Hi marsch,
wenns nervt, der braucht ja nicht weiterlesen. Mich interessiert die Funktionsweise von Geld auch sehr. Will mal versuchen zu kommentieren.
>Dottore hatte in seinem Posting vom 11.11.01 Real-EnzyklopĂ€die (21): Inkompatible Bankbilanzen - wo ist der Buba-Kredit? (und unermĂŒdlich auch vorher schon, danke noch mal) den Sachverhalt der"Geldentstehung" erklĂ€rt.
>Unter anderem schrieb er:
> - Die MonopolprĂ€mie kann niemals mit vorhandenem ZB-Geld bezahlt werden; es mĂŒssen vielmehr in Höhe der MonopolprĂ€mie zusĂ€tzliche PfĂ€nder den ZBs zur Umwandlung in ZB-Geld angedient werden, woraus sich automatisch ein Zinseszinseffekt ergibt, der neben anderen derartigen Effekten (siehe Staatsverschuldung) das ganze GebĂ€ude ĂŒber kurz oder lang zum Einsturz bringen wird.
>
>Nun habe ich hierzu doch noch mal ein paar Fragen:
>1.) Habe ich das tatsĂ€chlich so zu verstehen, daĂ die RĂŒckzahlungen der PrĂ€mie durch die GeschĂ€ftsbanken nicht mit dem Geld, welches schon vorher vom Pfand in"physisches Geld" umgewandelt wurde, stattfindet, sondern in der Tat nur durch neue Hinterlegungen eines Pfandes? Welcher dann wiederum in"physisches Geld" umgewandelt wird.
Wenn ich ie Frage richtig verstehe, dann liegst Du etwas falsch. NatĂŒrlich dĂŒrfen die Verbindlichkeiten gegenĂŒber der ZB mit irgendwelchem"physischen Geld" (besser: gesetzlichem Zahlungsmittel (GZ)) geleistet werden. Das ist ja auch ĂŒberhauptnicht unterscheidbar, solange es als Guthaben auf einem Konto bei der ZB steht -- wird erst unterscheidbar bei Banknoten anhand der Seriennummer.
Der Punkt um den es geht: bei diesen GeschĂ€ften der GeschĂ€ftsbanken (GB) mit der ZB ist eben immer ein Zinssatz zu zahlen. Wenn der Leitzins der ZB ĂŒber den (sich stĂ€ndig verĂ€ndernden) ZinssĂ€tzen am Geldmarkt liegt, dann werden die Banken bevorzugt bei der ZB leihen, nicht mehr am GM. Dieser Satz, die Differenz zwischen GM-Satz und ZB-Satz, kann man ist eine MonopolprĂ€mie, weil NUR die ZB GZ schaffen kann, auf das sich aber alle Kontrakte beziehen. Das ist die MonopolprĂ€mie.
Das mit dem nicht zurĂŒckzahlen geht so: die ZB verlangt mehr zurĂŒck als sie gibt von etwas, das sie nur selber erzeugen kann. Wenn KEINER sonst noch einen"Kredit" bei der ZB nimmt, dann ist das zur RĂŒckzahlung erforderliche GZ einfach NICHT VORHANDEN. Es ist einfach nicht da. Genauer: das Mehr zwischen dem gegen Pfand von der ZB eingerĂ€umte Guthaben und dem spĂ€ter fĂ€lligen RĂŒckzahlungsbetrag (Guthaben * Leitzinssatz * Zeit) ist nicht vorhanden. Tilgung ist möglich, Zinsdienst NICHT (wenn keiner sonst noch einen"Kredit" bei der ZB in Anspruch genommen hat.)
>Gesetz dem Fall ich habe das richtig zugeordnet, heiĂt das doch, das einmal durch diese Umwandlung entstandenes Geld nie mehr zur ZB zurĂŒckflieĂt. Und ist dies dann die ErklĂ€rung fĂŒr z. B. folgenden Chart?
