>Hallo dottore!
>Sie schreiben: Das glaube ich doch nicht, was ich hier lesen muss!"Aufgrund" der"erhöhten Nachfrage" lagen die"Gewinne" der IG Farben 1944 um 100 Prozent über...? Über was also?
>Diese Info habe ich von Shoa.de weil ich ursprünglich darauf hinaus wollte das die Fa. Degesch, eine I.G. Farben Tochter, das Zyklon B geliefert hat.
Hi nereus!
Die Degesch hat ab 30.6.43 bis 31.5.44 insgesamt 3790 kg Zyklon B geliefert ("Gerstein-Auftrag"). Abgesehen davon, dass Gerstein in Brief vom 24.5.44 der Degesch mitteilt:"Bisher ist von diesen Mengen überhaupt noch nichts verbraucht" (das Schreiben spielte in dem Prozess gegen Dr. Peters, Degesch, eine gerichtsnotorische Rolle, vgl. LG Frankfurt 4a Ks 1/55), ist dies im Vergleich zu den von der Testa allein nach Auschwitz 1942/43 gelieferten ca. 19,6 Tonnen nur eine kleinere Charge, ganz abgesehen von den Gesamtliefermengen von Zyklon B der Testa, die sich auf mehrere hundert Tonnen beliefen, siehe hier:
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In der Aufstellung fehlen überdies 7,7 Tonnen nach Majdanek (Juli 1942-Juli 1944) und Lieferungen der Testa an das KZ Dachau (1943).
>Das wird von sehr vielen Quellen bestätigt und sie sollten schon bitte mal erklären was an dieser Feststellung nun wieder falsch ist.
Sie ist falsch, weil sie die tatsächlichen Verhältnisse nicht richtig wiedergibt. Der Testa-Chef wurde hingerichtet, der Degesch-Mann Dr. Peters schließlich 1955 freigesprochen (auf Antrag der Staatsanwaltschaft!). Immerhin hatte während des Plädoyers der Verteidigung der Landgerichtspräsident ostentativ den Gerichtssaal verlassen.
Es geht nicht an, immer nur den Top-Down-Ansatz in der Aufarbeitung der Geschichte zu wählen, also über die Degesch auf die IG Farben zu zielen und dann auf deren Top-Leute. Wir sollten die Sachen so sehen, wie sie wirklich waren. In diesem Fall: Eine relativ kleine Firma (konzernfrei) und deren Leiter müssen ins Zentrum.
Sonst landen wir immer nur bei den"großen Tätern" und die kleinen, die zahllose Verbrechen begangen haben, kommen in der öffentlichen Meinung ungeschoren davon, da sie sich mit"Befehl kam von oben" exkulpieren können. Das verfälscht vor allem die NS-Geschichte komplett.
Der Nationalsozialismus in allen Schattierungen bis hin zum Massenmord war eine Massenbewegung und im Nachhinein so zu tun, als sei da ein ganzes Volk"verführt" worden, alle hätte"nichts gewusst" usw. ist völlig inakzeptabel.
>Das die Gewinne einer Tochter nicht unbedingt die Gewinne der Mutter um 100 % erhöhen muß, ist durchaus einsehbar.
Die IG Farben haben von diesen Gewinnen so gut wie nichts bemerkt. Und wenn man sich auf die IG Farben konzentriert, verliert man den Blick aufs Wesentliche: Auf die eigentlichen Täter - und die saßen nicht nur"on top".
>zu Kreuger
> Welche Notenbank vergab damals"Kredite"? Die schwedische? Wo gibt es irgendeinen Ansatz eines Beweises dafür? Falls erkennbar, bitte ich um Nachricht. Dankeschön.
