad der Einweihung“ oder „Wiedergeburt aus Wasser und Geist“ oder „Mystischer Tod und Auferstehung“ und mit vielen anderen Metaphern und Beispielen beschrieben und gefordert wird.
Die Tragik des Islam wie des Christentums liegt nun darin, dass die Beschreibung dieses Weges in einer möglicherweise zeitbedingt, sehr drastisch-blutigen Sprache erfolgt und nicht in den milden Worten z.B. eines Buddhas oder Lao-tse. Diese drastische Sprache ist Stärke und Schwäche des Islam wie des Christentums zugleich, wenngleich Stärke und Schwäche auf ganz unterschiedlichen Ebenen liegen.
Die Schwäche liegt darin, dass eine Umdeutung und Perversion der re-ligio, d.h. der Wiederverknüpfung mit dem ursprünglich Göttlichen sehr naheliegend war und denn auch historisch sehr bald vollzogen wurde.
Die Stärke liegt darin, dass die (auf der Basis einer Mysterien-re-ligio) weltbezogen interpretierte Lehre eine unerhörte Schlagkraft erhielt, die unter den grossen Weltreligionen einzigartig ist. Deshalb die grosse Ausbreitung der christlichen Religionen und des Islam durch das Schwert. Diese Stärke lies diese Religionen überleben und zahllose andere Mysterienreligionen, wie z.B. diejenige des Zarathustra und selbst diejenigen Sektionen der islamischen und der christlichen Strömung, die wesentlich näher am Wesen blieben, ausradieren.
Unbeschadet dieser allerdings geradezu zwangsläufigen „Perversion“ des Islam wie des Christentums gibt und gab es in diesen Religionen immer wieder Menschen, die zu dem ursprünglichen Mysterium den Zugang fanden und ihn lebten.
In diesem Zusammenhang sei an das Werk von John Bunyan: „Der heilige Krieg“ geführt von Schaddai gegen Diabolus, erinnert, erschienen 1682, als die Zeit der christliche Kreuzzüge noch gut in Erinnerung waren. Erschienen auf deutsch als Taschenbuch im Harfe-Verlag, CH Aarburg, ISBN 3 501 00216 5.
Hierin wird genau dieser innereigene"Krieg" beschrieben.
Warum ist diese „Perversion“ oder sagen wir freundlicher:Weltbezogenheit und Doppeldeutigkeit so dominierend geworden? Einerseits bot die drastische Sprache die Möglichkeiten, andererseits liegt es in der menschlichen Begierde-Natur beschlossen, die auf der natürlichen Ebene nach Befriedigung der Grundbedürfnisse primär 1. nach Macht, 2. nach Reichtum oder Fülle auf allen Ebenen (kann auch Gesundheit sein, dann wär´s noch das bestmögliche) und 3. nach Ruhm, Ehre und Ansehen strebt.
Nun meinen mache, das Machtstreben sei das a und o, alles andere sei davon abgeleitet, weil u.a. man aus der Macht auch das andere erlangen könne. Dem ist jedoch nicht so. Das ist noch nicht mal so in der männlichen Welt, wenn gleich ein Schwerpunkt erkennbar zu sein scheint. Bei den weiblichen Menschen (und die wollen wir doch auch als vollwertige Menschen ansehen und nicht nur als fast-Menschen wie häufig im Islam oder im angelsächsischen, wo die Frauen sprachhistorisch woe - men heissen, man schlage mal die Wortbedeutung nach!), liegt der Schwerpunkt bei den Frauen eher auf Punkt 3, nämlich dem Wunsche nach Anerkennung und Bewunderung, denn welcher Mann hat schon mehrere Schränke voll nichts anzuziehen?
Es soll auch Männer geben, die den Weg von 3 nach 2(zusätzlich) beschreiten und nie an 1 denken. Aber in Wahrheit sind alle 3 Aspekte in einem Jeden irgendwie vorhanden, selbst dann, wenn z.B. für Macht und Machtspielchen auf Grund des Blutserbes und oder gelebten Schicksals nur Verachtung bestehen sollte.
