In Zukunft ein ungeschminktes Bild der Finanzen
Kämmerer müssen sich auf kaufmännische Buchführung umstellen - Tagung in Edewecht
Von Horst Suermann
Edewecht. Mit der Umstellung von der bisherigen „kameralistischen“ Haushaltsführung auf kaufmännische Buchführung bis 2006 kommt auf Niedersachsens Kreis-, Stadt- und Gemeindekämmerer eine Menge Arbeit zu. Das zeigte sich gestern bei einem Treffen der Bezirksgruppe Weser-Ems im Fachverband der niedersächsischen Kämmerer in Edewecht (Ammerland), das ganz im Zeichen der Reform stand.
Die Finanzverantwortlichen in den Kommunen haben bisher die Ausgaben für das kommende Haushaltsjahr festgelegt, die zu erwartenden Einnahmen dagegen gerechnet und den Ausgleich über Kürzungen oder Steueranpassung herbeigeführt. Künftig müssen sie wie ein Kaufmann eine an den Einnahmen orientierte und letztlich gewinnbezogene Rechnung vorlegen. Eines der besonderen Probleme dabei: Die Bewertung des kommunalen Vermögens nach Abschreibung und Betriebszustand, bei Schulen oder Kanalisation beispielsweise.
„Da kommt viel Neues auf uns zu“, meinte denn auch der Bezirksgruppenvorsitzende Heinz Freese aus Rhauderfehn. Freese und seine Kollegen gehen davon aus, dass sie viele der neuen Aufgaben mit kaufmännisch geschulten Kräften aus den Verwaltungen lösen können, etwa 30 Prozent der Umstellungsarbeiten aber an externe Wirtschaftsberater vergeben müssen. Sie erwarten, dass sie nach der Umstellung ein ungeschminktes Bild ihrer kommunalen Finanz- und Vermögenssituation bekommen, das sich dann auch den - häufig kaufmännisch erfahrenen - Ratsmitgliedern eher erschließt als das bisherige Verfahren.
Auch die Banken als Kreditgeber hätten dann eine bessere Grundlage für die Einschätzung der kommunalen Kreditwürdigkeit, wie die Kämmerer einräumen - mit der Konsequenz, dass für die „Fußkranken“ unter den Kommunen die Zeit verbilligter Kredite vorbei sein könnte.
<ul> ~ Quelle</ul>
<center>
<HR>
</center> |