http://www.terminmarktwelt.de/cgi-b...en.pl?ANALYSE=27-20010404Silber: Countdown zur Jahrtausendhausse
Es besteht wohl kein Zweifel, daß das derzeitige Aktienmarktgeschehen in die Geschichtsbücher eingehen wird. Was an dieser Feststellung überrascht, ist der Umstand, daß man sie von Silberhaussiers hört. Nach deren Ansicht erinnert Wall Street an den Maismarkt 1997. Als damals die Preise von fünf auf vier Dollars je Bushel gesunken waren, hieß es, Mais sei ein Kaufkandidat, denn Dreidollarmais gehöre ein für alle Mal der Geschichte an.
Der gleichen Logik folgen auch die Einschätzungen der Aktienanalytiker. Es fällt den Profis offenbar schwer, sich mit einer Situation abzufinden, für die es ihnen an Erfahrung fehlt. Dies kann auch daran liegen, daß eine ganze Analytikergeneration mit der Erfahrung eines stetig steigenden Aktienmarktes heranwuchs und diese Erfahrung verinnerlichte.
Die bedeutendsten Haussemärkte der letzten 100 Jahre waren Gold, Silber, Dow Jones, Nikkei 225 und NASDAQ-100. Diese Märkte waren (respektive sind) gleichzeitig auch die bedeutendsten Baissemärkte der vergangenen 100 Jahre.
Am 10.01.01 erörterten wir die verblüffenden Parallelen zwischen NASDAQ und Nikkei. Am 02.03.01 veröffentlichte das Wall Street Journal eine ähnliche Betrachtung, wobei allerdings auch die zwischen dem Verlauf des NASDAQ und dem in den zwanziger und dreißiger Jahren verzeichneten Verlauf des Dow Jones erörtert wurden. Seither findet sich diese Überlegung nahezu überall, und insbesondere in den Hausse-Argumenten für die Edelmetallmärkte, wo in die Parallelen dann auch noch der spekulative Exzeß der siebziger Jahre in den Märkten für Gold und Silber eingebracht wird. Der Verlauf des NASDAQ weist, so heißt es, neben den Parallelen zu Nikkei-225 und zum Dow in den Jahren um 1929 auch solche zu den Verläufen von Gold und Silber in den Jahren um 1980 auf.
Ähnlich wie in den frühen achtziger Jahren in Gold und Silber bewege sich der Aktienmarkt derzeit in einer ausgesprochenen Hoffnungsphase. Investoren wie Analytiker hoffen darauf, daß die Baisse bald ausgestanden sei und einige versteigen sich sogar in Äußerungen der Art, das Hoch des Jahres 2000 sei nur der Abschluß des ersten Haussegliedes. Das nächste sei das wirkliche Filetstück, das den Aktienmarkt auf noch phantastischere Höhen anheben werde. Dessen Beginn stünde unmittelbar an. Vergleichbare Vorhersagen gab es in den frühen achtziger Jahren zu den Edelmetallen auch...
Erst dann, wenn sie die Hoffnung der Verzweiflung weiche, sei mit ein Ende der Aktienbaisse nahe. Folge man aber den Verläufen der anderen Spekulationsexzesse, so bestehe für dieses Jahr keine Hoffnung auf das Ende der Baisse. Es sei außerdem fraglich, ob die derzeitigen Investoren dann noch leben, wenn der Aktienmarkt die historischen Hochs des vergangenen Jahres erstmals wieder überbieten werde. Das Hoch von 1929 wurde im Maß des Dow Jones erst 1954 überboten. Alle anderen Märkte seien derzeit noch weit davon entfernt, ihre historischen Hochs (1980 bei Gold und Silber und 1990 für den Nikkei 225) zu überbieten.