>Das Buch heißt: Die großen Spekulationen der Geschichte und ist von Peter N. Martin, ISBN: 3-8004-1020-6
>Dort steht auf Seite 268:.. Ganz anders sah das später sein Bruder Torsten, denn er war der Ansicht, dass der Kampf zwischen Kreuger-Trust und seinen Gegnern zwar auf des Messers Schneide stand, sich die Waagschale aber mit Hilfe eines Kredits der Schwedischen Reichsbank bereits zugunsten Kreugers senkte als er von New York nach Paris zurückfuhr.. [/i]
Peter N. Martin (kenne ihn gut, zumal die ganzen Abbildungen von Dokumenten in seinem Buch nicht von seiner Frau sind, wie er behauptet, sondern aus meinem Bestand) ist keine Quelle, sondern er schreibt ab, was Kreugers Bruder selbst veröffentlicht hatte. Es geht um die Quelle, aus der einwandfrei hervorgeht, dass Kreuger tatsächlich einen Kredit der Schwedischen Reichsbank in Aussicht hatte. Darüber ist bisher m.W. nirgends etwas publiziert worden, obwohl das Archiv der Schwedischen Reichsbank zugänglich ist.
> Zu den Mindestanforderungen jemandes, der sich mit Wirtschaftsgeschichte beschäftigt, sollte gehören, zwischen Aufsichtsrat und Vorstand einer Gesellschaft unterscheiden zu können.
>Diese Info ist wiederum aus E.R:Carmin"Das schwarze Reich", der sich in seinen Ausführungen wiederum auf Anthony Sutton als Quelle bezieht.
Die genannten Herren saßen zeitweilig im Aufsichtsrat (nicht im Vorstand, wie behauptet wird!) und ein Aufsichtsrat hat mit den konkreten Tagesgeschäften bekanntlich nichts zu tun. Sutton/Carmin (bzw. deren Übersetzer) haben sich nicht die Mühe gemacht, dies klar zu stellen.
So wird ein Konstrukt aufgebaut (das große"Finanzkapital", noch dazu der USA hätte letztlich die Geschäftspolitik eines deutschen Großkonzerns in der Hitlerdiktatur"gelenkt"!), das sich nicht halten lässt.
Auch das ist eine Variante zur"Große Männer"-, alias"Dunkle Hintermänner"-Geschichtsschreibung, die den Blick auf die wirklichen Abläufe verstellt.
>Die anderen Quellen habe ich momentan nicht parat. Ich glaube es war aus einer älteren DDR-Lektüre bei der es um die Finanzierung von Hitler ging.
Ja, da steht auch, Henry Ford hätte schon 1922 Hitler und die SS finanziert, was erkennbar Unfug ist, da 1922 selbst in Deutschland kaum jemand Hitler kannte und die SS erst 1925 gegründet wurde.
>Natürlich weiß ich nicht genau ob diese Angaben der Wahrheit entsprechen.
>Aber woher wissen Sie denn so genau das nur sie immer über die Topquellen verfügen?
Für sofort erkennbaren Unsinn braucht man keine Top-Quellen, um den Unfug zu widerlgen, ganz abgesehen davon, dass damit eine unzulässige Umkehr der Beweislast gefordert wird. Erst müssen die Quellen für die Behauptungen selbst auf den Tisch, dann können sie geprüft werden.
>Wie prüfen Sie denn deren Wahrheitsgehalt?
Sobald sie in Form von Originaldokumenten vorliegen, ist dies für einen professionellen Historiker nicht schwierig.
Wir können gern die Probe aufs Exempel machen: Bitte eine Originalquelle (mit Fundstelle) offerieren, dann wird alles gecheckt. Behauptungen oder"Theorien" allein reichen leider nicht.
> Und sehr witzige, präpubertäre Bemerkungen über"Skulls & Bones" auch. Der Mann kennt nicht mal die wirklich wichtigen"Zirkel", die über Saufkumpaniereien hinaus gehen ("Bohemians" - wie wär's damit?"Zuoz Old Boys"?
>Schütten Sie ruhig Ihr Herz über die"wichtigen Zirkel" mal aus. Würde sicher nicht nur mich interessieren.