Diese Naturbegierden, insbesondere in den oben genannten drei Ausprägungn zu überwinden, war zwingender Teil des Prozesses in den Mysterien-Religionen und widerspiegelt sich deshalb im Christentum in der dreifachen Versuchung in der Wüste.
Mit den natürlichen Veranlagungen und Begierden des Menschen ist also stets zu rechnen, homo homini lupus (oder angelus?) Beide Möglichkeiten sind im Menschen beschlossen und es liegt an ihm allein, wem er zum Durchbruch verhilft.
Zumeist wird hieraus (wiederum sehr naturverbunden) der Schluss gezogen, das sog. Gute anzustreben und das Böse zu bekämpfen, sei das Ziel und empfehlenswert, welch ein Irrtum! Gut und böse sind wie Soll und Haben in der Bilanz. Man kann nicht die Aktivseite ausbauen, ohne die Passivseite zu erhöhen. Diese unsere Natur ist dipolar mit all den daraus folgenden Konsequenzen (z.B. Heilmittel = Gift, es kommt allein auf die Dosis an), was leider die wenigsten erkennen wollen, weil es dem natürlichen Gütestreben und Gütewahn (z.B. in seinen Ausformungen Humanismus und Sozialismus) Einhalt gebietet.
Das Allein-Gute, das was man das Göttliche zu bezeichnen pflegt, ist nicht auf der dipolaren Ebene zu finden.
Wenn wir in dieser Gesellschaft jedoch die Rahmenbedingungen beeinflussen können, so sollten wir sie deshalb so gestalten, dass die individuelle Bilanz vergleichsweise kurz bleibt, d.h. nicht auf dem Aktivsektor so aufgebläht ist, dass auf der Passivseite zu viele Verpflichtungen (d.h. Schulden, die abgearbeitet werden müssen) auftreten und ein gesellschaftlich (wenn auch zwangsläufig stets labiles) Gleichgewicht auf allen Ebenen angestrebt und angesteuert wird.
Der Debitismus beschreibt die zu Ungleichgewicht führenden Faktoren,
eine Goldgewichtswährung könnte dazu beitragen, längerfristig mehr Gleichgewicht zu erreichen. Hinreichend dafür ist sie jedoch nicht, wie die Geschichte uns lehrt.
Es muß auch mit allen Mitteln verhindert werden, dass z.B. Staat und Religion Hochzeit machen, die finstersten Zeiten in der christlichen wie islamischen Geschichte, die sog. „Gottesstaaten“ auf dieser Erde, kleriko-faschistoide Gemeinwesen, in denen sogar das selbständige Denken verboten ist. Was für die westliche Welt hier dank Renaissance und Aufklärung weitgehend eine Selbstverständlichkeit zu sein scheint, fehlt weitgehend im Islam. Hier wird immer noch mit der Idee der Einheit von Staat und Religion (trotz Atatürk) mehr als geliebäugelt.
In unserer westlichen Kultur liegt die gesellschaftliche Gefahr jedoch primär nicht mehr bei der Religion, sondern bereits lange bei der Wissenschaft, vor allem der angewandten Wissenschaft, die mit den Wirtschaftsunternehmen und zugleich dem Staate eine parteiliche Verbindung eingegangen ist und dabei die Gesellschaft aus Eigennutz belügt und betrügt und sich selbst, d. h. die angeblich unbestechliche Wissenschaft verraten hat. Aber diesen Missständen wird bislang wenig Augenmerk geschenkt. (Nur ein kleines Beispiel: gerade Trittin von den sog. Grünen hebelt die Strahlungsschutzwerte aus und das beachtet dann auch noch kaum jemand). Die Gesellschaft bedürfte mehr Schutz vor diesen unheiligen Allianzen von pervertierter Wissenschaft (Gefälligkeitsgutachten aller Art) Unternehmen und Staat.
Der Beitrag war nicht bestimmt
für den der jetzt verstimmt,
drum sei ich für jetzt verstummt.
A.
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