Es sei auch unwahrscheinlich, daß der Aktienmarkt der Kandidat für das Überbieten historischer Hochs sei. Hierfür seien Gold und Silber die wirklichen Kandidaten. Die amerikanische Zentralbank senke die Zinsen in rascher Folge, um die Baisse am Aktienmarkt aufzuhalten. Japans Zentralbank beschritt den gleichen Weg. Es sei zu erwarten, daß die Zinssenkungen in den USA für den Aktienmarkt ebenso wirkungslos blieben wie damals in Japan.
Denn Zinssenkungen könnten die Baisse deswegen nicht aufhalten, weil die Baisse nicht in wirtschaftlichen Veränderungen, sondern ausschließlich in spekulativem Übermut begründet ist. Katzenjammer lasse sich nun einmal nicht über Zinsen verhindern. Die Zentralbank werde es aber dennoch auf diesem Wege versuchen. Weil die dabei steigende Liquidität diesmal aber nicht von einem steigenden Aktienmarkt absorbiert werde, werde die Inflation angeheizt. Sie werde spätestens im vierten Quartal dieses Jahres zu einer ernsten Sorge für die Investoren werden. Diesmal werden Sachwerte und Commodities (dabei insbesondere die Edelmetalle) die Rolle des Inflationshedge übernehmen. Silber und Gold stünden daher vor einer explosiven Aufwärtsbewegung.
Das klingt interessant. Es trifft auch zu, daß dann wenn Aktien ihre Rolle als attraktives Investmentvehikel verlieren, Commodities auf breiter Front in Anstiege übergehen. Doch schaut man auf die Warenterminmärkte, so sind dort bis auf wenige Ausnahmen derzeit kaum Haussekandidaten zu entdecken. Noch nicht. Welchen Eindruck ergibt sich bei einem Blick in die Vergangenheit?
Für Silber sieht man in den vergangenen 140 Jahren 12 bedeutende Tiefs: 1861, 1897, 1902, 1908, 1915, 1921, 1932, 1941, 1971, 1974, 1982 und 1991. Es fällt schon einmal auf, daß acht dieser Tiefs im ersten oder zweiten Jahr einer Dekade angesiedelt sind. Das augenblicklich in der Mache begriffene Tief wird das 13. historische Tief in dieser Reihe werden.
Unter den Baissemärkten der Vergangenheit entspricht derjenige 1914 bis 1940 dem derzeitigen (1974 bis dato) am besten. Hier einige markante Parallelen:
Nach dem 1920 vorgelegten Hoch gab der Preis bis in den Februar 1931 um 86% nach; nach dem Hoch des Jahres 1980 gab der Preis bis in den Februar 1991 um 93% nach.
In den letzten Tagen 1932 durchlief Silber ein sekundäres Tief und zog dann bis in den April 1935 um 232% an. Im Februar 1993 durchlief Silber ein sekundäres Tief und zog dann bis zum Hoch des Jahres 1998 (auf äußerst unregelmäßigem Pfad) um 114% an.
Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, daß die 114% der neunziger Jahre sich trotz einer extremen Attraktivität des Aktienmarktes vollzog, die in den dreißiger Jahren nicht gegeben war.
Nach dem 1935er Hoch gab Silber 82% der vorherigen Preisanstiege auf, zog dann aber wieder 165% an. Seit dem Hoch von 1998 haben die Silberpreise bereits mehr als 75% der vorherigen Anstiege (Tief 1993 bis Hoch 1998) wieder aufgegeben.
Sofern die Parallelen zwischen damals und heute auch in der Zukunft Bestand haben sollten, so ist im November dieses Jahres für die Silberpreise ein langfristiges Tief zu erwarten, an das sich dann tatsächlich signifikante Anstiege anschließen sollten. Ob diese Anstiege dann im ersten Zug 232% wie in den dreißiger Jahren oder 402% umfassen werden, wie zwischen 27.10.1971 und dem 27.02.1974 erlebt, wird die Zukunft zeigen.
Diese Erwartung schließt aber auch ein, daß wir bis Ende Oktober dieses Jahres für Silber weiter verfallende Preise.
Na,denn Silber bunkern!!
Liebe Grüße Rebell
<center>
<HR>
</center> |