Kommt schon: Die Bohemians sind erheblich"mächtiger" als Trilaterals, Bones und Bilderbergers. Stockkonservativ, ca. 2500 Mitglieder, regelmäßig dabei: von Bush senior über Cheney bis Powell. Treffen in einem großen Privatgelände in Kalifornien. Dort komische Rituale, Theaterspiele (alle lachen, wenn jemand in Frauenkleidern auftritt, klar doch, wie witzig), und Besäufnisse. Das Privileg der"Herren": Sie dürfen überall Wasser lassen, wo sie gerade wollen.
Ich habe noch nie eine solch kindische Veranstaltung gesehen. Aber weil sich dann alle"gut kennen", ziehen sie bei wichtigen Personalbesetzungen die Strippen. Was sie wirklich drauf haben, kann man dann sehen, wenn sie in Amt und Würden sind: Nix.
Ähnlich die Zuoz Boys, deren Mitgliederverzeichnis ich gerade nicht zur Hand habe (kleines weißes Heftchen, muss suchen). Tun sich groß, dann"irgendwie dazu zu gehören". Letztlich auch nichts anderes als ein verlängerter Kindergarten. Genauso wie"Studentenverbindungen", vor allem"schlagende".
Der einzige"Club", der in Ansätzen was taugt, ist der Schweizer Offiziersclub. Die sind wenigstens auf einem Gebiet mal ordentlich drangenommen worden.
Aber was die soliden Schweizer darüber denken, ergibt sich daraus:
Großes Manöver. Die Generalität (Brigadiers, General hat die Schweiz nur im Kriegsfall) sitzt im Bus und will sich zurückfahren lassen. Kommt ein Leutnant in den Bus und sagt:
"Die Übung ist noch nicht zu Ende. Gepäckmarsch, meine Herren!" Da mussten sie dann ca. 30 Kilometer laufen... Das Gelächter hallt noch heute vom Jungfrau-Joch. (Der Leutnant hat allerdings keine große Karriere gemacht, soweit mir bekannt).
> Dann breite doch BITTE konkrete Quellen aus. Mit Vergnügen werden wir sie lesen und prüfen.
>Aber gern. Die Angaben über Norman habe ich aus dem Buch"Mit der Ã-lwaffe zur Weltmacht" von F. William Engdahl, ISBN 3-925725-15-6.
Wieder ein Buch. Wo ist die Quelle, aus der das Buch schöpft? Ich schaue nachher mal in Normans Biographie nach.
>Zur sinkenden Opferzahl im KZ Ausschwitz
> Liegt vermutlich an der"Rampe". Die war wann fertig?
>Was soll diese alberne Erklärung? Das Absinken der Opferzahlen können Sie in allen Lexika und Holocaust-Büchern der Vergangenheit und Gegenwart nachschlagen.
Das war eben keine Erklärung. Sorry, dass es nicht angekommen ist.
> Ich habe diesbezüglich ausführlichste Überlegungen und Recherchen angestellt. Und behalte sie - mit Verlaub - für mich. Sehr interessant sind die englischen Geheimdienst-Berichte über die KZ-Toten und deren Todesursache. In London einsehbar.
>Nach London muß ich deswegen nicht extra. Mir reicht schon was ich im Internet dazu finde.
Wo steht im Web, dass die Briten ausschließlich von Gelbfieber-Toten sprechen? Hatten sie's nicht gewusst oder hat der Geheimdienst wissentlich falsch berichtet?
>Aber sehr interessanter Hinweis finde ich. Vielen Dank!
> Also"welche Sachlichkeit" geht/ging verloren?
>Ich wollte nur auf die Fa. Degesch und die mysteriösen Todesumstände von Kreuger hinaus.
Degesch hat sich erledigt, siehe oben. Und das"Mysterium" um Kreugers Tod fand nur im Kopf seines Bruders statt.
Gruß
d.
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