>Nur eine Frage der Zeit
>Raschid Dostum - das Musterbeispiel eines Verbündeten
>Genannt wird er »afghanischer Dschingis Khan«. Zu seinen Spezialitäten gehört z. B. das Fesseln angeblicher Verbrecher an die Ketten von Panzern zwecks langsamen Zerquetschens. Der usbekische Bauernsohn (geb. um 1955) begann seine berufliche Laufbahn als Wachmann bei einer Gasgesellschaft, wurde Kommunist inklusive Ausbildung in der Sowjetunion, später Nationalist und Islamist, gegenwärtig vollzieht er gerade den Übergang zum Hauptfreund der westlichen Wertegemeinschaft. Seine Neigung zum Menschenschlachten blieb konstant. Als Divisionskommandeur bekämpfte er zusammen mit sowjetischen Truppen die Mudschaheddin in den 80er Jahren (zweimal »Held der Republik«), hielt Nadschibullah nach dem Abzug der Sowjets an der Macht und setzte sich 1991 mit 60000 Soldaten nach Masar-i-Sharif ab, was den Sturz seines Chefs bedeutete. Der Einmarsch seiner Söldner in Kabul zusammen mit den Mudschaheddin blieb den Einwohnern der Stadt als Mord- und Vergewaltigungsorgie unvergeßlich. Sein Privatstaat in Nordafghanistan gedieh mit Erdgaseinnahmen, eigener Fluggesellschaft und der Unterstützung Usbekistans leidlich, in seinem Privatpalast entfaltete er zurückhaltenden Luxus. Zunächst hielt er den Mudschaheddin den Warlord Hekmatyar vom Hals, verbündete sich 1994 mit diesem gegen jene und ließ die Hauptmoschee Kabuls bombardieren. Alle fanden sich gegen die Taliban wieder zusammen, vor denen Dostam 1998 Hals über Kopf in die Türkei floh. Seit kurzem ist er wieder zurück, tüftelte mit amerikanischen Experten die Eroberung von Masar-i-Sharif, also Flächenbombardements, aus und freut sich schon auf die »Heimkehr« nach Kabul. Wann er im Bundestag als Kämpfer für Frieden und Freiheit geehrt wird, ist nur eine Frage der Zeit.
<ul> ~ http://www.jungewelt.de/2001/11-13/007.php</ul>
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