Doch, es fliesst natĂŒrlich stĂ€ndig zurĂŒck. Aber es gibt keine Möglichkeit ALLES auf EINMAL zurĂŒckzuzahlen. Alles in Umlauf befindeliche GZ trĂ€gt bei der ZB Zinsen in Höhe des Leitzinssatzes, und diese Zinsen können nur mit GZ aus der ZB bezahlt werden. Dazu ist immer erst ein"Kredit" erforderlich, der selber wieder Zinsen verursacht. Der Grund, weshalb es funktioniert (und es funktioniert ja vorerst gut), ist, dass eben immer weitere Schuldner zu finden sind derern GZ durch Wirtschaftsprozesse in die HĂ€nde der ZB-Schuldner gelangt. Die Verbindlichekeiten der GB bei der ZB werden ja heute IMMER bezahlt, ausser bei grossen Insolvenzen, Bankinsoilvenzen, siehe Herstatt-Bank damals vermutlich. Aber dazu such sich die ZB eben auch immer nur die"besten Adressen" als GeschĂ€ftspartner aus, damit das klappt.
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>Ich gehe jetzt mal weiter davon aus (muĂ ich ja), daĂ ich damit nicht so ganz falsch liege.
Wenn ich Dich richtig verstehe, doch etwas. Bin nicht ganz sicher, wie Dus meinst.
>Also 2.) Dadurch ergibt sich dann doch auch eine ungeheure und vor allem immer weiter steigende AnhÀufung von hinterlegten Pfands (Mz richtig?), da diese ja nicht mit dem vorher"entstandenem Geld" ausgelöst werden können.
>Was passiert damit? Wo liegen die? Wer macht damit was?
Die PfĂ€nder gehen stĂ€ndig zurĂŒck an die GeschĂ€ftspartner der ZB, die sie dann aber wieder genauso einsetzen (können).
>Und 3.) Wie steht das alles in direktem Zusammenhang mit der Staatsverschuldung?
Verbriefte Schulden sind (teilweise)"monetary base" und können (gegen Leitzins, von dem EIN TEIL MonopolprÀmie sein kann) in GZ umgewandelt werden. Staatsschulden auch, machen bei der BUBA 25% der PfÀnder aus, gegen die GZ vergeben wird. Nur: der Staat spielt mit anderen Regeln, als JEDER andere Teilnehmer, grosse Banke, INdustrie, etc. Wenn der Staat Schulden macht, dann muss er nicht hinterher gute GeschÀfte machen, produktiv sein, Gewinn machen, um zu verhindern, dass er nicht aus dem Spiel rausfliegt. Er kann ja einfach die Steuern erhöhen und DÀumchen drehen. Seine Schulden bezahlt er, indem er neuen Schulden macht, nur mit einem grösseren Emissionsvolumen.
Diese Schulden sind auf der Gegenseite dann"Kapitalanlagen." Mit einer bestimmten Rendite. Und wenn dann Leute ihr Geld anlegen wollen, fĂŒrs Alter, oder was immer, dann mĂŒssen sie es nicht produktiven Unternehmen geben, die dann arbeiten mĂŒssen, Leute einstellen, etc, sondern sie geben es gerne dem Staat. Im Laufbder Zeit wird der Anteil, des"Kapitals," das nicht wirtschaftet immer höher, die"produktive" Wirtschaft wird immer schwĂ€cher, quasi zur Nebensache. FĂŒr Kapitaleigener ist das erstmal ganz komfortabel, weil die Zinsen höher sind. Aber auf die Dauer muss das eben schiefgehen, weil hinter den Schuldverschreiebungen des Staates gar kein Kapital steht (nur die Möglichkeit, mit Gewalt etwas einzutreiben).
Hoffe das hat etwas geklÀrt.
>P.S.: Danke noch mal an Cosa fĂŒr ihren Kalender. Ein wahrhaft unerschöpfliches Reservoir!
Da kann ich mich nur anschliessen!
Gruss,
-caspar
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