Heute 16:03 Uhr
<font size=5>FOKUS 5 - US-Elitesoldaten in Afghanistan im Einsatz </font>
(neu: weitere Äußerungen Saeefs, Milzbrand, EU, Details)
Kabul/Washington, 19. Okt (Reuters) - <font color="#FF0000">Nach fast zwei fast zwei Wochen Luftkrieg sind nun US-Elitesoldaten in Afghanistan im Einsatz, wie am Freitag aus dem Verteidigungsministerium in Washington verlautete</font>. Im Namen der Europäischen Union (EU) begrüßte Belgien den Bodeneinsatz als konsequent. Trotz unverminderter Bombardements der US-Luftwaffe hielten die Taliban an der Weigerung fest, den moslemischen Extremisten Osama bin Laden an die USA auszuliefern. <font color="#FF0000">Nach Taliban-Angaben wurden seit Beginn des Krieges bis zu 900 Menschen getötet</font>.
<font color="#FF0000">Es befinde sich derzeit eine geringe Anzahl von Soldaten in Afghanistan, verlautete in Washington</font>. Das könnte aber die erste Phase einer größeren militärischen Operation sein."Das ist das sehr, sehr, sehr frühe Stadium." Nach Angaben der Taliban- Opposition sind acht US-Spezialisten zusammen mit General Abdul Raschid Dostum im Norden des Landes aktiv. Die Männer gehörten offenbar der Aufklärung oder dem Geheimdienst an und seien keine regulären Soldaten, sagte Ustad Attah Mohammad, einer der Kommandeure der oppositionellen Nordallianz.
Die Taliban erklärten, sie wüssten nichts von US-Sondereinheiten in den von ihnen kontrollierten Gebieten. Der Pakistan-Botschafter der Taliban, Mullah Abdul Salam Saeef, sagte, die Taliban hätten ihre militärische Schlagkraft nicht verloren. Sie seien darauf vorbereitet, gegen US-Bodentruppen vorzugehen. Sie hätten zwar einige Verluste hinnehmen müssen, blieben jedoch stark. <font color="#FF0000">Saeef fügte hinzu, dass sich an dem Standpunkt zu Bin Laden nicht geändert habe. Dies sei eine Sache des Glaubens</font>.
<font color="#FF0000">Bei den US-Luftangriffen wurden nach Taliban-Angaben bislang bis zu 900 Menschen getötet oder werden vermisst. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte, die Zahl der Opfer sei nicht einmal annähernd so hoch</font>. Unabhängige Angaben über Opfer und Schäden gibt es nicht.
Auch am Freitag, dem wöchentlichen Gebetstag der Moslems flogen die USA wieder Angriffe auf die Hauptstadt Kabul, die Taliban-Hochburg Kandahar und auf Dschalalabad. Dabei seien in Kandahar sieben Menschen getötet worden, meldete die afghanische Nachrichtenagentur AIP. Vergangene Woche hatten die USA wegen der Freitagsgebete ihre Angriffe zurückgefahren. Die US-Luftwaffe setzte Flugzeuge vom Typ EC-130E zur psychologischen Kriegsführung ein. <font color="#FF0000">Per Rundfunksendungen wurde die Zivilbevölkerung aufgefordert, Brücken und Straßen zu meiden und die Militäroperationen nicht zu behindern</font>.
Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR teilte in Genf mit, am Freitag seien rund 3500 Flüchtlinge am Grenzübergang Chaman nach Pakistan gekommen. Die Zustände an der Grenze seien chaotisch. Die Menschen seien offenbar in Panik geflohen und hätten weder Lebensmittel noch persönliche Gegenstände dabei.
Auf diplomatischer Ebene gingen die Bemühungen zur Festigung der von den USA geschmiedeten Koalition weiter. US-Präsident George W. Bush sagte in Schanghai, China stünde"Seite an Seite" mit den USA im Kampf gegen den Terrorismus. In Schanghai findet das Gipfeltreffen der Asien-Pazifik Wirtschaftskooperation (APEC) statt. Auch der EU-Gipfel in Gent sollte sich mit der Terrorismus-Bekämpfung befassen. In einem Entwurf der Abschlusserklärung wurde der Sturz der Taliban als legitimes Ziel bezeichnet, da diese Bin Laden nicht ausliefern wollten.
In Pakistan sollte Bundesaußenminister Joschka Fischer mit Präsident Pervez Musharraf über die politische Zukunft Afghanistans beraten. Taliban-Botschafter Saeef sagte, es gebe aus Afghanistan einen Plan zur Lösung des Konflikts. Saeef hatte etwa eine Woche in Afghanistan bei Gesprächen mit Taliban-Anführern verbracht.
<font color="#FF0000">Die USA hatten am 7. Oktober mit de Bombardierung Afghanistans begonnen, nachdem die dort regierenden Taliban eine Auslieferung des Moslem-Extremisten Bin Ladens abgelehnt hatten</font>. Bin Laden wird von den USA für die Anschläge auf das World Trade Center und das US-Verteidigungsministerium verantwortlich gemacht, bei denen mehr als 5000 Menschen getötet worden waren.
Auch am Freitag tauchten weltweit neue Postsendungen mit Substanzen auf, die im Verdacht standen, Milzbranderreger zu enthalten. Im Bundeskanzleramt und im Büro des niederländischen Ministerpräsidenten Wim Kok gingen Briefe mit verdächtigem Pulver ein, die zur Untersuchung weitergeleitet wurden. Das britische Unterhaus verschob eine Debatte, nachdem im Parlamentsgebäude ein Päckchen mit weißem Pulver gefunden worden war. In Argentinien tauchte ein in den USA abgeschickter Brief auf, der nach Angaben der Gesundheitsbehörden mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Milzbranderregern verseucht war. Bereits am Donnerstag hatte ein Geschäftsmann in Kenia einen Brief aus den USA bekommen, der Milzbranderreger aufwies.
<font color="#FF0000">In den USA wurden bislang sechs Milzbranderkrankungen festgestellt, eine davon verlief tödlich. Unbekannte hatten dort Briefe mit Erregern an Politiker und Medienunternehmen geschickt</font>.
US-Präsident George W. Bush sagte, derzeit sei noch keine Verbindung zwischen den Milzbrandfällen und Bin Laden entdeckt worden, schloss aber nicht aus, dass es dennoch eine gebe. Taliban-Botschafter Saeef wies einen Zusammenhang zwischen den Fällen von Milzbrand und Bin Laden und der Taliban zurück."Wir wissen noch nicht einmal, was Milzbrand ist", sagte Saeef.
jas/kjf
Quelle: http://www.sharper.de[/b]
<center>
<HR>
</center> |